Vor einem Sonnenuntergang steht ein Tisch mit einem aufgeklappten Laptop, auf dem unleserlicher Text zu sehen ist. Der Tisch steht am Meer, die Stimmung ist abendlich-sanft. Auf dem Bild ein Banner mit dem Text "Blogparade: Wohin mich mein Schreiben schon geführt hat.

Blogparade: Wohin mich mein Schreiben schon geführt hat

Meine liebe Bloggerfreundin Kerstin Salvador lädt ein zu ihrer Blogparade „Wohin mich mein Schreiben schon geführt hat„. Da mache ich doch gern mit, denn seit vier Jahren blogge ich, verschicke regelmäßig meinen Newsletter „Midlife Storys“ für meine Community, und ich verpasse keine Gelegenheit, an Blogparaden teilzunehmen oder auch selbst dazu einzuladen.

Wenn ich meine Website durchstöbere, sehe ich, dass das Verfassen von Texten für mich nicht nur Ausdrucksform, sondern immer mehr Entwicklungsweg ist. Schon für diese Erkenntnis bin ich dir dankbar, liebe Kerstin.

Schreiben, der rote Faden meiner persönlichen Entwicklung

Nach Tagebüchern, Teenie-Gedichten und vielen, vielen Briefen, die ich schrieb, ruhte das Schreiben aus Leidenschaft und wich dem Verfassen beruflicher Texte, die damals noch in sehr starre Formen gepresst war.en Mit den Jahren meiner Berufserfahrung wurde ich mutiger, schlug auch in geschäftlichen E-Mails einen persönlicheren Ton an. Und ich wurde in den Unternehmen, in denen ich arbeitete, für meine besondere Note bekannt. Doch war das alles ja gar nicht meins. Ich wollte mehr, und dass ich schreiben konnte, zeigten mir die Menschen, die meine Briefe bekommen hatten und der Neid derjenigen, denen schon ein Zweizeiler eine lästige Pflicht war.

Und dann rauschte ich mitten hinein in eine Online-Challenge mit einem ziemlich albernen Namen, die mein Leben und mein Schreiben veränderte:

Was für ein fulminanter Start in meine Bloggerinnenkarriere doch die BoomBoomBlog-Challenge von Judith Peters war! Mir war vom ersten Buchstaben an klar, dass das Bloggen mein Leben verändern würde. In der neuntägigen Challenge kam mein erster Artikel in die Welt: Warum ich meine Narben liebe. Danach gab es kein Halten mehr; ich buchte den folgenden Acht-Wochen-Bloggerinnen-Einstiegskurs The Blog Bang, lernte die Technik rund ums Bloggen kennen, die Freude am Schreiben und am Bebildern meiner Artikel. Und ich wurde Mitglied in The Content Society, in der ich mittlerweile auch Teammitglied bin.

Ich verpasse keine Blogdekade (10 Tage Intensivbloggen) und schreibe gern bei Blogparaden mit. Meine eigene Blogparade Wechseljahre und dann? – Endstation Unsichtbar oder Time of your Life? war ein großer Erfolg und mit den vielen eingereichten Artikeln eine noch größere Freude. Bei all dem erlebe und genieße ich, wie das Schreiben mir nicht nur hilft, meine Gedanken zu ordnen, sondern auch, wie ich mich durchs Schreiben selbst besser verstehe und weiter entwickele.

Schreiben als innerer Kompass und stille Kraftquelle

Wenn ich schreibe, bin ich ganz bei mir. Ich atme anders, entspanne, schreibe mich in einen ruhigen Flow. Während ich meine Gedanken sortiere, mich neu justiere, mir Klarheit erschreibe, freut sich mein Körper. Auch wenn ich manchmal vor lauter Eintauchen ins Schreiben vergesse zu trinken, nimmt er mir das nicht übel, weil ich die anderen Funktionen stärke: Mein Herzschlag und meine Atmung sind ruhig, mein Kopf klar, und ich fühle mich total im Gleichgewicht mit mir selbst.

Selbst meine Sportuhr hat es längst erkannt: Sie wertet Schreiben im Flow als Erholungszeiten, in denen sich meine Batterie auflädt. Manchmal unterstellt sie mir sogar ein Nickerchen, weil mein Gehirn offenbar in Alphawellen schwingt und nicht von einem Gedanken zum anderen springt wie ein kleines Äffchen. Ich liebe diese Zustände und bedaure manchmal, dass ich auch noch andere Verpflichtungen habe und nicht einfach nur schreiben kann, wenn es doch nahezu therapeutische Wirkung hat!

