Es ist wieder Blogparaden-Zeit! Viele meiner Blogger-Kumpelinen und -Kumpels veranstalten wunderbare Blogparaden. Ich habe auch eine schöne Idee, entscheide mich aber, dieses Mal davon abzusehen. Ich setze gerade andere Prioritäten und übe mich rundherum und ganzheitlich im Loslassen: Mein Umzug aus meinem langjährigen Zuhause, das erste Mal seit 22 Jahren werde ich ohne meine Tochter wohnen. Nebenbei lasse ich den Anspruch los, selbst Blogparaden-Gastgeberin zu sein. Umso mehr kann ich mich bei anderen Themen austoben, unter anderem bei Andrea Beerbaums Blogparade: Der Duft meiner Kindheit.
Der erste Duft meiner Kindheit: mein Nene
Du wirst lachen, der erste Duft meiner Kindheit stellte sich später als Gestank heraus. Ich erzähle es dir: Meine Eltern wollten absolut nicht, dass ich ein Schnullerbaby werde. Am Daumen sollte ich auch nicht lutschen. Ich lutschte also an meinem FloppyHansi.
Hansi war aus Mohair, an ihm schnuffelte es sich nicht so gut. Er war ein bisschen hart. Außerdem honorierte er meinen massiven Einsatz von Speichel und kindlicher Hartnäckigkeit mit beginnendem Haarverlust. Ich bekam ein Tüchlein mit hübschem Motiv: Ein Junge, der seinen Esel durch eine südländisch anmutende Straße führte. Es sah heiß aus dort, und ich nahm an, es sei Italien. Dorthin gingen meine ersten richtig weiten Urlaube.
Ich „mubbelte“ – so muss es sich angehört haben, was ich dazu sagte. Das Tuch war mein geliebtes „Nene“ (offenbar eine kindliche Lautbildung), und es hatte einen spezifischen Duft, den ich sehr liebte. Ich wehrte mich mit Zähnen und Klauen, um es vorm Waschen zu retten, und bettelte um jeden Tag Verlängerung. Wenn es dann doch gewaschen war, tupfte meine Mutter einen Tropfen „To a wild rose“ von AVON darauf. Das sollte mich über den Verlust des Originaldufts hinwegtrösten. Richtig zufrieden war ich aber erst, wenn es wieder eingemubbelt war und sein volles Aroma entfaltete.
Jahrzehnte nach meiner aktiven Mubbelzeit fing ich irgendwo einen Duft auf, und es durchfuhr mich: es war der Original-Mubbeltuch-Duft! Nur stank es ziemlich. Sehr gebraucht und nicht ganz so gut, wie ich es damals empfunden haben muss. Ich musste schmunzeln, wie sehr doch die kindliche Wahrnehmung diesen vermeintlich schönen Geruch glorifizierte!
Süße, wohlbekannte Düfte
Oma kocht ein
Ich bin schon immer ein Nasenbär. Wenn es um schöne Düfte geht, finde ich das fein. So wie in meiner Kindheit. Ich erinnere mich an viel Zeit in Küchen, fast mehr bei meiner Oma als zuhause. Oma hatte eine gemütliche Wohnküche, während die Küchen in meinen Elternhäusern und -wohnungen nur funktional waren. Die Dose im Bild unten kennst du vielleicht schon aus meiner ersten Midlife Story „Das Essen meiner Großmutter„. Bei meiner Oma stand sie auf der Fläche einer Anrichte. Weitere Details zu ihrer Küche beschreibe ich im Midlife-Story-Artikel.
In der Küche meiner Oma wurde immer gekocht, eingemacht, eingelegt, vorbereitet. Den Garten hatte sie im Krieg angelegt und jeden Zentimeter genutzt. So gab es das ganze Jahr über etwas zu ernten und zu verarbeiten. Ich erinnere mich an zähe, süße Marmeladendüfte, allen voran der Duft von Erdbeermarmelade. Was ich noch sehr liebte, war der feine Duft von Birnen beim Einkochen. Es lag immer ein Stück Zimtstange mit im Glas. Das sah nicht ganz so aus wie auf diesem schönen Bild, damals wurde noch nicht lifestyle-mäßig aufgehübscht. Bei Oma war es einfach und praktisch. Im Keller standen Batterien um Batterien von Marmeladen, Kompott und eingemachtem Gemüse. Für schlechte Zeiten, die meine Großeltern und meine Eltern schmerzhaft erleben mussten.
