Meine Bloggerkollegin Anne Hausmann möchte in ihrer Blogparade erfahren, welche Bedeutung Dessous für ihre Teilnehmerinnen haben. Im ersten Moment fühle ich mich wegen meiner Alltagsgepflogenheiten nicht angesprochen, aber ein Gespräch mit weiteren Bloggerinnen bringt mich spontan auf den Geschmack.
Ich stelle fest, die Beschäftigung mit Dessous ist auch eine – hoffentlich liebevolle – Beschäftigung mit uns selbst, unserem Körper. Wie kleiden wir uns untendrunter, wo es außer uns – und das ist der Punkt – meist keiner sieht? In einem meiner eigenen Beiträge schreibe ich über Körperliebe und liebevolle Kleidung. Wenn das kein Grund ist, auch über Dessous zu sprechen!
Warum es auch unter der Kleidung schön sein soll
Kleidung hat die Aufgabe, unsere Körper liebevoll umhüllen und uns durch unser Leben zu tragen. Die äußere Kleidung fällt und hängt mit der Unterkleidung. Ob wir nun zweckmäßige Unterwäsche oder Dessous wählen, ist Geschmackssache und hängt vom Anlass ab. Was alle Stücke bringen sollten, ist maximale Unterstützung unserer ganz individuellen Körper und unserer jeweiligen Vorhaben. Nichts soll klemmen, zwicken, einengen und zum Zuppeln zwingen.

Der Griff in die Unterwäscheschublade bedeutet für mich meist, dass ich mir ein Panty aus weicher Baumwolle greife, dazu einen BH oder ein Bustier. Die Pantys sind keine Dessous, allerdings aus hauchfeinem, edlem Material, manche auch mit Spitze. An der farblichen Passung zum Oberteil arbeite ich, da sind einige Nachkäufe fällig. Es gibt aber auch andere Höschen aus anderen Materialkombinationen, die irgendwann nach hinten gerutscht sind. Schade eigentlich. Dieser Artikel zeigt mir, dass ich das wieder ändern möchte.
Ein Beispiel: Wenn ich ein enges oder leicht transparentes Kleid trage, hole ich das zarte Unterkleid hervor, das schon für sich allein sensationell schön ist, so dass ich mich erst einmal im Spiegel bewundere. Durch seine glatte Oberfläche sorgt es dafür, dass das Kleid darüber sanft und ungehindert um meinen Körper gleitet, so dass der erneute Blick in den Spiegel die reine Freude ist. Das Gefühl, von solch feinem Stoff umhüllt zu sein, hebt mich innerlich an, so dass ich gleich mit geraderem Rücken gehe. Außerdem sehen mich nicht alle in voller Pracht. Ein bisschen Geheimnis bewahre ich mir gern!
Und genau so möchte ich alle meine Unterwäsche- und Dessous-Teile haben: ästhetisch, passend, unterstützend. Hautfreundliche, angenehme Materialien, Lieblingsfarben, gutes bis sensationelles Aussehen. Sie begleiten mich jeweils über viele Stunden, da erwarte ich einen gewissen Service.
Wie ist das bei dir? Hui oder buh? Schreib’ es mir gern in den Kommentaren, und wenn du magst, lege deinen eigenen Artikel bei Annes Blogparade nach!
Der unschätzbare Wert einer wohlsortierten Dessous-Schublade
Meine Dessous- oder Unterwäscheschublade sehe ich recht häufig durch und lege beim Aussortieren strenge Maßstäbe an:
- Finde ich das Teil noch schön?
- Hält es noch, was es halten soll?
- Hat es dünne Stellen oder Löcher?
- Kann ich die reparieren?
- Will ich die reparieren?
- Könnte ich das Stück ggf. neu kaufen?
- Wann habe ich es zuletzt getragen?
- Will ich es in absehbarer Zukunft tragen?
- Was hindert mich trotz seiner Schönheit daran, Teile wie dieses zu tragen?
- Finde ich mich selbst nicht schön genug?
- Hat sich meine Figur verändert?
- Dauerhaft?
- Kann/will ich etwas daran ändern?
- Möchte ich mich durch ein vorwurfsvolles Kleidungsstück bei jeder Dessous-Inventur frustrieren lassen?
- Möchte dieses Teil vielleicht meinen Kleiderschrank verlassen, bitte?
- Vorübergehend?
- Kann/will ich etwas daran ändern?
- Ist die Figur wirklich das einzige Hindernis, das Teil zu tragen?
- Dauerhaft?
- Ist niemand da, der mich in diesem Stück bewundert?
- Wo ist mein Spiegel?
- Ab vor den Spiegel!
- Ich darf mich selbst schön finden und bewundern!
- Am besten mache ich gleich ein Selfie, das ist sehr wirkungsvoll.
- Fühlt sich der Stoff uneingeschränkt gut an auf meiner Haut?
