WMDEDGT, zum Dritten. Die geheimnisvolle Abkürzung bedeutet „was machst du eigentlich den ganzen Tag“. Bei diesem Blogformat wird der 5. des Monats mit Schwerpunkt auf Text dokumentiert. Bekannt gemacht hat es die Tagebuch-Bloggerin Frau Brüllen, und ich mache seit April 2025 mit. Los geht’s!
Moin, Amrum! Auf die letzten Tage!
Meine vorletzte Woche auf Amrum hat ihr Bergfest hinter sich. Gestern Abend kam Britta. Sie hat für zwei Tage einen Stellplatz in Sichtweite meines Wohnwagens. Heute werden wir den Tag miteinander gestalten.
Im Wohnwagen ist es beim Aufwachen 15,5 Grad warm, fast doppelt so viel wie am 5. des letzten Monats. Ich habe lange geschlafen und bin trotzdem matschig in Kopf und Körper; es gibt viel zu denken und zu regeln dieser Tage. Meine Inselzeit geht auf ihr Ende zu, und ich überlege, was ich tun muss und kann, so dass es Sinn ergibt. Tricky ist, dass ich meine Habe erst zwei Wochen später schicken lasse. Erst dann zieht unsere Mieterin aus, und ich brauche den Platz. Die Umzugslogistik – und nicht nur die – macht mir Kopfschmerzen. Aber nicht heute, da wollen wir die Zeit genießen!
Frühstück
Ich werde langsam wach, mache mir Kaffee und gehe in den Shop, um Brötchen zu holen. Im Wohnwagen decke ich den Frühstückstisch, im Vorzelt brate ich Rührei aus besten Inseleiern vom Martinen-Hof. Britta kommt und bringt Nektarinen mit. Ziemlich sauer, dennoch mit schönem Aroma. Wir frühstücken lange und gemütlich und fahren dann nach Norddorf.
Nur ein bisschen spazieren gehen
Britta will wenigstens einmal den Strand sehen. Das Auto lassen wir auf dem Zentralparkplatz und laufen von dort aus über die Bohlenwege durch die Dünen. Dort sehen wir, wie sich die Regenarmut der letzten Monate auf die Natur auswirkt: Das Dünengras wirkt stellenweise schlapp, und im feuchten Dünental glitzert nicht der kleine See, der bei ausreichendem Wasserstand dort zu sehen ist.
Am Strandübergang angekommen, treffen wir Gerret, den Strandkorbvermieter, und unterhalten uns mit ihm über den Vandalismus an seinen und anderen Strandkörben. In der Nacht sind richtig viele Strandkörbe mit unbestellten Bildern und Dekorationen „verziert“ worden. Das meiste hat er an seinen Strandkörben schon wieder behoben.

Wir gehen weiter und wenden uns Richtung Norden. Von weitem sehen wir Kite-Surfer, denen wir ein wenig zusehen wollen. Unterwegs bestaunen wir Muscheln, Schnecken, botanische Gebilde, Quallen, Vögel. Und reden und gehen immer weiter, bis wir so weit im Norden sind, dass wir auch um die Odde gehen können. Denke ich. Es ist dann doch noch ein ganz schönes Stück. Dann sind wir aber rum, und ziemlich zeitgleich mit unserer Nordspitzenumrundung schlägt der Wind um und knallt uns entgegen, so dass wir mit kleinen Trippelschrittchen dagegen anlaufen. Zum Glück wird es bald etwas weniger und nicht mehr so ungemütlich. Für unser Foto muss ich mich ziemlich weit vornüber beugen. Dadurch entsteht der Eindruck, dass wir gerade etwas sehr Wichtiges besprechen.

Wir gehen unverdrossen weiter und kommen schließlich an dem Bohlenweg an, der uns Richtung WC und zur asphaltierten Straße zurück nach Norddorf bringt. Bis wir im Dorf sind, sehe ich drei! Kiebitze nacheinander! Die ganze Zeit auf der Insel habe ich sie, wenn überhaupt, nur so kurz gesehen, dass ich sie nicht fotografieren konnte. Aber heute; ich bin glücklich!
