Monatsrückblick März 2025 – auf der Suche

Der März 2025 ist ein sehr herausfordernder Monat. Alles, was mein Leben auf meiner Herzensinsel Amrum sichert, fällt Ende des Monats weg. Arbeit weg, Wohnung weg. Ich weiß nicht, wie ich meine Habseligkeiten packen soll, wenn ich nicht weiß, wohin die Reise geht und wie. Ich weiß nicht, wo ich ansetzen soll mit Suchen und Fragen, und ich fange einfach an. Einen Schritt nach dem anderen gehe ich auf eine neue Arbeit, eine neue Wohnung zu. Ich lerne viele Menschen kennen, befinde mich in einer Situation, in der ich noch nie war. Und rede. Immer und mit allen. Ich frage. Jeden, mit dem ich ins Gespräch komme. Ich bekomme Absagen, Tipps, Hinweise. Und sehr viel Hilfsbereitschaft.

Das eine geht zu Ende …

Seit Oktober lebe und arbeite ich auf Amrum. Völlig überraschend erfahre ich Ende Februar, dass ich nicht in eine Festanstellung übernommen werde. Ich falle ins Bodenlose, denn das bedeutet, ab 1. April (und das ist kein Aprilscherz!) habe ich weder Arbeit noch Wohnung. Für freien Wohnraum auf der Insel muss man bereit sein zu kaufen, zu warten oder die dazugehörigen Ferienwohnungen zu putzen. Option 1 und 2 kann ich nicht in der gebotenen Zeit realisieren, Option 3 will ich nicht.

Von der Arbeit sehe ich die Salzwiesen

Entgegen den Empfehlungen von Kollegen und Kolleginnen, Freundinnen und Familie lasse ich mich nach der Kündigung nicht krankschreiben; ich ziehe bis zum letzten Tag meiner Anstellung durch. Mitunter zweifle ich und denke dann aber, das schaffe ich auch noch. Und so geschieht es. Am Ende bin ich so erschöpft, dass ich zwei Ruhetage brauche. War nicht die schlauste Entscheidung, weil mir nun nur noch sehr wenig Zeit bleibt, um realistische Möglichkeiten für mein weiteres Leben auf meiner Herzensinsel aufzutun.

Total inselverliebt

Ich hatte seit Beginn meiner Arbeit hier über eine Umorientierung nachgedacht und hoffte, in derselben Klinik eine Vakanz zu finden, die zu mir passt und umgekehrt. Es wäre schön gewesen, mehr Zeit zum Suchen zu haben; durch den über-ausgereizten Wohnungsmarkt wird es jetzt etwas hektisch. Und über die Zeit, die ich dort war, sind mir doch einige Kolleginnen sehr ans Herz gewachsen. Am letzten Tag gehe ich nochmal in die Klinik und frühstücke mit einer Kollegin, die auch geht, allerdings von sich aus und aus gesundheitlichen Gründen.

… und etwas anderes beginnt …

Plan A: Eine neue Stelle und eine neue Wohnung finden. Ich lege los! Anfrage nach Stellen, Initiativbewerbungen, Wohnungssuche, Vorstellungsgespräche, Kontaktanbahnungen. Ich spreche mit JEDEM, mache Aushänge, gebe Annoncen auf, inseriere in Facebook-Gruppen. Gehe hierhin, frage dort nach, suche den Bürgermeister in seinem Restaurant-Büro auf, erfahre mehr. Noch nicht genug. Aktuell warte ich auf Information nach einem verheißungsvollen Vorstellungsgespräch letzte Woche. Wenn ich heute von dort nichts höre, gehe ich morgen hin und frage nach. Eine neue Arbeit hier zu finden ist nicht so schwierig wie Wohnraum. Dort bekomme ich beides, und die Arbeit wird interessant.
Update: eine Wohnraumschaffende fand das Gespräch mit mir interessant genug, um sich meinen Namen und meine Telefonnummer zu notieren.

