Auf dem linken Teil des Bildes umarmt die Autorin sich lächelnd selbst, auf der rechten Hälfte der Text: In 7 Schritten zu mehr Körperliebe

Meine 7 Schritte zur Körperliebe – eine Art Anleitung

Körperliebe – ein heikles Thema, ob wir nun 25 oder 75 sind. Ich erinnere mich nicht, wann ich als junger Mensch mit meinem Körper zufrieden war, dabei finde ich heute, wenn ich Fotos ansehe, dass ich toll aussah. Es war mir nie bewusst, und ich fühlte es nicht. ALLE anderen schienen blonder, hübscher, perfekter zu sein. Ich überlanger Schlaks empfand sie fast als persönliche Bedrohung. Meine Körperliebe hing damals stark davon ab, wie andere Menschen auf mich reagierten, vor allem männliche. Die aber schienen ALLE (natürlich!) auf die mittelgroßen Blonden mit Tendenz zur Uhrglasform zu fliegen. Mittlerweile sind ein paar Jahrzehnte vergangen, und ich weiß, dass mein Schönheitsempfinden und meine Körperliebe in meinen Verantwortungsbereich gehören und nicht von anderen Personen abhängen. Wie ich mich sehe und fühle, liegt sehr stark in meiner Hand.

Mir fiel auf, dass ich mich immer schlechtmachte. Das wollte ich nicht mehr. Welche Schritte mir beim Aufbau eines guten Körpergefühls helfen, erfährst du hier. Wenn es bei dir überall hakt, empfehle ich, nicht mit allem gleichzeitig anzufangen, sondern nach und nach die folgenden Schritte in dein Leben einzubauen.

1. Selbstwahrnehmung

Als erstes darfst du dich der achtsamen Wahrnehmung deines Körpers widmen. Nimm dir bewusst immer wieder Zeit, deinen Körper anzusehen, zu spüren und zu erforschen. Wie symmetrisch oder asymmetrisch sind dein Gesicht, deine Beine, deine Hände? Wie fühlt sich deine Haut hier, dort und dort an? Wo bist du besonders weich, wo eher trocken, wo wachsen Haare? Was nimmst du wahr, wenn du gehst, wenn du liegst, wenn du dich bewusst reckst und streckst und dich gaaaanz lang ausdehnst?

Achte beim Wahrnehmen darauf, dass du wertfrei bleibst und nicht urteilst. Gib dir Zeit dafür, Körperliebe ist kein Sprint und keine Eintagsfliege. Achtsame Selbstwahrnehmung braucht Zeit und will in dein Leben integriert werden. Du förderst damit eine tiefe und gute Verbindung zu deinem Körper und ein positives Körperbewusstsein.

2. Selbstakzeptanz

Nach der Selbstwahrnehmung, der Basis für deine Körperliebe, folgt die Selbstakzeptanz. Übe dich darin, deinen Körper zu akzeptieren wie er ist. Schwierig, sagst du? Am Anfang sicher. Den ersten Schritt gehst du, indem du deinen Körper nicht als Baustelle oder als Sammlung von Problemzonen siehst (ich hasse dieses Wort!). Er ist dein Zuhause. Jeden Tag trägt er dich durchs Leben, verarbeitet das Essen, das du ihm gibst, lässt sich manchmal bis zum Anschlag herausfordern. Und er ist sehr geduldig. Vieles, was du ihm im Lauf deines Lebens antust, verzeiht er. Dein Körper erholt sich – häufig sogar vollständig – von Exzessen mit zu viel, zu wenig oder schädlichem Essen, Rauchen, Trinken, Mangel an Bewegung, Pflege, Erholung.

Schon allein damit verdient dein Körper, dass du seine positiven Aspekte achtest und schätzt. An seiner Form kannst du auf natürlichem Wege nur bedingt etwas tun. Erkenne die Einzigartigkeit deiner Erscheinung an. Du hast keine schmale Taille? Deine Hände sind recht groß? Dein Hals oder deine Beine sind auffallend lang oder kurz? Ja, das bist du! In deiner ganzen Individualität und so, wie du bist. Wenn du es noch nicht getan hast, freundest du dich besser damit an.

3. Gesunde Gewohnheiten

Körperliebe ist ein ganzheitliches Konzept. Als nächsten Schritt geht es an deine gesunden Lebensgewohnheiten. Mit ihnen investierst du in einen Lebensstil, der dazu führt, dass du dich wohlfühlst. Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung, regelmäßige und individuell richtige Bewegung und ausreichend Schlaf verbessern die physische und die psychische Gesundheit. Alles zusammen beeinflusst dein gesamtes Körpergefühl zum Positiven.

