Die Autorin sitzt im Garten und liest im Buch "Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags" von Karen Kingston

Warum ich „Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags“ so mag – eine Rezension

Feng Shui, das scheint auf den ersten Blick so gar nicht zu mir zu passen. Häufig ist es irgendwie esoterisch assoziiert, etwas versponnen, mystisch. In den späten 1990er Jahren boomte das Thema, und ich war schnell infiziert. Las Bücher von Lillian Too, Günther Sator, Rita Pohle , deren „Weg damit!“-Kalender ich einige Jahre lang gern nutzte. Bis ich auf meine persönliche Entrümpelungs- und Klarheits-Guru Karen Kingston stieß.

Karens einzigartige Sicht auf die Zusammenhänge zwischen physischem und psychischem Gerümpel fing mich total ein. Ich sah und spürte schon immer energetische Zusammenhänge zwischen allem, was ich sehe, fühle und erfahre. Ich verschlang das Buch, und jedes Mal, wenn ich es in Händen hielt, verließ irgendetwas mein Leben. Irgendwann war mein erstes Exemplar des Buches „Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags“ dermaßen zerlesen, dass ich mir ein neues gönnte. Es ist jetzt in der vierten Auflage auf dem Markt. Möglicherweise kennst du es schon. Die erste Ausgabe erschien 1998 unter dem Namen „Clear your clutter with Feng Shui“. Es ist alt, aber gut. Wie ich. Und weil es aktuell ist, solange es Gerümpel gibt, schreibe ich etwas dazu.

Die Autorin

Karen Kingston ist gebürtige Engländerin, lebte zwanzig Jahre lang auf Bali. Sie nahm dort alles ums Thema Feng Shui mit der Umgebungsluft auf, lernte von und mit den Menschen auf Bali, wie Feng Shui vollkommen selbstverständlich gelebt wird. Mit ihrem australischen Mann lebt sie heute wieder in England, wo sie bleiben möchte. Sie machte als erste das Space Clearing bekannt, das Reinigen der Atmosphäre im Haus. Die bekannte dicke Luft kann von Vorgängern herrühren, von gewesenem Streit und anderen atmosphärischen Störungen, die uns das Leben vergiften. (Anmerkung von mir: als ich in mein Haus zog, wollte ich zunächst alles weiß streichen. Aber die schwere, unruhige Atmosphäre des Ehepaares, das sich vorher hier sehr bekämpft haben muss, und der Groll der Frau, die hier sieben Jahre allein gelebt hatte, waren körperlich spürbar, so dass ich alle Räume farbig strich).

Karen Kingston gibt nach wie vor online viele abwechslungsreiche Kurse zu den Themen Feng Shui, Space Clearing und Decluttering, im Deutschen meist mit Ausmisten, Entrümpeln übersetzt. Der englische Wortstamm von Clutter ist das mittelenglische Clotter = gerinnen (bekannt durch die Clotted Cream in Cornwall).

Musst du Feng Shui-kundig sein, um das Buch zu verstehen?

Nein.
Feng Shui ist die Lehre vom ganzheitlichen Leben, das neun Persönlichkeits- und Lebensbereiche (auf Feng-Shui-isch: Bagua) definiert, bestmöglich integriert und in Balance bringt. Auf Räume bezogen wird festgestellt, in welchem der Bereiche einer oder mehrere Bereiche am Raum fehlen (nicht jeder Raum ist perfekt quadratisch oder rechteckig), wo Gerümpel steht oder ungünstige Materialien eingesetzt werden. Und was fehlt oder vollgemüllt ist, wird ausgeglichen, aufgeräumt, umgestaltet. Der genauen Ausgestaltung dieser kurzen Zusammenfassung sind viele Bücher gewidmet. Weltweit existieren Shops und leben gut von Spiegeln in Sonnenform, die Ungutes von Toilettentüren oder ungesund-geraden Durchgängen abwenden. Von energetischen Reinigern, die verhindern, dass das Chi, die Lebensenergie, zu wild wird und aggressiv irgendwo hindurchpfeift oder abprallt. DNA-Spiralen, reinigende Pflanzen, paarweise angeordnete Figuren sollen Gutes bringen. Und ja, ich gebe zu, auf meinem Nachttisch steht ein hölzernes Schweinepaar, das mir in einem kleinen Laden in Lüneburg einfach gut gefiel. Eigentlich zum Verschenken gedacht, und dann fiel mir ein, dass die Schweinchen gern eine Partnerschaft in mein Leben einladen dürfen.