Schreiben ist neben all der geschaffenen Klarkeit und den Informationen und Erfahrungen, die ich teile, mein ganz persönliches Energie-Ritual, das ich mir nie mehr nehmen lassen werde. Mich gibt es nicht ohne das Schreiben. Darüber gibt es natürlich einen Artikel: Ich blogge, also bin ich.

Schreiben als Brücke zu anderen

Meine Texte schaffen Verbindungen; meine Leserinnen und Leser fühlen sich durch meine Offenheit und meine authentischen Geschichten angesprochen und bleiben lange in meiner Community. An den Kommentaren zu meinen Artikeln und meinem Newsletter kann ich sehen, wie sehr meine Worte berühren und zum Nachdenken anregen. Zu meiner großen Freude sehen mich einige Leserinnen sogar als Vorbild, besonders wenn ich darüber schreibe, welche Lehren ich aus schlechten Erfahrungen ziehe und wie ich allgemein mit Ungutem umgehe. Mit einigen meiner Leserinnen bin ich in regem Austausch.

Viele meiner Kontakte, die übers Schreiben entstanden sind, haben den Sprung ins Leben außerhalb von Blog und Newsletter geschafft. Echte und wertvolle Kontakte sind da entstanden, die sich in zahlreichen Fällen zu echten Freundschaften entwickelt haben. Ich glaube, mehr als die Hälfte meiner aktiven und lebendigen Freundschaften sind auf diese Weise entstanden. Beim persönlichen Schreiben zeigen wir uns ehrlich und verletzlich und lernen einander kennen und mögen. Ich finde das ganz großartig!

Bloggen, mein berufliches Sprachrohr

Mit dem Wachsen meines Blogs und meinen mittlerweile über 250 Blogartikeln ändert sich auch meine Orientierung. Mit der Idee des Coachings heraus aus unbefriedigenden Job-Situationen fing ich an. Die Themen entwickelten sich, und zum Beispiel mit meiner Blogparade über die Zeit nach den Wechseljahren positionierte ich mich unmerklich um und sprach mehr und mehr die Kundinnen an, die ich verstehe und wirklich unterstützen kann. Ich merkte dann bald, die Wechseljahre sind erst der Anfang. Nicht über die gesamten Wechseljahre will ich schreiben, sondern hauptsächlich über das sich ändernden Körpergefühl im Laufe der Lebensjahre.

So wurde meine neue Kategorie „Körperliebe“ aus der Wiege gehoben, die ich ganz besonders mag. Es ist mir unglaublich wichtig, Menschen, besonders Frauen, zu vermitteln, wie wichtig und richtig unser Körper ist, wie er auch immer sei. Ich arbeite daran, diese Kategorie noch weiter auszubauen und meine Coaching-Angebote daraufhin zu schärfen, weil ich mich in diesem Gebiet durch sehr viel eigene Erfahrung und einen nicht immer einfachen Weg sehr zuhause fühle und mich mittlerweile wirklich gut auskenne.

Schreiben als Raum für Kreativität und Selbstfürsorge

Im Alltag bin ich oft gefordert zwischen meinen vielen Rollen: Angestellte, Mutter, werdende Großmutter und Tochter einer hochbetagten Mutter, der nicht mehr alles leichtfällt. Diese Rollenkonflikte erzeugen bisweilen hohen Stress, und während ich versuche, anderen gerecht zu werden, übergehe ich mich mitunter selbst und weiß nicht mehr, wo vorn und hinten ist. Beim Schreiben werde ich ganz weich; es tauchen Emotionen auf, die ich ohne zu schreiben nicht so deutlich spüren würde. Und auch emotional ordnet sich vieles; mein Schreiben wird leichter und fluffiger, und die Kreativität sprudelt.

Kreativität und Selbstfürsorge hängen für mich eng zusammen; das blitzt auch immer wieder in meinen Artikeln durch. Ob durch das Teilen von Seifenblasenmomenten, Gesichtern in Alltagsgegenständen oder Pflanzen, bewusstem Erleben von Alltagsfreuden – das Schreiben hilft mir, diese Aspekte zu erkennen und wertzuschätzen.

Ein Seifenblasen-Sonnenuntergang

Bloggen und Journaling als Spiegel meiner Reise

Rückblicke sind in jeder Form sehr geliebte Artikel. Sei es ein Tagesrückblick-Format wie #wmdedgt oder 12von12, ein Monatsrückblick oder ein Jahresrückblick, wie der von 2024 – sie alle zeigen, wie ich das Schreiben nutze, um auf Erlebtes zurückzublicken und daraus zu lernen. Herausfordernde Zeiten reflektiere ich mit einer Mischung aus Ehrlichkeit und Optimismus, manchmal auch Selbstironie. Damit erzeuge ich schreibend eine gewisse Leichtigkeit, die mir und meinen Leserinnen und Lesern Mut macht.