Ich bleibe geduldig

Plan B, falls ich bis zum Verlassen meiner Dienstwohnung noch nichts habe: Ich rufe verschiedene Unternehmen mit Lagerräumen an und frage, ob ich für kurze Zeit meinen Hausstand dort unterstellen kann. Eine Unterkunft in einem Fremdenzimmer oder bei meiner Inselfreundin finde ich auf jeden Fall für eine Übergangszeit. Aber nicht mit Möbeln. Mein Sofa ist schon verschenkt, das wird in den nächsten Tagen abgeholt. Ein Stück Ballast weniger.
Update: Von jedem, den ich anrufe, bekomme ich noch eine weitere Nummer oder einen Tipp, das ist toll! Einer der Strandkorbvermieter erklärt sich bereit, meine Sachen unterzustellen. Es geht voran!

Plan C: Kenne ich noch nicht, kommt vermutlich nicht zum Tragen.

Plan Z: Ich packe mein ganzes Zeug auf einen Laster und gehe zurück nach Hamburg. Z wie zurück. Das ist allerdings in meiner Wunschliste nicht vorgesehen.
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… und dann kickt die Inselmagie ein!

In der letzten Woche erlebe ich einen magischen Moment. An dem Tag, als ich besonders viele Menschen anspreche und den Bürgermeister von Norddorf aufsuche, treffe ich nach dem Vorstellungsgespräch einen Mitarbeiter der Klinik, von der ich gerade komme. Ein Kollege aus meinem gerade noch bestehenden Arbeitsverhältnis ist auch da. Auf dem Weg zum Bus nicke ich mir mit Menschen zu, deren Wege ich häufiger mal kreuze. Der Mann einer Arbeitskollegin radelt vorbei und grüßt; eine andere Arbeitskollegin kommt gerade von der Arbeit und freut sich, mich zu sehen. Es fühlt sich mit einem Schlag viel zuhausiger an als noch gerade eben. Auf einmal bin ich gar nicht mehr so fremd hier.

Ein anderes magisches Erlebnis habe ich auf der Fahrt zur Verabredung mit einer wunderbaren Gastronomin. Mein Gesuch war ihr zugeleitet worden, und mein Portfolio hatte ihre Neugier geweckt. Wir verabredeten ein Treffen zum informellen Gespräch bei Kaffee und Wattblick. Ich bin neugierig und komplett absichtslos. Auf dem E-Bike, das ich mir ausgeliehen habe, fahre ich entspannt bei Sonnenschein und leichtem Wind, und es geht mir einfach nur gut. Plötzlich schießt mir der Gedanke in den Kopf, ich müsste doch etwas denken. Mein Hirn will nicht, und immer noch denke ich nicht. Ich bin dermaßen tiefenentspannt in all dem Ungewissen, das ich gerade zu bewältigen habe, es ist unglaublich! Es klappt bis zu meiner Ankunft nicht mit dem Denken. Das macht Amrum!

Hier kann ich gar nicht gestresst sein

Jetzt weißt du auch, warum ich hier so gern bleiben möchte.

Bloggen im März – sehr übersichtlich

Nach der riesigen und vollen Blogdekade im Februar kam die Kündigung von Wohnung und Arbeitsstelle, und meine Prioritäten sind ganz woanders als beim Bloggen. Ich versuche es, habe viele Ideen und lege Entwürfe an, von denen keiner in die Welt kommt. Nicht einmal einen Aprilscherz schaffe ich dieses Jahr, das finde ich sehr bedauerlich. Es erscheint außer diesem Rückblick genau ein Artikel, nämlich das 12von12 mit der berühmten City Mall von Norddorf.

Mal sehen, was ich im April so hinbekomme. Der Monat verspricht auch recht turbulent zu werden.