Ideal ist es, wenn deine Ernährung, deine aktiven Bewegungseinheiten und alles, was du dir zuführst, zeitlich in deinen Alltag passen und – vor allem – dir Freude machen. Eine Ernährungsform, die du dir widerwillig reinzwängst, eine Sportart, die du auch nach einer langen Testphase hasst, machen dich vielleicht körperlich fit, aber mental tun sie dir nichts Gutes. Sei gut zu dir, dein Körper wird es dir danken. Was ich fast noch wichtiger als Sport finde, sind die Alltagsbewegungen. Einer der bekanntesten Appelle ist vermutlich, nicht aus dem Rücken zu heben, sondern in die Knie zu gehen, wenn du etwas Schweres hochheben willst. Bestimmt erinnerst du dich auch noch an die Ermahnungen deiner Mutter, deiner Kollegin, des Betriebsarztes?

4. Positive Selbstgespräche

Und jetzt die Gewissensfrage: ist dir bewusst, wie du mit dir sprichst? Achte mal genau auf deine inneren Dialoge und halte inne, wenn du selbstkritisch bis vernichtend mit dir und über dich redest. Ersetze negative Gedanken durch positive und unterstützende Aussagen. Stelle dir vor, du würdest mit einer guten Freundin sprechen, mit der du auch in x Jahren noch gut sein willst. Mit positiven Selbstgesprächen legst du den Grundstein für ein gutes Verhältnis zu deinem Körper. Eine nahe Verwandte redet so furchtbar über ihren Körper, dass ich mal zu ihr sagte, wenn ich ihr Körper wäre, hätte ich schon längst den Dienst verweigert.

Denk dran, was ich schon ganz am Anfang schrieb: Unsere Körper tun so vieles für uns, was uns selbstverständlich erscheint, aber wehe, es ist mal etwas nicht in Ordnung. Dann merken wir, wie wunderbar reibungslos normalerweise unsere Schultern, Arme, Beine, Füße und all ihre Kollegen und Kolleginnen ihren Dienst verrichten. Schritt für Schritt, Griff um Griff, gehen, halten, tragen sie uns und unsere Lasten, die wir ihnen aufladen. Eigengewicht, schwere Werkstücke, Kinder – bis sich ein Körper beschwert, muss schon einiges passieren. Ich finde, allein dafür dürfen wir sie mit einem höflichen Umgangston honorieren!

5. Achtsame Körperbewegung und Sport

Körperliebe wächst am liebsten in einem Körper, der sich gern und geschmeidig bewegt. Suche dir Bewegungsformen, die dir Freude bereiten, die dich mit deinem Körper in Verbindung bringen. Achte darauf, was du brauchst. Ist es Erdung, die dir fehlt, dann sind lange Spaziergänge, Walkingrunden und Ähnliches wunderbar! Vermisst du die Sinnlichkeit, dann tanze! Brauchst du mehr Muskeln, dann suche dir eine Trainingsart, die dich zufrieden macht. Bring dich selbst ins Schwitzen, fühle deine Muskeln. Mache dich geschmeidig und dehnbar durch Yoga. Konzentriere dich auf deine Bewegungen, fühle jede kleine Bewegung für sich, genieße den Prozess. Ergebnisse stellen sich von ganz allein ein. Fokussiere dich nicht so sehr auf die Ziele, nimm den Druck raus. Gönne dir die reine Freude an der Bewegung, bei der du deine Kraft, deine Hüftbewegungen, deine schnellen Beine, deinen starken Rücken fühlst und genießt.

Ein Leuchtturm an einem Hochwassertag in Blankenese, alle Wege sind überschwemmt.
Denke auch an genug Bewegung in der Natur!

6. Liebevolle Kleidung für deinen Körper

Nutze Kleidung als Ausdruck von Selbstliebe. Wähle Stücke, in denen du sein kannst, wie du dich fühlst. Kleidung, die dich in deiner Persönlichkeit unterstützt und zeigt. Drücke deine Persönlichkeit, deine Einzigartigkeit durch deinen persönlichen Stil aus. Nähre dein Selbstbewusstsein mit Lieblingsklamotten und einer Garderobe, die dir dient.

Wir sind nicht auf der Welt, um in standardisierte und nicht verlässliche Konfektionsgrößen zu passen. Wir laufen nicht vom Band einer Zukunftsfabrik und haben alle identische Körper. Eine 38 oder ein XL kann unmöglich alles abdecken, was sich an Körperlichkeit innerhalb einer Größe versammelt. Probiere aus, was zu dir passt, achte darauf, wie es sich anfühlt. Höre darauf! Du willst den ganzen Tag von deiner Kleidung unterstützt werden, und es nervt, wenn es zwickt, wenn du hier ziehen und dort knibbeln musst. Schlecht sitzende Unterwäsche, zu enge, zu weite, zu irgendwasse Kleidungsstücke stören den Flow. DEINEN Flow. Die Konfektionsgrößen tragen dazu bei, dass wir uns falsch fühlen, so wie wir gewachsen sind. Anstatt beim Einkaufen und beim Aussortieren darauf zu achten, welche Teile uns wirklich strahlen lassen. Oder konsequent zum Änderungsschneider zu gehen, wenn etwas nicht passt. Dazu ist ein größerer Artikel in Arbeit, den ich in der Zeit vom 11. bis 20. Februar während der Blogdekade in The Content Society veröffentlichen will und hoffentlich werde.

