Kürzlich fragte ich die anderen Teilnehmerinnen eines Workshops, was sie sich zum Thema Körperliebe vorstellen und wünschen. Ein immer wiederkehrendes Thema sind die Routinen. Die einen wünschen sie sich, die anderen haben sie, und wieder anderen ist es zuwider oder gar nicht möglich, Routinen zu etablieren. Zu letzteren gehöre ich in meiner aktuellen Beschäftigung. Ich arbeite nicht an immer denselben Wochentagen, dafür zu immer unterschiedlichen Tageszeiten. Wenn ich für die Arbeit um 4.15 Uhr aufstehe, kann und will ich nicht noch früher aufstehen, um eine Morgenroutine vorzulagen. Was also tun?
Nutze den erstbesten Moment und denke nicht nach!
Wenn dir z.B. auffällt, dass deine Füße ganz schön trocken sind und du eine Viertelstunde erübrigen kannst, nutze sie sofort. Warte nicht, bis du das komplette Setting von meditativer Musik, Fußbad, Duftkerzen etc. realisieren kannst. Wasch’ dir kurz die Füße und setze dich irgendwo bequem hin. Handtuch unter die Füße und los geht’s! Nimm irgendeine Creme und massiere sie ein, bis die Füße nichts mehr aufnehmen. Genieße die Berührungen deiner Hände; streiche hier, drücke da, die eine oder andere Reflexzone wird es dir danken. Denke an die Nagelbetten und die Zehenzwischenräume. Wenn du noch Zeit hast, nimm die Waden gleich mit dazu. Ahhh, herrlich!
Und? Fühlt sich toll an, oder? So stehst du gleich anders und wohliger im Leben, stimmt’s?
Ähnlich kannst du mit deinen Händen verfahren. Sicher sitzt du irgendwann mal ohne Beschäftigung für die Hände (das Smartphone kannst du weglegen, ehrlich!) und guckst deine Lieblingsserie, Nachrichten, eine Doku. Oder du hörst ein Buch oder einen Podcast. Oder du sitzt einfach nur so da, geht ja theoretisch auch. Wie wäre es bei der Gelegenheit mit einer kleinen Nagel- oder Handpflege? Feilen, Polieren, oder nur Nagelbetten massieren mit Aprikosenkernöl? Vielleicht eine intensive Handpflege mit einer schönen reichhaltigen Creme? Wenn du solche weißen Baumwollhandschuhe hast, kannst du die noch ein paar Minuten über die Hände ziehen, dann wirkt die Creme noch besser!
Warum nicht nachdenken?
Die kleine Fußpflege habe ich mir heute früh selbst angedeihen lassen und dachte dann darüber nach, wie ich meiner Mutter in unserem täglichen Morgentelefonat davon erzähle. Und ich hörte in mir drin, wie sie sagen würde, dann hätte ich ja auch bestimmt ein Fußbad gemacht und die Nagelhäute entfernt und die Hornhaut geraspelt und dies und das und jenes mehr. Und nein, habe ich alles nicht! Das wäre mir viel zu viel gewesen. Ich habe auch meinen Gedanken verworfen, die Fußpflege an das für heute Abend geplante Duschen anzuschließen. Dann wäre es bestimmt nichts geworden, weil ich diesen kleinen Akt der Körperliebe zu sehr aufgebauscht hätte, um ihn noch zu realisieren.
Genauso ist es mit der Handpflege. Manchmal denke ich, ich könnte ja mal. ALLES. Feilen, Polieren, Handbad, Pflege, weiße Handschuhe. Am besten so vorm Schlafengehen, dass die Creme unter den Handschuhen über Nacht einwirken kann. Und dann? Bin ich zu spät dran, zu müde, zu irgendwas, und das Ganze fällt komplett weg. Das ist doch bedauerlich!
Also: Wenn du ein paar Minuten hast, lasse keine Zeit verstreichen. Denke nicht weiter drüber nach, mach einfach. Danach geht es dir garantiert besser, weil jeder Akt der Körperliebe auch mindestens eine Streicheleinheit für die Seele ist. Ein paar Ideen für schnelle Körperliebe findest du in meinem Artikel 44+ Tipps für mehr Körperliebe.
Werde wachsam für Körperliebe-Momente
Wir sind alle so getrieben und knüpfen häufig die kleinen Pflegerituale an besondere Zeiten. Und wie häufig fallen sie dann anderen Tätigkeiten zum Opfer, die wir in dem Moment priorisieren.
Sei wachsam für die kleinen Momente! Wenn du keine Routinen hast und sie für dich aus welchem Grund auch immer nicht passen, dann ist das so.