Sonst noch im März 2025

  • Anne besucht mich Anfang des Monats fast überraschend. An sich will sie mich komplett überraschen, verplaudert sich aber. Schade, dass sie nicht vorher Bescheid gesagt hat, so habe ich meine Dienstzeiten nicht angepasst und bin zusätzlich in einem Bewerbungsprozess. Und bei all dem haben wir eine kurze und wunderbare Zeit zusammen.
Seifenblasen vor Dünenkulisse
  • Ein Paar fragt mich an für eine Freie Hochzeitsrede. Die beiden wollen am 40. Hochzeitstag ihr Ehegelöbnis auf dem Leuchtturm auffrischen, und sie haben meine Daten vom Standesamt bekommen. Die Vernetzung wächst, und wenn es mir gelingt, auf der Insel zu bleiben, habe ich eine Buchung, juhu! Mir scheint, als wolle die Insel mich wirklich gern behalten. Und auf eine Ehegelübde-Erneuerung habe ich so richtig Lust!
  • Weil ich überall Gesichter sehe, schicken mir Menschen Fotos von Gesichtern, die einfach da sind, oder von Essensgesichtern. Die Eier sind allerdings mein Werk, die entstehen an meinem gemütlichen Sonntagmorgen, als ich den Pen von meinem Handy ausprobiere.
  • Meine Eremos-Begleitung durch die Fastenzeit geht in die vierte von fünf Wochen, und ich bin sehr begeistert von der naturverbundenen Spiritualität von barfuß und wild. Ich empfand schon mein Leben lang die Natur als meine Kathedrale, weil ich mich dort geborgen, umfangen und verbunden fühle. Magische Momente wie das Einfach-nur-Sein weiter oben zeigen mir, dass ich auf einem guten Weg bin.
Abendsonne bei der Vogelkoje
  • Der März ist noch ganz schön kalt, vor allem nachts. In meiner Dachwohnung sind die Fenster häufig beschlagen oder, wenn ich Glück habe, malerisch vereist wie hier.
Eisflügel
  • Endlich schaffe ich es, um die Odde zu laufen. So nördlich, wie Menschen laufen dürfen. Oben an der Nordspitze ist die Insel den Vögeln und Robben vorbehalten. Ich gehe mit der Tide. Bei Niedrigwasser starte ich auf der Strandseite, widerstehe allen Versuchungen, Schönes mitzunehmen. Die Füße müssen natürlich ins Wasser, und an der nördlichsten Bank, bei einem Tee und wieder trockenen Füßen, sehe ich Möwen, Kormorane und – eine Robbe, die sich träge am Ufer rollt. Ich bin begeistert!
Ein paar Impressionen auf dem Weg
Robbe, Möwen, Kormorane

Was erwartet mich im April?

  • Anne kommt und hilft mir beim Packen.
  • Ich glaube fest daran, dass ich eine neue Wohnung habe, in die ich meine Sachen bringe.
  • Und ich bin sehr zuversichtlich, dass ich eine Zusage bekomme und eine neue Arbeit.
  • Wahrscheinlich wohne ich in einem anderen Inselort
  • Und alles ist neu.

Und das war es für den März 2025. Ich freue mich, wenn du mir einen Kommentar da lässt und mir die Daumen drückst für meinen Verbleib auf der Insel. Ich hatte schon erwogen, eine Heiratsanzeige aufzugeben für die Amrum-Green-Card. Das ging mir dann doch ein bisschen zu weit. Lesen wir uns im April?

