Eine Parkanlage, in der orange Monbretien blühen. Oben im Bild ein blaues Banner mit der Aufschrift: 'wmdedgt 5. Juli 2025 – was machst du eigentlich den ganzen Tag?

#wmdedgt Juli 2025 – was machst du eigentlich den ganzen Tag?

WMDEDGT, ein Blogformat, bei dem der 5. des Monats ohne besonderen Schwerpunkt auf Fotos dokumentiert wird. Bekannt gemacht hat es die Tagebuch-Bloggerin Frau Brüllen, und nachdem ich es bei einigen Mitbloggerinnen gesehen habe, mache ich seit April mit. Los geht’s!

Gute Nacht?

Nix da. Rein uhrzeittechnisch ist der 5. Juli, es ist kurz nach Mitternacht. Ich bin aufgebracht von vielem, durcheinander von noch mehrerem, und ich kann nicht schlafen. So ungefähr um halb zwei nehme ich zum letzten Mal etwas wie eine Uhrzeit wahr.

Guten Morgen?

Es ist Samstag. Gerädert wache ich auf und schreibe in mein Buch. Lange habe ich nicht mehr morgens geschrieben, weil das Setting auf der Insel nie stimmte. Zu kalt, zu schräg, zu irgendwas. Egal. Nun kann ich wieder in meinem Bett schreiben. Ich sitze in meinem Bed Office und sehe vor meinem Fenster die Ranken der Kletterhortensie. Hinten im Garten bewegt der leichte Wind die langen Zweige der riesigen Birke. Es ist bedeckt und nieselt leicht. Gut für den Boden! Heute will ich meine Pflänzchen in den Boden bringen. Sie warten schon seit einer Woche darauf. Bei der Hitze hätten weder die Pflanzen noch ich den Umsiedelungsprozess folgenlos verkraftet.

Bei Anne ist es leise. Ihr ging es gestern Abend sehr schlecht, und ich glaube, sie hat nicht gut geschlafen. Ich lasse sie in Ruhe. Mein Magen verkündet Hunger, und ich will jetzt Kaffee trinken. In der Nachbarschaft höre ich den Fußballplatz, da wird immer gespielt. Wirklich immer. Und es klingt immer fröhlich, das mag ich. Schräg unter meinem Schlafzimmerfenster zündet sich die Nachbarin eine ihrer unzähligen Zigaretten an, die sie über den Tag raucht. Da ich gerade lüfte, ist umgehend das gesamte Obergeschoss durchräuchert. Das hat mir nicht gefehlt auf Amrum. Und ja, ich habe versucht darüber zu reden. Erfolglos.

Jetzt erstmal Kaffee! Doch nein, gerade jetzt schreibt meine Mutter. Wir schreiben oder reden morgens immer kurz oder etwas länger. Dann weiß ich, sie ist aufgewacht, das ist ja in ihrem Alter irgendwann nicht mehr selbstverständlich. Und heute geht es ihr gut, das ist doch schön. Jetzt aber wirklich. Kaffee!

Anne fremdelt mit dem Wesen in ihrem Bauch, das ihr Schmerzen bereitet. Der Zimmerservice bringt Kaffee, Toast mit Ovomaltinecreme und Vorschläge für den Tag. Heute gehe ich Hochbeet- und Tomatenerde kaufen.

Wo fange ich nur an? Zwischen Wäsche-Infarkt und Gebrauchtmöbelsammlung

Das Haus ist, nachdem meine Sachen und ich wieder da sind, ziemlich unübersichtlich. Anne ist meist nicht leistungsfähig, und ich kann vieles nicht allein tragen. Früher haben wir solche Sachen kurz und souverän gemeinsam gelöst. Wahrscheinlich sammele ich mal alles, was getragen werden muss, und heuere zwei Umzugshelfer an für eine Stunde. Hat mir ein Sofa-Lieferant empfohlen.

Witzig, gestern Abend überlegte ich, wie wir das Büro/Fremdenzimmer/Babywickelzimmer sinnvoll einrichten, so dass ich dort arbeiten und Anne später ihren Joachim oder ihre Esther wickeln und stillen kann. Ich hatte die Idee, meinen Aktenschrank zu verkaufen. Heute schlägt Anne dasselbe vor, und schon steht er in den Kleinanzeigen. Ich hoffe, er wird zeitnah abgeholt, denn zum Wäsche-Infarkt gesellt sich gerade die Gebrauchtmöbelsammlung, die sich übers gesamte Haus erstreckt. Zwischendrin stecke ich eine Maschine Wäsche ein. Ich wasche einen Wollwalkstoff vor, den Anne mit einem Blumenstoff zur Babydecke machen will. Währenddessen bereitet sie Tomate-Mozzarella zu. Ich zerlege einen Garderobenständer, um ihn aus dem Keller in den ersten Stock zu tragen. Ich will meine Kleidung dort aufhängen, während ich meinen Kleiderschrank auswische und die Zimmer umräume. Es ist noch Baustaub von der Renovierung im Oktober im Schrank. Immer schienen andere Vorhaben wichtiger zu sein. Jetzt ist er dran.

Und immer muss ich aufpassen, dass ich nicht einfach die Flügel strecke, weil mir alles, alles viel zu viel ist.

