Die Autorin macht ein Geständnis: sie hält sich nicht an alles, was sie ihren Coachees empfiehlt

Manchmal sorge ich selbst nicht gut für mich – ein Geständnis

Mein Geständnis: ich kann nicht immer so gut Nein sagen, wie ich es meinen Coachees mantra-artig empfehle! Als Life-Coach ist es mir unheimlich wichtig, dass meine Kundinnen für sich selbst einstehen, darauf achten, dass sie gut zu sich sind. Ich spreche mit ihnen über den Wert und die Wichtigkeit von Selbstfürsorge, Grenzen, Pausen für Bewegung, Essen, Ruhe, Nichtstun. Das kann ich echt gut!

Und was mache ich selbst?

1. Ich lasse gelegentlich andere über meine Zeit bestimmen und verkneife mir meine Pausen

Ja ehrlich. Ich beginne mit einer kleinen Morgenroutine, so weit, so gut. Sie gelingt mir nicht täglich, aber immer häufiger. Immerhin. Ich teste verschiedene Modelle des Zeitmanagements. Im Moment ist es das Modell „Wenige To-Dos pro Tag“. Das soll mir ermöglichen, meine wichtigsten Aufgaben auch wirklich zu erledigen und mich nicht zu verzetteln. Bei allen Modellen vergesse ich leicht, meine Pausen einzutragen für Essen, Bewegung und vielleicht einen kleinen Mittagsschlaf. Noch nicht gut, ich arbeite daran.

Wenn dann noch eine kranke Freundin anruft, ein Zoom-Meeting länger als geplant ausfällt, eine Coachee massiven Messenger-Support braucht und ich meine Tochter bei ihren Bewerbungen unterstütze, bleibt im Extremfall nicht viel Zeit für die Dinge, die ich tun wollte. Und bewegt habe ich mich dann auch nicht. Das ist frustrierend.

2. Wie kann das passieren?

Ein Grund ist, dass ich über den weitaus größten Teil meines Arbeitslebens Angestellte war. Damit war ich in meiner Zeitgestaltung nie ganz frei. Mich selbst zu strukturieren fällt mir nicht immer leicht. Das ist aber nicht alles:
Wie es aussieht, räume ich außerdem anderen eine höhere Priorität ein als mir. Nicht immer, zum Glück, ich bin ja lernfähig. Manchmal kommuniziere ich nicht ausreichend, dass ich heute nicht oder nur in eingeschränkten Zeitfenstern zu sprechen bin, sondern bin manchmal für alle da, die etwas von mir wollen. Nein sagen können ist nicht durchgehend mein größtes Talent.
Jetzt im Sommer erschlägt mich zusätzlich die Hitze. Ich bin für Temperaturen über 25 Grad nicht gemacht und funktioniere nur s-e-h-r    l-a-n-g-s-a-m, wenn es übermäßig warm ist. Bewegung außer Haus findet dann auch eher nicht statt.

3. Macht mich das jetzt zu einem schlechten Coach?

Nein, auf keinen Fall! Im Gegenteil: ich erfahre immer wieder am eigenen Leib, wie schwierig es ist, Pläne durchzuziehen, diszipliniert zu sein, Routinen und Struktur aufzubauen und einzuhalten. Dadurch weiß ich, dass es harte Arbeit ist, auch nur Kleinigkeiten im Leben zu verändern. Dass kleine Schritte nötig sind und nicht alles auf einmal geht. Ich bin verständnisvoll, nicht dogmatisch immer ermunternd und bestärkend, wenn ich mit einer Coachee Verhaltensübungen bespreche und sie es wiederholt nicht schafft die Pläne durchzuziehen. Irgendwann schafft sie es, wenn sie es wirklich will. Und ich auch!

Wichtig finde ich es, immer wieder anzufangen und nicht aufzugeben. Sich keine Vorwürfe zu machen, sondern den nächsten Tag wieder neu anzugehen. Das ist etwas, das ich meinen Coachees und auch mir selbst sage: Selbstzerfleischung bringt nichts. Der Wille, das Ziel zu erreichen, ist wichtig. Und das Dranbleiben.

Und was mir hilft ist das Wissen, dass nicht immer Plan A der richtige sein muss. Im Zweifel einigen wir uns auf das Label „intelligent gescheitert“ und starten anders. Es gibt ja noch ein paar mehr Buchstaben im Alphabet.

Die Autorin hebt ihre Hände zum Zeichen, dass auch sie nicht immer tut, was sie ihren Coachees empfiehlt.

Und wenn du weitere Wahrheiten von mir nachlesen möchtest, findest du die bei meinen Fun Facts.


P.S.: Dieser Artikel ist an Tag 2 der Sommer-Blodekade 2022 fertig geworden. Vom 21.08.2022 an schreiben viele Bloggerinnen in TheContentSociety innerhalb von zehn Tagen bis zu zehn Blogartikel. Für mich ist es die dritte Blogdekade, und ich liebe diese rauschhafte Schreiberei ohne Perfektionismusgedanken (na, fast ohne). Wenn du meine und andere Artikel dazu lesen willst, findest du sie unter #blogdekade auf Instagram und Facebook. Viel Spaß dabei!

2 Kommentare zu „Manchmal sorge ich selbst nicht gut für mich – ein Geständnis“

  1. Was für ein ermutigendes Geständnis! Mir fiel zum Thema Nein-Sagen sofort ein Satz ein, den ein Freund mal zu mir sagte: „Das Wort mit den vier Buchstaben heißt nicht ‚jaja‘!“. Ich habe mich in vielem, was du beschreibst, wiedergefunden und fühle mich ermutigt, an den Veränderungen dranzubleiben bzw. immer wieder in den Prozess einzusteigen. Danke für diesen schönen Text!

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