Hmmm, frisches Backwerk!
Frisch Gebackenes ist immer verführerisch. Früher wie heute. In den Küchen meiner Mutter und meiner Großmutter duftete es häufig nach Kuchen, jede Einladung war mit frischen Kuchen verbunden. Besonders wunderbar fand und finde ich Hefeteig; ich liebe dieses leicht Pilzige in Geruch und Geschmack, und die ziehige Konsistenz des rohen Teigs bedient meine haptischen Bedürfnisse. Die herrlichen Blechkuchen mit Zwetschgen, Streuseln, Schmand und Zimt, Äpfeln und allen Früchten, die der Garten sonst noch hergab, ich habe sie alle geliebt!
Es gab in meiner Kindheit häufig süßes Mittagessen, unter anderem Dampfnudeln. Hefegebäck, im Topf gegart, mit Vanillesauce, köstlich! Ich ging einige Jahre im Dorf meiner Oma zur Gesamtschule und rannte häufig von dort zur Steinbreite 8 in Lohfelden, wo ganz oft Essen auf mich wartete, dessen Duft mich schon an der Tür empfing.
Kinder, Essen ist fertig!
In meiner Kindheit und Jugend aßen wir häufiger Fleisch, als das heute der Fall ist. Nicht oft, aber es gab schon mal eine Kohlpfanne mit Hackfleisch, sonntags einen würzigen Braten und gelegentlich das typisch nordhessische Weckewerk, das am ehesten mit dem Bremer Knipp, dem schottischen Haggis oder auch dem Inhalt der Hamburger Grützwurst vergleichbar ist. Eine sehr fettige, besonders gewürzte Hackfleischmasse, die zu Salz- oder Bratkartoffeln und Rote-Bete-Salat serviert wird. Weckewerk hat einen sehr einprägsamen Duft, den ich heute noch mag. Wenn ich bei meiner Mutter bin, essen wir manchmal Weckewerk von Sturms. Damals war es noch Sturms Karle, der dürfte aber nicht mehr unter uns weilen.
Milchreis war auch ein sehr beliebtes Mittagessen, so wie die berühmten Nudeln mit Toast-Croûtons und Birnenkompott (da ist es wieder). Immer mit viel Zimt, den ich unheimlich gern rieche und esse. Das habe ich meiner Tochter vererbt. Kaum ein süßes oder auch würziges Essen, dem sie nicht Zimt hinzufügt als geheime Zutat.
Zitrusdüfte – damals wie heute mit großem Suchtpotenzial
Als ich Kind war, liebte ich den frischen, sauberen Duft von Zitronen. Hmmm, Zitrone im Salatdressing, zusammen mit den unterschiedlichen Aromen frisch geschnittener Kräuter, das sind so wunderbare Geschenke der Natur! Wenn es in der Weihnachtszeit Apfelsinen gab, saß ich da und drückte anschließend die ätherischen Öle aus der Schale. Meine Mutter war nicht immer begeistert, weil ich auch gern das Öl in eine Kerze spritzte. Ist ja nicht ganz ungefährlich.
Heute bin ich süchtig nach Zitrusdüften. Zitrone, Grapefruit, Bergamotte, Mandarine und Orange, ich liebe sie! Davon habe ich auch Öle, die ich als Raumduft verdampfen lasse. Ich mische sie gern untereinander, manchmal auch mit holzigen Tönen. Aber die reinen Zitrusdüfte sind einfach so stimmungsaufhellend, die machen mich fast auf Knopfdruck glücklich.
Frisch gemähtes Gras
In den Gärten meiner Kindheit wurde viel Rasen gemäht. Eine Zeit lang wohnten wir sogar in einer Mietwohnung auf dem Grundstück einer Bauernfamilie. Wir Kinder gingen freiwillig mit zum Heumachen. Im Gegensatz zur Frische des gerade gemähten Rasens ist das Trocken-Süßliche des Heus ein ganz anderer, ähnlich wunderbarer Duft. Auch wenn er nicht grün riecht wie Gras, sondern eher grau-silbrig wie der ganze Sommer. In welchem Aggregatzustand auch immer, Gras ist eine ganz herrliche und wohlriechende Angelegenheit. Mir fällt ein, dass wir als Kinder gern an irgendwelchen Hügeln oder Abhängen durchs Gras rollten und, wenn noch genug Abgeschnittenes da lag, paniert unten ankamen. Und im letzten Haus, in dem ich bei meinen Eltern wohnte, war die Rasenfläche so groß, dass ich mit dem Rasenmäher-Trecker fahren konnte, das fand ich sehr mächtig.