Die Autorin steht, von unten aufgenommen, mit anscheinend unmäßig langen Beinen in einer karierten Hose vor einem wunderschönen Kaltwetterhimmel, hellblau mit vielen weißen Wölkchen
Alles, nur nicht kleinkariert

7. Gemeinschaft und Unterstützung

So viele Frauen hadern mit sich, ihren Körpern, ihren Kleidern, und es ist wichtig und heilsam, Erfahrungen und Gedanken auszutauschen. Sich gegenseitig zu unterstützen und Kraft zu geben. Es kann so witzig sein, im Kleiderschrank nach neuen Kombinationen zu tauchen oder mit Freundinnen private Stil- und Tauschpartys zu organisieren. Wenn dir nicht wohl dabei ist, allein zum Zumba, Workout oder Line Dance zu gehen, fang mit einer Freundin oder Kollegin gemeinsam an. Ich war vor ein paar Tagen zum ersten Mal in meinem Leben beim Bauchtanz mit einigen Frauen, und es war herrlich! Kopf aus, Körper an – ein tolles Erlebnis, gerade in der Gemeinschaft, in der alle Frauen nach und nach ihre Scheu verlieren, sich hemmungslos zu bewegen.

Irgendwer wird das, was du gerade anfängst, immer besser können, na und? Wir alle starten irgendwann von irgendeinem Punkt. Wir sind alle auf unsere individuelle Weise gewachsen, gereift, geformt. Und so wie wir als Ganzes, wollen auch unsere Körper geliebt werden. Mit Menschen, die uns im Streben nach einem guten Körpergefühl wertschätzend unterstützen, liegen wir bei der Mission ganz weit vorn.

Zum Abschluss

Diese Schritte sollen dich dazu animieren, eine positive und liebevolle Beziehung zu deinem Körper aufzubauen. Es ist mir wichtig zu betonen, dass dieser Prozess sehr individuell ist und viel Zeit brauchen kann, also sei geduldig mit dir selbst. Ich bin selbst schon einen weiten Weg gegangen und habe nicht zum perfekten, aber doch zu einem sehr guten Umgang mit meinem Körper gebracht. Ich helfe dir gern, wenn du dich auch auf die Reise begibst und nicht so richtig weiterkommst. Und du weißt: ein kostenloses Gespräch mit mir ist nur einen Klick weit entfernt! Wir können gern gemeinsam sehen, ob und wie ich dich unterstützen kann:


In diesem Artikel reiße ich meine Schritte auf dem Weg zur Körperliebe an. Es ist der Plan, auf alle oder einige davon in den folgenden Tagen der Blogdekade einzugehen. Die Blogdekade ist in meiner Blogger-Community The Content Society eine liebgewordene Tradition: Bis zu zehn Artikel in zehn Tagen schreiben, über Inhalte schreiben, die ich sonst nicht oder nur wenig behandele, kreativ sein. Seit August 2021 bin ich regelmäßig bei allen Blogdekaden dabei und bringe meinen Kreativmotor auf Touren. Morgen wird es erst einmal ein 12 von 12 werden, das unvermeidliche fotografische Tagesrückblickformat. Du darfst gespannt sein, was dich in den nächsten Tagen erwartet!

2 Kommentare zu „Meine 7 Schritte zur Körperliebe – eine Art Anleitung“

  1. Liebe Silke,
    was für eine wunderbare Anleitung, aus der ich so viel mitnehmen kann.

    Mit über 50 verändert sich so vieles am und im Körper und oft denke ich: „Und das jetzt auch noch! Muss das sein?“, wenn ein neues Wehwehchen auftaucht oder Teile meines Körpers Form oder Farbe ändern. Oft verliere ich dabei aus dem Blick, was mein Körper alles leistet, du hast mich mit deinem Text wieder daran erinnert. Vielen Dank dafür!

    Ich bin schon gespannt auf deine weiteren Körper-Texte!

    Viele Grüße
    Ilka

    1. Liebe Ilka, das freut mich aber, dass der Artikel Schönes bei dir anstößt. Ja, manchmal wollen sie es wissen, unsere Körper, und dann sind sie wieder unermüdlich in unseren Diensten, nicht wahr?
      Ganz liebe Grüße,
      Silke

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