Meine Rückblicke sind für mich wie ein großes Tagebuch, in dem ich die wichtigsten Ereignisse festhalte. Ich sehe, was ich mir vorgenommen habe, woraus etwas geworden ist und woraus nicht. Und ich sehe, was ich statt ursprünglich geplanter Dinge getan habe.

Journaling ist auch ein Thema, allerdings nicht durchgängig. Ich schreibe immer wieder über längere Zeiträume Dinge auf, für die ich dankbar bin. Zeitweise schreibe ich auch Morgenseiten oder journale über ein vorgeschlagenes Thema. Schreiben ist auf jeden Fall immer Thema in meinem Leben; auf die eine oder andere Weise erschreibe ich mir meine Wahrheit und leere meinen Arbeitsspeicher, indem ich Themen schreibend auslagere.

Schreiben – mein Weg und meine Zukunft?

Wohin mich mein Schreiben in Zukunft führt – ich weiß es noch nicht. Es bereichert mich auf vielfältige Weise – persönlich, sozial und beruflich. Wenn ich darüber nachdenke, ob ich auch monetär einen Nutzen aus dem Schreiben ziehen kann, weiß ich auf jeden Fall, dass jeder Blogartikel, jeder Newsletter, ein weiterer Entwicklungsschritt in die richtige Richtung ist.

Möglicherweise entwickle ich aus einem besonders gehaltvollen Blogartikel ein Workbook oder ein digitales Miniprodukt. Vielleicht schreibe ich auch ein Buch über mein Amrum-Abenteuer, dem auch gern weitere Bücher folgen können. Oder Menschen laden mich ein, über mein Wissen zu sprechen; wer weiß das schon. Ich schließe nichts aus.

Und, was ganz sicher ist, ich werde weitere Hochzeitsreden schreiben. Und halten. Davon kann ich gar nicht genug bekommen!

In jedem Fall werde ich weiter schreiben. Weil es mich erdet. Weil es mich heilt. Und weil ich in meinen eigenen Worten eine Klarheit finde, die ich nur beim Denken nicht erreiche.

4 Kommentare zu „Blogparade: Wohin mich mein Schreiben schon geführt hat“

  1. Liebe Silke,

    ich wusste gar nicht, dass Du auch eine Briefeschreiberin bist – me too! Ich habe es geliebt. Schon als Teenager. Ich kann alles unterschreiben, was Du in Deinem Blogartikel erwähnst. Schreiben ist so viel mehr als all das, was man allgemeinhin darunter versteht. Darum dreht sich – mehr oder weniger – alles in meinem Leben. Schreiben empfinde ich auch als Verbindung zu mir selbst und meiner Intuition.

    Schön, dass wir beide schreibend unterwegs sind. Ich liebe das und freue mich, weiter von Dir zu lesen!

    Liebe Grüße
    Marita

    1. Liebe Marita,

      ja, Schreiben ist Leben, finde ich auch. Heute zum Beispiel brauche ich ein wenig Erholung und schreibe den ganzen Tag. Schöner kann es nicht sein, es dürfte mir nur ab und zu jemand geschnittenes Obst und ein bisschen Essen hinstellen.
      Ich freue mich, dass wir da ähnlich gestrickt unterwegs sind. Und, ohne Schmeichelei, ich komme gerade von dir und habe ein bisschen dort gelesen.

      Allerliebste Grüße
      Silke

  2. Liebe Silke,
    danke für deinen bewegenden Beitrag zu meiner Blogparade und wie schön, dass auch uns das Schreiben zueinander geführt hat. Ich bekenne mich als eine regelmäßige Leserin deines Newsletters und deiner Blogartikel. Sie berühren mich sehr und es ist wie eine Serie oder ein Fortsetzungsroman mit Cliffhanger. Ich wünsche dir so sehr, dass deine Job-Wohnungs-Situation sich bald zum Guten wendet.
    „Schreiben als innerer Kompass und stille Kraftquelle“ sind passende Bilder, gut gewählt, das empfinde ich so auch.
    Herzliche Grüße
    Kerstin

    1. Liebe Kerstin,
      danke für die schöne Einladung zu deiner Blogparade; da musste ich ja schreiben! Es freut mich sehr, dass du meine Blogartikel und Newsletter so magst. Ich hoffe, auch wenn es etwas weniger anstrengend wird, bleibst du mir treu!
      Gerade sitze ich wieder und schreibe, und ich empfinde pure Freude. Dann soll das so, meinst du nicht auch?
      Liebe Grüße
      Silke

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