Waldboden
Nichts geht über den fast immer leicht feuchten, moosigen Waldboden, besonders im Herbst. Wenn sich noch pilzige Noten zur olfaktorisch erfreulichen Dauerverwesung gesellen, liebe ich das besonders! Als Gesamterlebnis mit leichtem Rascheln von Blättern und Unterholz, Tiergeräuschen und dem federnden Schritt auf dem weichen Boden – unvergleichlich schön!
Kaffee, du listiger Verführer!
So sehr ich mich bemühe, Kaffee aus meinem Lebensmittelplan zu streichen, so wenig gelingt es mir. Der Duft frisch gemahlener Bohnen oder frisch aufgebrühten Kaffees macht mich unglaublich an. Komme ich in einen Raum, in dem gerade Kaffee zubereitet wird, fällt es mir schwer, keinen zu bestellen. Oft schmeckt er gar nicht so toll wie er duftet, das enttäuscht mich dann. Aber der Duft, er öffnet die Geschmacksknospen, belebt schon vor dem Trinken.
Frisches Gemüse und Obst
Ein Grund, warum ich so gern Essen zubereite, sind die Düfte, besonders von Sommerobst. Erdbeeren, Blaubeeren, köstlich-aromatische Tomaten, die machen mich froh. Pfirsiche mit ihrer fast erotischen Erscheinung, ihrem klebrig-süßen Saft und Duft, Geschenke der Götter. Und immer wieder Kräuter. Drei Halme Schnittlauch bringen Leben in einen Joghurt-Dip. Ein paar Minzblättchen oder frische Gurkenscheiben machen Leitungswasser zum Sommergetränk.
Düfte, die ich gar nicht mag
Düfte beim Kochen
Grüne Paprika verströmt einen Geruch, der mir Übelkeit verursacht. Es mag daher kommen, dass mir grüne Paprika selbst zuverlässig Übelkeit verursacht; deswegen esse ich sie nicht mehr. Diese Entwicklung ging langsam vonstatten. Als Kind mochte ich noch gefüllte grüne Paprikaschoten. Irgendwann entwickelte ich eine Unverträglichkeit. Zum Glück warnt mich meine Nase meist, auch wenn sich die Paprika in einer Sauce versteckt.
Fett im Essen rieche ich auch, wenn es kein gutes Öl oder einfach zu viel ist. Auch hier ist das von Vorteil, weil ich schon von klein auf übermäßig fettes Essen nicht vertrage und sehr übereilt verstoffwechsele. Also nichts mit Buttercremetorte und Co.
Gekochte Zwiebeln. Meine Nachbarn kochen immer wieder etwas, das wie Zwiebellauge riecht. Unbeschreiblich ekelhaft. Sobald ich es wahrnehme, renne ich durchs Haus und schließe alle Fenster.
Raucher-Rauch
Rauch von Zigaretten, Zigarren und Joints. Obwohl ich immer wieder Zigaretten rauchte, konnte ich den Geruch nie leiden. Nur den ersten Zug, direkt nach dem Anzünden. Der duftet fast wie frischer Kaffee. Der Geschmack und Gestank danach wurde dem ersten Zug aber nie gerecht.
Cannabis fand ich immer eklig und vertrug es nie.
Düfte der Parfumindustrie
Meine Nase ist sehr empfindlich, ich erwähnte es. Viele Parfum-Hypes machen mich fertig. In den Achtzigern/Neunzigern waren es Poison, Opium und die meisten Jil Sander- und JOOP-Düfte, die inflationär benutzt wurden und mir die Rezeptoren verätzten. Heute ist es etwas, dessen Namen ich noch nicht herausgefunden habe. Nach meiner Wahrnehmung riecht es wie Toilettensteine. Es ist sehr intensiv, scharf und macht mir sofort Kopfschmerzen. Zuverlässig benutzt es in jedem Bus, jeder Bahn, mindestens ein Mensch. Ich fühle mich fast persönlich angegriffen.
