Eins ist klar: ich bin definitiv in der zweiten Hälfte meines Lebens, vielleicht auch schon im dritten Drittel. Gerade schreibe ich meinen neunten Artikel der Sommer-Blogdekade (10 Artikel in 10 Tagen, weiter unten noch einmal erklärt) Und es regiert der PerfektioNICHTSmuss, diese wunderbare, fluffig-leichte, sich selbst erklärende Wortkreation von Franzi Blickle.
PerfektioNICHTSmuss gilt nicht nur beim Blogartikel-Schnell-Schreiben, er passt auch bestens ,in das Leben ab der Lebensmitte. Um die Wechseljahre, und danach sowieso. Drehst du dich noch im Hamsterrad und willst aussteigen? Komm mit mir, ich nehme dich mit:
Schluss mit dem Perfektionismus
Perfektionismus ist das Streben nach Vollkommenheit. Es ist nichts dagegen zu sagen, wenn du dein Ziel so richtig gut erreichen willst, ein Projekt toll abschließen, deine Wohnung super ordentlich haben möchtest. Schädlich wird es erst, wenn du dich zermarterst, um es zu schaffen. Keine Pausen machst, die du gerade jetzt immer nötiger brauchst. Wenn es dich ausbremst vom Rest deines Lebens. Wenn es kein „Gut genug“ mehr gibt, sondern bei fast allem, was du anstrebst, die Latte so hoch hängt, dass du sie nicht überspringen kannst.
Gönn dir!
„Gönn dir“, das sagt meine Tochter gern zu mir, wenn ich finde, ich müsse noch weiter arbeiten, ich müsste dies oder das noch erledigen, und stattdessen wage ich etwas ganz Wildes. Schicke einen Newsletter nach nur drei Korrekturschleifen an meine Abonnentinnen. Grübele nicht noch drei Tage, ob ich in der letzten Coachingstunde meiner Coachee wirklich JEDE mögliche Hilfe in der Situation gegeben habe. Erkläre einen Blogartikel für fertig, ohne jede mögliche Quelle ausgewertet zu haben.
Wenn ich stattdessen einen langen Spaziergang mache, einfach an der Elbe aufs Wasser gucke, in einem Buch lese, mit dem ich vor lauter anderen Pflichten nicht weiterkomme, bin ich super erholt und arbeite beim nächsten Anlauf viel besser und effektiver.
Lassen Sie mich durch, ich bin alt!
Ich habe so viel zurückgesteckt, so viele Job-Fehler gemacht. Versucht, das Leben anderer zu führen, Zeit mit für mich unguten Menschen verbracht. Dinge getan, die rückblickend völlig unnötig sind. Aus allem habe ich massig gelernt. Aber jetzt habe ich dafür schlicht keine Zeit mehr. Und erst recht keine Lust.
Wie möchtest du dein Leben leben?
Stellst du dir auch vor, als weise Alte lächelnd auf dein schönes Leben zurückzublicken? Zu sehen, wie du nach diversen Experimenten mit Lebensformen, die dir nicht guttaten, Gurus, die dir das Falsche einflüsterten, zu dir gekommen bist? Menschen, die für dein Fortkommen nicht förderlich waren, abgelegt hast? Dich von physischem und emotionalem Ballast befreit hast und jetzt ganz genau weißt, was du willst? Und was nicht?
„Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich.“
Konrad Adenauer
Ist es nicht herrlich, endlich zu wissen, wo du stehst?
Das Bild der mit sich zufriedenen älteren Frau war für mich immer eine Leitlinie, schon als ich dreißig war. Die Frau, die lächelnd mit einem Buch im Café sitzt, Zeit und Raum vergisst und einfach bei sich und ihrem Buch ist. Die Frau, die crazy Klamotten trägt, ihre langen grauen Haare offen im Wind wehen lässt, statt sie sich zu einem für Mittfünfzigerinnen empfohlenen praktischen Kurzhaarschnitt frisieren zu lassen. Die Frau, die in vielem ihren persönlichen Stil gefunden hat und der es herzlich egal ist, was andere von ihr denken.
Diese Frau hat noch einiges vor. Sie jagt aber nicht Gelegenheiten nach, sondern geht gelassen Schritt für Schritt. Sie weist die in die Schranken, die sich ihr in den Weg stellen mit Unkereien und behindernden Glaubenssätzen. Sie achtet darauf, dass sie in ihrer Lebensgemeinschaft (Familie, Kind, Partner) eine gesunde Aufgabenverteilung hat, sich vielleicht auch externe Unterstützung sucht. Sie geht in sich und sortiert, was wirklich ihre Wünsche und Bedürfnisse sind. Sie sorgt dafür, dass sie und andere ihre Grenzen kennen und respektieren.
Willst du auch weniger müssen? Mach mit!
Ich nutze gerade in ein paar Urlaubstagen die Gelegenheit, darüber nachzudenken, was von dem, woran ich arbeite, was ich anstrebe, wirklich meins ist. Welchen vermeintlich nicht erreichten Zielen ich wirklich nachtrauere. Was ich für mich notwendig finde, was mir gut tut. Und was emotionaler Ballast ist. Und selbst während der paar Urlaubstage schwindet zuhause mein physischer Ballast, weil ich alles Mögliche im Netz verkaufe und gleich zuhause verpacken und verschicken werde. Das macht mich glücklich. All das Zeug, die unnötigen Gedanken, die will ich nicht mehr.
Mein Plan ist, so lange Dinge aus meinem Haus zu werfen, bis ich nur noch Gegenstände dort habe, die ich brauche und mag. Beim Keller fing es an, ich will das jetzt überall. Ich schätze, ich werde ungefähr zwei Jahre brauchen, wenn ich einfach nur dran bleibe und mir Mikroziele stecke, zum Beispiel eine 25-Minuten-Einheit (Pomodoro-Technik) am Tag. Wenn ich früher fertig bin, freue ich mich. Und während um mich herum Gegenstände schwinden, klärt sich mein Geist. Das ist einfach so und lässt sich nicht trennen.
Schon der Prozess des Aussortierens erfüllt mich mit Vorfreude, weil ich jetzt ein Ziel habe, das wirklich meins ist. Gegenstände, Arbeit, Familie, Freunde – alles wird einmal angefasst und überprüft. Und was mir nützt, darf bleiben.
Wenn du Lust hast, darüber mehr zu erfahren und auch dahin kommen möchtest, zu sagen: „Einen Sch**ß muss ich!“ – dann melde dich bei mir, uns wir besprechen, was du willst und wie ich dir dabei helfen kann:
Dieser Artikel ist am 9. und leider schon vorletzten Tag der der Sommer-Blodekade 2022 entstanden. Vom 21.08.2022 bis 30.08.2022 schreiben viele Bloggerinnen in TheContentSociety innerhalb von zehn Tagen bis zu zehn Blogartikel. Für mich ist es die dritte Blogdekade, und ich liebe diese rauschhafte Schreiberei ohne Perfektionismusgedanken (na, fast ohne). Wenn du meine und andere Artikel dazu lesen willst, findest du sie unter #blogdekade auf Instagram und Facebook. Viel Spaß dabei!