Zwei Holzschweinchen als Feng Shui-Symbole für Partnerschaft auf dem Nachttisch der Autorin
Meine Schweine

Der Titel des Buches weckte meine Neugier. Ich finde, „Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags“ ist sehr lebensnah und praktisch anzuwenden. Die Bagua-Bereiche werden verständlich erläutert und sind der Aufhänger für ein sehr gründliches Eintauchen in die Definition von Gerümpel und seine Auswirkungen auf viele Lebensbereiche. Jedes Mal, wenn ich das Buch lese oder auch nur einige Bereiche ansehe, komme ich in einen spontanen Entrümpelungs- oder Aufräum-Flow und möchte sofort! alles! loswerden! Das ist die einzige Triggerwarnung, die ich zu Karen Kingstons Buch aussprechen kann: wenn bei dir alles so bleiben soll wie es ist, lies dieses Buch nicht! (Wenn du schon alles so hast, wie du es möchtest, brauchst du es natürlich auch nicht.)

Jetzt zum Buch, das in drei große Teile gegliedert ist:

Teil 1: Was ist Gerümpel?

Gerümpel ist alles, was uns im Weg ist. Vielfach wird nur das sichtbare Zeug, der Krempel, die Sachen, als Gerümpel verstanden. Karen Kingston definiert mit ihrem umfassenderen Ansatz alles, was unsere Energien blockiert, als Gerümpel. Unfertige Projekte, heimatlose Gegenstände sowie Menschen, in deren Gegenwart wir uns klein machen oder auf andere Art nicht wohlfühlen. Ungeliebte Dinge, ein Zuviel von allem.
Sie führt auf, was diese vielen Arten von Gerümpel mit uns machen können, von Schamgefühlen („Ich kann dich gerade nicht einladen, bei mir sieht’s aus!“) bis zum Festhängen in der Vergangenheit. Gewicht am Körper kann an zu viel Gerümpelgewicht gekoppelt sein. Wir schieben auf, fühlen uns faul, machtlos, mitunter sogar depressiv. Gerümpel macht uns desorganisiert, verwirrt und lenkt von Wichtigerem ab.

Karen erläutert aus vielen Blickwinkeln, aus welchen sehr unterschiedlichen Gründen Menschen an Dingen festhängen. Und wie wir sie loslassen können. Nicht alles würde auf den ersten Blick als Gerümpel identifiziert. Vieles ist einfach nur beim falschen Menschen. Zum Beispiel kann alles, was du auf diesem Bild siehst, jemand anderem besser dienen als meiner Tochter und mir. Ich nutze, brauche oder will es nicht (mehr).

Eine teure unbenutzte Tasche, wundervolle Stiefel, die ich nicht tragen kann, ein DVD-Recorder, den die Technik überholt hat

Teil 2: Gerümpel erkennen

In diesem Abschnitt lernen wir in einem kurzen Abriss über zehn Seiten, wie die Baguazonen angeordnet sind und wo sie angewendet werden. Danach geht es ausführlich an die Gerümpelzonen, Sammlungen, Papier, Mails, Geschenke und Geliehenes oder gar Gerümpel von anderen. Karen beschreibt, was Gerümpel in den Zonen bewirkt und welche Glaubenssätze verhindern können, dass wir es loslassen. Viele von uns haben gelernt, Geschenke zu ehren, auch wenn wir sie sofort hassen. Beliebte Objekte sind auch Bücher oder andere Dinge, die unseren Status untermauern. Wer möchte nicht belesen, kultiviert, musikalisch wirken? Und wenn die Bücher nie gelesen werden, das Klavier schon seit Jahrzehnten nicht gestimmt wurde – Karen Kingston erklärt die verschiedenen Arten von Bindungen an Gegenstände und die Gründe fürs Festhalten.

Die neun Bagua im Feng Shui. Ist ein Bereich zugestellt
oder auch mehrere, stört das das Gleichgewicht.

Teil 3: Ausmisten

Hier geht es ans Eingemachte: Aufschieberitis, unorganisierte Tage, wie du überhaupt aufräumen kannst. Welche Schritte sinnvoll sind und was in einen geschäftigen Tag hineinpasst, wenn du ihn strukturierst. Wie du dich am besten motivierst, was das Entrümpeln unterstützt und womit du dich belohnen kannst. Prioritäten setzen, Entscheiden lernen, Unterbrechungen minimieren, die Einstellung ändern und auch professionelle Hilfe finden, alles ist im Buch thematisiert. Auch die Darmreinigung und die Unterstützung von Lunge und Haut finden Würdigung. Die Entrümpelung des Geistes, also aufzuhören mit Jammern, Tratschen, Werten, Grübeln. Gefühlsmanagement, Kommunikation, Menschen in unserem Umfeld – mit allem können wir so umgehen, dass es uns nicht gut tut. Das Ende macht ein sehr kleiner Abschnitt über spirituelle Reinigung sowie der Hinweis auf ein gerümpelfreies Leben mit dem Aufruf, ganz persönliche Entrümpelungsgeschichten bei Karen Kingston einzuschicken.

Gerümpel in einer Fotocollage aus dem Haushalt der Autorin
Gerümpel kommt in unterschiedlichen Gewändern daher.
Vielleicht schicke ich meine Erfolgsstory eines Tages auch ein.