Wenn es zu sehr menschelt
Unabhängig von Parfum, Eau de Toilette, Deo etc. haben ja die meisten Menschen einen Eigengeruch, der sich aus körperlichen Umsetzungsprozessen, Aufenthaltsort, Seife, körperlicher und seelischer Verfassung und unzähligen anderen Komponenten zusammensetzt. Medikamente können den Geruch massiv beeinflussen, Cremes, auch medizinische. Von übermäßigem Schweiß- oder ungewaschenem Geruch fange ich jetzt nicht an.
Das Konzept, jemanden nicht riechen zu können, geht bei mir sehr stark auf. Vor Urzeiten, als ich das Online-Dating ausprobierte, glaubte ich in mehreren Fällen, die Liebe sei so groß, da könne nichts mehr passieren. Bis zum ersten Treffen, wenn die Erregungskurve wegen des spezifischen Geruchs oder auch Nicht-Geruchs meines Gegenübers sofort unter Null fiel. Tragisch. (Und schwierig, aus der Nummer so schnell wieder rauszukommen.)
Eine Jugendliebe – wir hatten uns in einem Sommer kennengelernt, als seine Jugendgruppe an meinem Segelsee war – machte mich Jahrzehnte später ausfindig. Er kam voller Begeisterung noch am selben Abend von Düsseldorf nach Hamburg gefahren; die Autobahn ist vermutlich heute noch heiß von seinen Reifen. Und dann, du ahnst es: Ich konnte ihn nicht riechen. Gar nicht. Doppelt tragisch.
Düfte in der Blumenvase
Ich liebe den Duft vieler Blumen, vor allem von Lavendel und Rosen. Was ich gar nicht mag, sind Lilien, die machen mir Kopfschmerzen. Nicht ganz so schlimm, aber ähnlich, ist es mit Hyazinthen und Freesien. Was ich noch schlimmer finde, ist der Verwesungsgeruch von Schnittblumen, der fast unmittelbar einsetzt, wenn sie in die Vase kommen. Zusammen mit der Trübung des Wassers, die in Glasvasen zu gut zu sehen ist, macht mich das nicht zum Fan von gemischten Sträußen. Allenfalls ein paar Tulpen im Frühling, ein Hortensienzweig oder eine Rose im Sommer, das mag ich.
Ein besonderes Dufterlebnis dank Patrick Süskind
„Das Parfum“ von Patrick Süskind ist vermutlich das Buch, das mich am meisten beeinflusst hat. Von Natur aus mit einer überaus feinen Nase gesegnet, hob dieses Buch meine Geruchswahrnehmung auf ein anderes Niveau. Ich kann dir sagen, das war nicht nur schön. Ist nicht nur schön. Der Segen des ausgeprägten Geruchssinns kann auch zum Fluch werden. Im heißen Sommer, finde ich, riecht tage- und teils wochenweise die ganze Welt nach Sch****, das ist nicht sehr genüsslich. Aber zurück zum Parfum. Während ich es las, nahm ich Gerüche wie metallene Türklinken, staubigen Asphalt und andere eher dezente Ausdünstungen besonders stark wahr. Zum Glück ließ dieses Phänomen ohne literarische Befeuerung wieder etwas nach.
Ich erinnere mich noch, wie ich in der zweiten Hälfte der Achtziger, relativ frisch getrennt von meinem langjährigen Freund, so langsam wieder unter Menschen ging. Ich hatte mit ein paar Freunden vereinbart, in ein Theaterstück zu gehen und mich bereit erklärt, die Tickets beim St. Pauli-Theater zu besorgen. Ich packte einen kleinen Rucksack mit meinem Portmonnaie, Wasser, einem Apfel und einer Birne, das weiß ich noch heute. Das Buch befand sich kurz vorm Showdown, ich nahm es mit. Dann fuhr ich los, von Eppendorf zur Reeperbahn, und holte dort die Tickets.
Ich fuhr weiter, ohne festen Plan, und landete am Elbufer. Dort blühten die Heckenrosen mit ihrem balsamischen Duft. Ich schien nur noch aus Nase zu bestehen, der wilde Rosenduft explodierte förmlich in meiner Nase. Während meiner ersten Pause aß ich den Apfel. Knackig, vor Saft sprühend, mit seinem frischen Duft, beförderte er mich ins Duftparadies. Bei einer späteren Pause musste die Birne dran glauben. Sie war vollreif, der Saft lief mir über die Finger, und der Duft war voll entfaltet, zumal es ein warmer Tag war. Es war grandios! Und unterwegs diese Heckenrosen!