- Ja. Gleich anbehalten!
- Nein. Weg damit!
- Platz für deine eigenen Fragen
Auch bei häufiger Dessous-Kontrolle bleibt mal etwas liegen, weil es hübsch, teuer, erinnerungsstark ist. Ab heute nehme ich mir vor, dass kein Stück mehr als drei Durchsichten überleben wird, wenn es nicht am Gewicht hängt, das möglicherweise gerade ab- oder aufgebaut werden soll.
Im Großen und Ganzen weiß ich sehr genau, was ich an Unterwäsche und Dessous besitze, und ob ich es aktuell tragen kann. Grundsätzlich kaufe ich schnell nach, wenn etwas fehlt. (Es sei denn, mein Leben auf einer Insel verkompliziert diesen Teil der Inventur, wie in den letzten neun Monaten).
Sind Dessous nicht immer viel zu teuer?
Unterwäscheteile, Dessous etc. dürfen auch günstig sein, doch passen sollen sie. Zu uns, zu unseren Körpern, zu unserer Stimmung. Zum Stil und natürlich auch zum Budget. Es muss nicht der Zehnerpack weiße Schlüpper vom Grabbeltisch des Billigladens sein; ein paar erlesene Stücke tun es auch. Ich selbst habe nie viel, dafür kaufe ich immer mal nach und ersetze Fadenscheiniges oder aus vorgenannten Gründen nicht mehr Geliebtes oder Getragenes.
Es muss auch nicht dringend Agent Provocateur sein, eine sündhaft teure Marke für sehr heiße Dessous. Zwischen totalem Luxus und Grabbeltisch gibt es viele Stile und Preissegmente, da findest du immer etwas, und sei es im Ausverkauf.

Oder du machst es wie Anne, die Gastgeberin dieser Blogparade, und lernst, Dessous selbst zu nähen. Die Idee finde ich äußerst reizvoll, denn damit lassen sich körperliche Asymmetrien und Befindlichkeiten hervorragend auffangen. Fast jede Frau hat ungleichmäßig große Brüste, was zu endlosen BH-Such-Odysseen führt. Ich glaube, ich versuche mich mal daran! Selbst mit der Haushaltsnähmaschine Dessous zu nähen ist doch der Kracher, oder?
Dessous nur für besondere Gelegenheiten? Nein, lasst uns unsere Körper feiern!
Im Internet kursiert eine Geschichte in unterschiedlichen Varianten, die ich sehr traurig und gleichzeitig inspirierend finde:
Ein alter Mann, dessen sehr geliebte Frau gestorben ist, geht irgendwann ihre Kleidung durch. In einem Fach ganz oben befindet sich, ganz hinten, ein kleines Päckchen, umhüllt von kostbar knisterndem Seidenpapier, zusammengehalten mit einer Schleife, die das Logo eines renommierten Unterwäschegeschäfts trägt. Vorsichtig, fast ehrfürchtig, packt er es aus und findet ein wunderschönes und edles Set Seiden-Dessous, das er an seiner Frau nie gesehen hat. Der Zustand des Papiers zeigt, dass auch sie die Seidenwäsche nie herausgenommen hat. Sie hat sie vermutlich für eine besondere Gelegenheit aufgehoben, die sie nun nicht mehr erleben wird.
Als ich diese Geschichte zum ersten Mal las, beschloss ich, dass mir so etwas nie passieren wird! Ich hatte zu der Zeit ein Set aus rotem Samt und Spitze, unerhört schön und gleichzeitig weich, das ich sofort anzog und mit Liebe trug. Heute ist mein Körper diesem Set ein wenig entwachsen und freut sich schon beim Schreiben darauf, wieder mal so ein Geschenk zu bekommen.

Lasst uns Dessous nicht in erster Linie kaufen, um ein Gegenüber für kurze Zeit zu entzücken, sondern um uns selbst den ganzen Tag über zu verwöhnen! Wir dürfen sie jederzeit tragen, wann immer wir Lust drauf haben. Es ist dann so ein kleiner heimlicher Luxus. Im Büro, beim Einkaufen, wann auch immer. Stell dir vor, du verbirgst Strapse unterm Business-Outfit, einen aufregenden Spitzen-BH unterm gemütlichen T-Shirt. Wir wissen es. Wir fühlen es. Ich liebe es!
Lasst uns keine Gelegenheit verpassen, unsere einzigartigen Körper zu feiern!
Zum Schluss: Dessous und schöne Unterwäsche sind Teil der Selbstfürsorge und Körperliebe!
Dessous sind so viel mehr als Lockmittel, Bekleidung, Unterstützung! Sie sind Teil der täglichen Selbstfürsorge und Körperliebe. Mit Dessous und schöner Unterwäsche zeigen wir unseren Körpern die Wertschätzung, die sie verdienen. Ein bisschen Luxus am Montag versüßt den Wochenstart; ein Abend allein in Dessous ist eine kleine dekadente Freude: Dazu passt mein Valentinstags-Artikel über ein Date mit dir allein.