Der gesunde Ausgleich

Komme was wolle, erstmal geht es jetzt zu Kieser; ich habe einen Termin an den Spezialmaschinen, die von einem Trainer bedient werden. Es ist nicht warm, aber schwül und stickig. Ich schnappe meinen Rucksack und gehe zur S-Bahn. Auf dem Weg sehe ich das schöne Miteinander von Bäumen und Monbretien vom Titelbild. Es wächst zwischen einem Häuser-Ensemble.

Beim Einsteigen in die Bahn treffe ich Sema, mit der ich gern rede. Wir haben uns vor Jahren im Bus kennengelernt und treffen uns immer versehentlich. Wir reden sehr vetraut und haben uns noch nie gegenseitig besucht. Immerhin haben wir jetzt schon Adressen ausgetauscht und einander die Lizenz zum spontanen Besuchen erteilt. Läuft! Auch heute plaudern wir wieder angeregt und amüsieren uns ein wenig über die mitreisenden bunten Schlagermove-Gestalten. Sie steigt vor mir aus, und ich lasse mir noch kurz von Anne Essenswünsche durchgeben. Nach dem Sport will ich Hochbeeterde und ein paar Lebensmittel besorgen.

Bei Kieser bin ich schnell durch, weil ich heute doch nicht an den Spezialmaschinen sein darf. Macht nichts, bei der Witterung ist mir sowieso alles zu viel. Ich gehe Grillgut und Erdbeeren bei Edeka holen. Fun Fact: Beim Edeka in Kiesernähe heißt der Fleischerei-Fachmensch Herr Hack. Bei ihm kaufe ich dann ein paar Würstchen zum Grillen heute Abend. Leider gibt es in diesem Laden keine Pflanzenerde, muss ich doch zu Rewe. Zum Gartenmarkt ist mir zu weit. Ich fahre mit der Bahn nach Blankenese, hole mir dort ein MILES-Auto, fahre ins Parkhaus und hole bei REWE kurz die Erde und noch ein paar Kleinigkeiten für heute Abend. Beim Auschecken erklärt mir der Verkäufer des Obdachlosen-Magazins das Procedere mit der Parkgutschrift, das ich noch nicht kannte. Sehr hilfreich. Er bekommt das Geld aus dem Einkaufswagen.

Typisch Samstag!

Ich düse nach Hause, entlade und parke den Wagen um die Ecke. Einen Augenblick Ruhe brauche ich, und ich setze mich mit Anne aufs Sofa. Ich frage sie, ob ich ihrem Babybauch ein Gesicht malen darf. Darf ich. Sieht sehr niedlich aus!

Anmerkung: ich hatte kurz das Foto im Artikel, finde es aber trotz eingeholter Genehmigung zu intim.

Jetzt bereiten wir Salat vor. Anne hat gerade ihr Faible fürs Grillen entdeckt. Haben wir ewig nicht mehr gemacht. Beim Schnippeln hören wir laut die Ärzte und singen fast noch lauter mit. Wir haben sie echt lange nicht gehört, wie es scheint. Annes Freund hatte sich angesagt, und wie so oft kommt er sehr viel später als angekündigt. Leicht genervt machen wir weiter, und irgendwann, gerade läuft Männer sind Schweine, ist er auch da. Welche Koinzidenz!

Wir grillen, essen, es ist lau, und von überall hören wir Musik. Am liebsten würde ich auch tanzen gehen, doch ein bisschen spät ist es schon. Und das #wmdedgt ist jetzt auch zu Ende. Ich wünsche allseits eine gute Nacht!


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4 Kommentare zu „#wmdedgt Juli 2025 – was machst du eigentlich den ganzen Tag?“

  1. Ach, Silke. Dank dem neuen Format hab ich nun mindestens 2 Blogfreuden im Monat von Dir aus Hamburg. Vielen Dank fürs mitreisen dürfen. Wie schön, dass Anne Dich hat und ihr nun gemeinsamer durch diese aufregende Zeit gehen könnt. Das wär ja aus Amrum heraus so nicht möglich gewesen.

    Ich wünsche Dir ganz viele Helfer, die schnell Platz schaffen. Und Du Dich dann dem Neugestalten widmen kannst.

    Liebste Grüsse aus der Schweiz
    Christine

    1. Liebe Christine,
      ach, das freut mich, dass dir dieses Format auch gefällt!
      Ja, es ist in der Tat eine sehr aufregende Zeit. Wir hatten schon überlegt, ob Anne mich dann mit ihrem Nachwuchs immer auf Amrum besuchen kommt, aber mir tat es auch im Herzen weh, nicht hier unterstützen zu können. Ich glaube, es ist schon gut so.
      Und gestern waren Helfer hier, die im Haus Dinge herumgetragen und einige abtransportiert haben, das schafft große Erleichterung!

      Liebe Grüße
      Silke

  2. Herrlich, mit Dir durch den trubeligen Tag zu gehen und auch noch von Deinen Gedanken zu erfahren. Ich schätze Deine Ehrlichkeit sehr. Nicht schlafen zu können ist echt doof und morgens zu Schreiben finde ich auch klasse.

    Liebe Grüße
    Marita

    1. Liebe Marita,
      endlich mal wieder ausgeschlafen antworten zu können, hach, ist das schön!
      Ich freue mich, dass du gern mit mir durch deinen Tag gegangen bist, wobei deiner ja auch nicht von schlechten Eltern war, meine Güte!
      Durch dich bin ich auf das Format aufmerksam geworden, seitdem liebe ich es!
      Liebe Grüße
      Silke

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