Als ich eine längere Pause brauchte, legte ich mich, immer noch am Elbufer, ins herrlich frisch riechende Gras. Und las. Ich konnte nicht aufhören, bevor ich mit dem Buch fertig war. Der Duft der Wiese veränderte sich, während es um mich herum abkühlte. Ich roch, wie ein Hund nicht sehr weit von mir ein Häufchen ins Gras fallen ließ, und legte mich ein Stück weiter hin. Die warmen Sommerdüfte wurden erdiger, hölzern, feuchter. Es wurde dunkler. Zum Glück war ich mit Lesen fertig, bevor ich nichts mehr sehen konnte.
Ein Leben ohne Duft
Wusstest du, das Geruchs- und Geschmackssinn untrennbar verbunden sind? Ich musste diese Erfahrung machen, als nach allen möglichen Atemwegsinfekten mein Geruchssinn weg war. Ausgerechnet! Es war im Winter, Zeit zum Plätzchenbacken und Geschenkekaufen. Das Backen hätte ich ausgesetzt, wäre da nicht meine kleine Tochter gewesen. Zum Glück kann ich mir anhand der Zutaten ein gutes Bild vom späteren Geschmack des Essens machen. In dieser Zeit – es waren Wochen, wenn nicht Monate – kochte ich nach Konsistenz. Ich konnte absolut keinen Geschmack wahrnehmen. Genauso verfuhr ich mit der Weihnachtsbäckerei. Körnig, mürbe, weich, das war meine Plätzchenauswahl. Den anderen haben sie geschmeckt, immerhin. Kein Erlebnis, das ich noch einmal brauche.
Wie nutze ich Düfte?
Ob ich Düfte nur privat oder auch beruflich nutze, fragt Andrea Beerbaum in den Leitfragen zu ihrer Blogparade. Bisher nutze ich sie nur privat. Wenn ich erkältet bin, lasse ich Kampfer verdampfen, während meiner Diplomarbeitszeit nutzte ich Eisenkraut für bessere Konzentration. Die Zitrusdüfte begleiten mich als ätherische Öle und in Körperpflegeprodukten.
Gelegentlich nutze ich Räucherwerk. Wenn die Luft nach einem Streit mit einem früheren Partner besonders dick war und der Stress noch zäh in der Luft hing, habe ich mit weißem Salbei geräuchert und die Atmosphäre geklärt. Es funktioniert, auch wenn ich selbst nicht weiß, wie. Aber müssen wir alles rational erfassen? Ich glaube, es hat etwas mit dem limbischen System zu tun.
Räucherstäbchen lasse ich fast immer bei größeren Hausreinigungsaktionen abbrennen. Meine Vorliebe ist Weihrauch von Holy Smokes. Wann immer ich das Bedürfnis habe, eine reinigende Wirkung zu erzeugen, ohne das Räuchern beaufsichtigen zu müssen, beweihräuchere ich das Haus.
Zum Schluss
Jede Blogparade ist eine neue Gelegenheit, mich intensiv in ein Thema hineinzudenken, über das ich sonst auf meinem Blog nicht schreiben würde, dafür bin ich sehr dankbar. Ich nehme gern und an vielen Blogparaden teil. Beim Duft überlege ich noch, ob ich meine Kindheit mit einem Duftstempel versehen könnte. Kann ich nicht, die Nase war zu beschäftigt, um sich ein Label auszudenken.
Mit Sicherheit habe ich noch ganz viele Gerüche vergessen: Ich liebe das besondere Odeur von Ölpastellkreiden, das erinnert mich an die unzähligen Wachsmalkreiden-Kratzbilder meiner Kindheitden. Das unfassbar frische Wasser des Mälaren (See in Schweden), Sommerregen, Popcorn, Babyköpfchen. Das Fell einer Katze, die gerade von draußen kommt. Den köstlichen Aromen-Mischmasch in einem guten Restaurant und den Duft von Holz, das bearbeitet wird. Es gibt außerdem eine gewisse Lösungsmittel-Affinität. UHU, Nagellackentferner, Terpentin und Benzin mochte ich schon sehr gern. Eine Tüte über dem Kopf hatte ich dabei nie, ich wusste gar nicht, dass sich daraus eine Sucht entwickeln kann. Ich vermisse auf jeden Fall die Original-Rezeptur von edding.. Ein ganz besonderer Duftmix ist auch diese Mischung aus Frische und leichtem Fischgammel am Wassersaum am Meer. So einzigartig und auf verschrobene Weise wunderbar!