Du fühlst Dessous, auch wenn du nicht an sie denkst. Ein edles Darunter wirkt sich auf die ganze Stimmung aus. Und wir begegnen der Sorge, dass wir uns, wenn wir plötzlich ins Krankenhaus müssen, unserer Unterwäsche schämen müssten. (Das ist eine wirklich weit verbreitete Befürchtung, ehrlich!).
Und sollte deine Körperliebe nicht ausreichen, um dir Dessous zu gönnen, dann melde dich bei mir; wir gucken uns gemeinsam an, wie wir daran arbeiten können. Ich freue mich auf dich!
Liebe Silke,
ich hab deinen Beitrag gelesen, bevor ich meinen eigenen geschrieben habe – und direkt gedacht: Wie wunderbar leicht und selbstverständlich Körperliebe bei dir rüberkommt! 💗
Ganz ehrlich: Da bin ich noch nicht ganz angekommen – aber definitiv auf dem Weg.
Deine Worte haben mich ermutigt, meinen ganz eigenen Blick auf Dessous zu teilen – offen, ehrlich, mit einem Augenzwinkern und einer Portion Selbstreflexion. Danke für deine inspirierenden Impulse!
In Lace we trust – herzliche Grüße
Stefanie
Liebe Stefanie,
diesen meist leichten Umgang mit meinem Körper habe ich noch nicht sehr lange; den habe ich in den letzten Jahren für mich erobert und bin sehr froh darüber. Wie schön, dass ich dich zum Lachen bringen konnte. Das habe ich auch in deinem wunderbaren Artikel herausgelesen. Du hast ja schon gesehen, dass ich sehr begeistert davon bin, wie tiefgehend du die Thematik angehst.
In Lace we trust, hahaha, der neue Frauenkampfruf, was`?
Liebste Grüße
Silke
Liebe Silke,
das mit der Unterwäsche und dem Krankenhaus – das hat schon unser Omma immer gepredigt. Und hat sich mir wirklich unauslöschlich eingeprägt und entsprechende Wirkung gezeitigt.
Davon ab, stimme ich Dir aber zu. Es muss nicht immer edelst sein, aber schon mit den Dessous zeigen wir uns selbst, was wir uns wert sind. Ich muss für mich aber hinzufügen, dass ich immer mehr nach dem goldenen Mittelweg suche, je älter ich werde. Mir ist schon sehr wichtig, dass Dessous auch bequem sind. Bügel-BHs z.b. kann ich nicht mehr ertragen. Um da einen gleichermaßen stützenden wie bequemen als auch schönen zu finden, ist schon einiges an ausprobieren nötig. Unterkleider mag ich auch gerne und auch gerne Seiden-Tops unter T-Shirts, Blusen etc. Ich mag einfach das Gefühl dieses Stoffs auf der Haut sehr gerne.
Ein unterschätztes, aber wichtiges Thema hast Du da angesprochen
Liebe Grüße
Britta
Liebe Britta,
das freut mich aber riesig, wie mein Artikel bei dir angekommen ist, denn genauso empfinde ich das. Mit den Bügel-BHs hadere ich, habe aber noch nichts Adäquates gefunden, das sie ersetzt. Da mache ich mich jetzt mal auf die Suche. Ich hatte mal bei einem namhaften Hersteller solche bügellosen Brustlappen gekauft, die mir beim Anprobieren sehr gut gefielen, sich aber dann unter der gen Süden wandernden Pracht ein wenig zu stark bemerkbar machen und im Sommer ziemlich schwitzig-juckend daherkommen. Du sagst es, der Weg ist lang.
Und bequem muss es sein und sich den ganzen Tag lang gut anfühlen.
Schön. Danke dir!
Liebe Grüße
Silke
Liebe Silke,
Du hast den Bezug zwischen Dessous, Selbstfürsorge und Körperliebe sehr anschaulich dargestellt. Ich habe Deinen Beitrag sehr gerne gelesen und es ist wieder ein neuer Blickwinkel auf Dessous entstanden. Ich freue mich sehr, dass Du an meiner Blogparade teilgenommen hast!
Liebe Grüße,
Anne
Liebe Anne,
es freut mich sehr, dass dir mein Beitrag gefällt. Plötzlich sah ich die Zusammenhänge vor mir; ich glaube, ich sehe mittlerweile die ganze Welt mit meinen Körperliebe-Augen, weil ich so gern schöne Menschen dabei unterstütze, ihre innere und äußere Schönheit für sich zu erkennen und diesen Schatz auch zu schätzen.
Danke für deine schöne Blogparades.
Liebe Grüße
Silke