Meine Erfahrungen mit dem Buch

Ungefähr zehn Jahre nachdem ich von meinen Eltern ausgezogen war, fingen meine jeweiligen Wohnungen an, sich zu füllen. Richtig gut ging es mir in einer Wohnung, die ein „halbes Zimmer“ hatte – so wurden früher Räume unter zehn qm genannt. Hier bewahrte ich alles auf, was ich in den Wohnräumen nicht haben wollte: meinen Schreibtisch, den Kleiderschrank und das Bügelzeug sowie Schuhe und Mäntel, die für die Garderobe zuviel waren. Ich fand es herrlich!
In späteren Behausungen hatte ich diesen Luxus nicht und war froh, wenn ich auf Reisen war, im Krankenhaus oder in England, wo ich ein Jahr mit recht wenig Zeug lebte. Irgendwann, als ich mein Kind hatte und mit ihrem Vater, der ein absoluter Horter ist, ein Zusammenleben versuchte, konnte ich kaum noch atmen. Zum Teil war es der Mann, zum Teil das Zeug. Ich fing an, mich um meine Balance zu kümmern. Für den Mann fand ich eine Wohnung, viel Zeug blieb. Und weil mit meinem Kind ein nicht endenwollender Strom von Dingen in mein Leben kam, kapitulierte ich irgendwann. Bis ich nicht mehr schlafen konnte, weil selbst in meinem Schlafzimmer zu viele Silhouetten waren, die von Kisten, überladenen Stühlen und Ähnlichem rührten.

Später zogen wir in unser Haus, und trotz immer wiederkehrender Entrümpelungsaktionen wurde alles mehr. Ich lebe mit meiner Tochter hier, und sie hat ein anderes Gerümpel- und Ordnungsverständnis als ich. Das ist schwierig. Doch jedes Mal, wenn ich das Buch von Karen Kingston in die Hand nehme, geht wieder eine ganze Menge, und im Rahmen dieses Rezensionsartikels habe ich beschlossen, nicht mehr mit dem Entrümpeln aufzuhören, bis ich einen Status erreicht habe, mit dem ich gut und tief atmen kann und in dem ich ohne zu zögern ein Foto machen kann, ohne krampfhaft nach einem kleinen Stückchen ordentlichem Hintergrund zu suchen. Meine Tochter und ich sind schon auf einem guten Weg mit unserer Keller-Challenge, bei der wir seit einer Weile an jedem Tag, an dem es möglich ist, etwas aussortieren, verschenken, entsorgen, recyceln, upcyceln, verkaufen. Das Buch inspiriert mich immer wieder.

Ich habe immens von diesem Buch profitiert. Die Darmreinigung habe ich ausgelassen, und von den Möglichkeiten des Space Clearing habe ich bisher auch nur das Räuchern genutzt, das aber mit deutlich spürbarem Erfolg.

In einem Satz: allerhöchste Herzensempfehlung.
Ich vergebe fünf von fünf Sternen für „Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags“!

5 Sterne für Karen Kingston

Und wenn du zuviel hast und das Bedürfnis hast, mehr über dein Nicht-Loslassen-Können zu erfahren, deine inneren Blockaden zu erkennen, dich in die Lage zu versetzen, Dinge, Situationen und Menschen zu entlarven, die dir nicht gut tun – ich helfe dir gern! Ich habe so vieles schon entsorgt und bei anderen wahre Lawinen ausgelöst, dass ich dich mit meiner Expertise unterstützen kann. Sieh dir mein 12-wöchiges Coachingpaket zum Sommerpreis an und lass dich von mir an die Hand nehmen, damit du mit frischer Energie in die dunkle Jahreszeit gehen kannst!

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5 Kommentare zu „Warum ich „Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags“ so mag – eine Rezension“

  1. Vielen Dank für den interessanten Artikel. Ich finde es faszinierend, wie Karen Kingston die verschiedenen Arten von Bindungen an Gegenstände erklärt und die Gründe fürs Festhalten aufdeckt. Als mein Bruder letztes Jahr umgezogen ist, hatte er Schwierigkeiten damit, sich von seinem alten Klavier zu trennen. Es hatte für ihn einen sentimentalen Wert, da er darauf als Kind oft gespielt hatte. Obwohl er es seit Jahren nicht mehr genutzt hatte und es ihm im neuen Zuhause keinen Platz bieten würde, konnte er es nicht einfach weggeben. Ich denke, dass diese emotionale Bindung an Gegenstände oft der Grund dafür ist, dass wir sie nicht loslassen können.

  2. Ich finde Karen Kingstons Anstz interessant, dass alles Gerümpel ist, was uns Energie kostet. Manchmal sind es ja gar nicht die Dinge selbst, sondern das, woran sie uns erinnern, was uns stört. Dementsprechend kann man den Begriff Entrümpeln größer fassen.

  3. Gerümpel erkennen ist gar nicht so leicht. Aber von Zeit zu Zeit übt man sich darin. Ich finde es großartig wenn ich meinen Haushalt endlich entrümpeln kann.

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