18 Kommentare zu „Monatsrückblick März 2025 – auf der Suche“

  1. liebe silke, ich gehöre definitiv auch zu denen, die seit monaten über deinen newsletter und hier auf deinem blog atemlos verfolgen, wie es bei dir weitergeht. ein krimi ist ein fliegenschiss gegen deine wasserstandsmeldungen. auha! ich wünsche dir sooo so sehr, dass du auf der insel bleiben kannst und eine gemütliche bleibe und einen inspirierenden job findest. inzwischen kennen dich doch bestimmt schon alle wie einen bunten hund, oder? wahnsinn was und wen du alles mobilisierst! das MUSS einfach klappen! ich finde, inzwischen ist dir auch fast schon die insel das ein bisschen schuldig, oder nicht?! ich mein, du liebst sie so und die bilder sprechen bände dazu! die seifenblasen begleiten mich übrigens auch in letzter zeit, angeregt durch deinen tollen beitrag dazu. sie stehen auf balkonien und wenn ich rausgehe, zaubere ich immer ein paar bunt schillernde kugeln in die luft – und denke an dich und drücke dir weiterhin ganz ganz fest die daumen! vlt kommt ja eine davon oder auch zwei bis zu dir auf die insel geflogen?! fühl dich fest gedrückt! aufgeben ist keine option! lg

    1. Liebe Iris,
      ich sehe Seifenblasen und fühle großartige Wünsche, sei intensiv bedankt! Es stimmt, durch meine Aktionen mache ich mich echt bekannt! Inselfreundin meinte schon, noch eine paar Tage, und ich gehe durch die Straßen wie ein Rockstar, hahaha!
      Ganz liebe Grüße von der Insel,
      Silke

  2. Liebe Silke, ich verfolge deinen „Insel-Krimi“ auch seit einiger Zeit ganz gespannt. Meine Daumen sind dabei fest gedrückt. Mein Gefühl: Egal, wo man hinschaut, die vergangenen Wochen haben unglaubliche Herausforderungen mit sich gebracht. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass das seine Gründe haben mag und man nur nicht verzagen darf. So viel Mut, wie du mit deinem Umzug auf die Insel bewiesen hast, schaffst du diese Herausforderung jetzt auch noch! Ich wünsche dir viel Energie und bin fest überzeugt, was auch kommen mag, es bringt sicher Gutes für dich mit.
    Liebe Grüße,
    Sabrina

    1. Liebe Sabrina,

      ja, Inselkrimi trifft es wirklich! Es reißt nicht ab, kann ich dir sagen. Heute beginne ich den Tag ziemlich verzagt und arbeite dran, mich aufzurichten.
      Vielen Dank für deine Gedanken und Wünsche, die Energie spüre ich bis hier!

      Liebe Grüße
      Silke

  3. Liebe Silke,

    mit „atemlos verfolgen“ hast du ganz recht, auch wenn ich es viel zu selten schaffe, auf deine immer lesenswerten Newsletter zu antworten! Ich drücke dir fest die Daumen, dass sich dein Inselleben fügt und du bleiben kannst.

    Sonnige Abendgrüße vom Niederrhein
    Irina

    1. Liebe Irina,

      gerade dachte ich noch, wir haben lange nichts mehr voneinander gehört. Wie schön, dass du mal wieder reinliest.
      Und danke für die Daumendrückungen, die kommen gerade recht an einem Tag, an dem mich der Mut zu verlassen droht.

      Magische Morgengrüße von der Nordsee
      Silke

    1. Liebe Christine,

      einen dicken Kuss zurück – aber nicht den selben, den behalte ich!
      Mal sehen, welche Pläne klappen. Heute habe ich mich jedenfalls ganz schön verplant und einige Planungsfehler gemacht. Hm.
      Die Lösung wird hier irgendwann stehen, hoffe ich.

      Liebe Grüße
      Silke

  4. Du schaffst es einfach, einem ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Die Amrum-Greencard. Auf so was kannst auch nur Du kommen *hahaha* Ich bewundere wirklich, wie Du durch diese herausfordernde Phase gehst. Hut ab! Deine Liebe für die Insel ist durch und durch spürbar und ich wünsche Dir so sehr, dass Du dort bleiben kannst.

    Liebe Grüße,
    Marita

  5. Irmgard Kaiser-Vreke

    Toi toi toi Silke für deine Vorhaben ab April ’25 auf der Insel Amrum, viel Erfolg und alles erdenklich Gute!
    Irmgard

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