Ein Akt der Körperliebe kann es auch sein, wenn du dich morgens nochmal umziehst, weil das ursprünglich geplante Outfit dich nicht strahlen lässt und du dich unerklärlicherweise heute darin unwohl fühlst. Dein Lieblingskleid, die tolle Hose – heute nichts für dich? Dann nimm den Hinweis an. Ziehe dir etwas an, worin du dich so fühlst, wie du dich heute fühlen möchtest. Wähle mit Bedacht das Oberteil, aus dem dein Kopf aufsteigt wie eine schöne Blüte. Nimm die Hose, in der sich deine Hüften so toll anfühlen. Auch wenn du sie für heute nicht geplant hattest!

Ich garantiere dir, der Tag wird ganz anders verlaufen für dich! Zum Thema Wohlfühlen im eigenen Körper, in den eigenen Klamotten, empfehle ich dir auch meinen Artikel Mein Körper, meine Kleider, in dem ich mich ganz dem Kleiderschrank und seiner möglichen Magie widme. Ich wünsche dir ganz viel Freude, Genuss und vor allem kein MUSS!
Berichte mir gern in den Kommentaren, welche Erfahrung du zuletzt mit einer spontanen Körperliebe-Einheit gemacht hast.
Dieser Artikel ist inspiriert durch das morgendliche Ideengewitter zur Blogdekade in TheContentSociety. An zehn Tagen in Folge treffen sich Bloggerinnen morgens und tauschen Themenideen aus. Das Powerbloggen über zehn Tage lässt die Kreativität frei werden, und auf den Artikeln wird nicht immer lange herumgehirnt, bevor sie in die Öffentlichkeit entlassen werden. Für mich ist das jedes Mal ein Fest. Dieser Artikel ist Nr 6/10, erschienen an Tag 6 der Blogdekade.
Oh. Schwierig. Mal eben so zwischendurch komme ich auf sowas gar nicht. Dabei liest sich das sehr schön. Eingeplant funktioniert das besser. Wenn da nicht der Alltag oder die Energie dazwischen kommen. Meist hat es bei mir aber einen Zweck. Weniger Schmerzen vor allem. Das ist dann natürlich auch Selbstfürsorge, aber dieser Genussaspekt… sich einfach nur was Gutes tun weil darum. Es schön ist. Hmmm.
Liebe Christine,
dafür sind wir ja verschieden. Die einen können geplant besser etwas für sich tun, bei den anderen klappt das nicht so.
Bei mir klappt es insbesondere nicht mehr, seit ich so extrem unterschiedliche Arbeitszeiten habe, das versaut mir jede Körperliebe-Routine. Wenn ich um 4.15 aufstehen muss, ist das Oberziel das nackte Überleben, da geht nix mit Trockenbürsten oder ähnlich schönen Dingen. Und dann freue ich mich, wenn mir irgendwann zwischendrin mal etwas auffällt, das etwas Aufmerksamkeit brauchen könnte.
Ich erinnere mich an die Zeiten im Schichtdienst, wo ich um 5:30 begonnen habe. Bis 7:00 war ich quasi im „Zombiemodus“. Von daher ja zumindest in dem Sinne gut, dass dir das dann jetzt bald wieder erspart bleibt.
Liebe Christine,
erstaunlicherweise ist es gar nicht so schlimm, so früh aufzustehen. Das schaffe ich ganz gut. Nur gelingt es mir selten, am Vorabend wirklich um 20 Uhr im Bett zu sein. Wenn ich das (selten) schaffe, bin ich morgens eine tirilierende Lerche. Was mir am schlimmsten zu schaffen macht, ist der häufige Wechsel. Da bin ich diese Woche fast froh, dass ich bis auf eine Ausnahme in dieser Woche den Zombie-Dienst habe.
Liebe Grüße
Liebe Silke,
ich stelle auch immer wieder fest, dass ich im Laufe stressiger Jahre schlecht auf mich aufgepasst habe. Ich gönne mir jetzt, wo ich mehr Zeit habe, auch öfter aufmerksame Momente und gerne auch Momente der Körperliebe. Ich hatte neulich auch das Bedürfnis nach einem kleinen Wellness-Moment und habe mir eine Totes-Meer-Maske gegönnt und anschließend eine Dusch-Orgie gefeiert. Ich bilde mir auch immer ein, dass ich danach strahlender aussehe. Vielleicht ist das wegen der Maske, vielleicht wegen des genossenen Moments.
Liebe Grüße
Britta
Liebe Britta, danke für die schöne Rückmeldung. Ich glaube auch, das Strahlen kommt mehr vom genossenen Moment und der Freude, sich liebevoll etwas Besonderes gegönnt zu haben. So viele Wirkstoffe können wir uns von außen kaum zufügen, dass sie die Endorphine von innen überstrahlen. Glaube ich.
Liebe Grüße
Silke