Ich werde noch an einigen Blogparaden teilnehmen. Wenn du diese und weitere Artikel nicht verpassen willst, abonniere doch einfach meinen Newsletter Midlife Storys. Darin findest du jeden Freitag das, was ich in der Woche wichtig fand, meine aktuellen Blogartikel, Empfehlungen und gute Geschichten. Probiere es aus, abbestellen kannst du immer. Musst du aber nicht.
Liebe Silke,
ich danke dir für diesen wundervollen Beitrag! Besonders gefreut hat mich, dass auch auf synthetische Düfte, die Parfums und Düfte, die du gar nicht magst, eingegangen ist. Und sogar das äußerst wichtige Thema Eigengeruch und was dieser im Kontext für Beziehungen heißen kann, bedeutet.
Gerade schreibe ich an der Zusammenfassung aller Beiträge und werde ihn in Kürze veröffentlichen.
Deine Affinität zu Zitrusdüften kann ich nachvollziehen, vor allem Bergamotte und Manderine rot liebe ich auch sehr. Mit Zitrone habe ich es tatsächlich nicht, hier bevorzuge ich die Cedrat/Urzitrone und die Blutorange.
Herzliche Grüße
Andrea
Liebe Andrea,
oh ja, Zitrusdüfte! Deine Blogparade hat mir Entfaltungsmöglichkeiten geboten, über Themen zu schreiben, auf die ich so gar nicht gekommen wäre. Obwohl sie auf meinem Blog auch sehr gut passen würde. Deine Zitrusempfehlungen werde ich gern mal testen.
Liebe Grüße
Silke
Liebe Silke,
ich liebe es einfach deine Texte zu lesen und konnte deine Kindheitsduftbeschreibungen förmlich riechen. Mit den „körperlichen Umsetzungsprozessen“ bin ich fast Gefahr gelaufen, vor lauter Lachen, meine Familienmitglieder im Camper zu wecken. Und vielleicht trinken wir ja irgendwann einmal zusammen einen Kaffee in Hamburg oder woanders. Ich komme davon nämlich auch nicht los, nicht nur wegen des Duftes, aber auch.
Liebe Grüße, Sina
Liebe Sina,
hahaha, ich musste erst einmal gucken, wo ich die körperlichen Umsetzungsprozesse erwähnt hab. Hab sie gefunden!
Es macht mich froh und stolz, dass du meine Texte so gern liest. Danke, dass du es schreibst, das tut mit gut.
Und gern trinke ich einen Kaffee mit dir, wenn wir es schaffen, uns mal zu treffen.
Coffee Addicted Anomymous-Treffen ist auf der Bucket List!
Liebe Grüße in den Camper
Silke
Liebe Silke,
das Essen meiner Oma – das ist auch bei mir ein Duft, den ich mit Kindheit verbinde. Meine Oma hat mir auch das Kochen beigebracht und mit handgeschriebene Rezepte hinterlassen. Manchmal koche ich sie noch heute, so richtiges Essen wie von früher – und wenn dann die Düfte durchs Haus ziehen, fühle ich mich auch in meine Kindheit zurückversetzt.
P.S. da ich zum Teil in NL aufgewachsen bin, gehört der Duft von Cannabis zumindest zu meinen Jugenderinnerungen und ich mag den Geruch tatsächlich recht gerne.
Liebe Grüße
Britta
Liebe Britta,
wie schön, dass du die heimeligen Oma-Essensdüfte auch so sehr in Erinnerung hast. Rezepte habe ich mehr von meiner Mutter. Die hatte und hat vermutlich noch ein rotes Buch mit weißen Pünktchen, bestimmt ein Hochzeitsgeschenk, in das sie ihre Rezepte hineinschrieb, mit ihrer ordentlichen hübschen Schrift.
Meine Abneigung gegen den Cannabis-Geruch rührt auch daher, dass ich auch bei passivem Rauchen in Windeseile bekifft bin. Mein System scheint sehr anfällig zu sein. Bei uns in der Nähe ist ein S-Bahn-Tunnel, in dem wabern eigentlich immer die Schwaden, da versuche ich, vorher einzuatmen und durchzurennen.
Liebe Grüße
Silke