Im Dorf MÜSSEN wir dringend einen Eisbecher bei Carlo zu uns nehmen, dem Traditions-Eismann der Insel. Lange können wir uns nicht aufhalten, denn wir haben einen Tisch im Bella Ciao reserviert und freuen uns aufs wohlverdiente Essen. Zwischenzeitlich ist Anne auf der Insel angekommen. Sie bleibt ein paar Tage; wir nutzen die letzte Gelegenheit, kostenlos Urlaub zu machen. Ich hatte ihr den Wohnwagen offengelassen, damit sie ein wenig schlafen und sich ausruhen kann. Sie ist früh aufgestanden und auch von Hamburg aus ist sie ungefähr sechs Stunden lang unterwegs.
Kleiner feiner Tagesausklang
Vor dem Essen will ich noch schnell das Geschirr von Abendessen gestern und Frühstück heute abwaschen, sonst haben wir nichts mehr für morgen früh. Britta trocknet ab. Währenddessen fängt es unglaublich an zu gießen. Wir verzichten darauf, uns vorm Essengehen umzuziehen, weil wir sonst komplett durchnässt wären. Das Restaurant ist direkt bei den Außenwaschbecken, und wir gehen direkt hin.
Neben unserem reservierten Tisch sitzen drei sehr fidele Männer, mit denen wir viel Spaß haben. Die Restaurant-Crew, alles Kollegen von mir, ist auch gut drauf, so essen wir sehr schönes Essen in entspannter Atmosphäre. Nur wir werden immer müder. Wir haben auch alle viel hinter uns. Noch schnell die nötigste Körperpflege, flott den Artikel zu Ende schreiben, und dann ins Bett.
Es riecht nach Nordseeluft und Veränderung. Abschiedszeit. Danke fürs Mitnehmen durch den Tag, ich freue mich, dass Du Dir trotz allem Zeit dafür genommen hast. Ich wünsche Dir und Anne schöne Tage. Wir hören und lesen uns!
Marita
Ja, viel Nordseeluft liegt in der Luft, und viel Regen und Sturm! Meine Platznachbarin ist für fünf Tage in eine Pension gezogen, wei es ihr zu windig ist. Macht aber nix, sie hat einen angriffslustigen Hund, dem traue ich nicht.
Es ist gut zu wissen, welche Menschen mich dabei stützen können, wenn ich in Hamburg einen totalen Flash bekomme.
Aber erstmal hier erholen.
Liebste Grüße
Silke
hey silke, hach es war so schön mir ein bisschen die nordseeluft bei dir hier um die nase wehen zu lassen – danke fürs mitnehmen in deinen tag! ich werde beim lesen ganz melancholisch, dass du diesen so wunderbaren ort bald verlassen wirst – umso schöner, dass du/ihr heute so einen tollen tag hattet mit würdigem ausklang am abend 🙂 die ruhe vor dem sturm – gutes gelingen für all die logistik, die da auf dich zukommt!!! ich bewundere dein durchhaltevermögen! bis demnächst und liebste grüße! iris
Liebe Iris,
oh wie schön, dein Miterleben und -fühlen! Ja, es macht mir Angst, alles wieder zurückzudrehen. Obwohl, das ist ja Quatsch, ich drehe es weiter vor, nur anders und bekannter als vorher. Ich versuche gerade, die letzten Tage mit einer guten Melange aus Abenteuer, Menschen und Ruhe auszustatten. Zum Glück muss ich den Umzug nicht selbst machen, das erleichtert mich ernorm.
Ausgerechnet gestern habe ich ein lustiges Stellengesuch gesehen. Vielleicht gibt es ja einen zweiten Anlauf. Schaun mer mal, was es mit Hamburg und dem Enkel so macht.
Liebste Grüße
Silke