12 von 12 im Februar 2025 – Ende einer schönen Tochterwoche

Anne reist heute ab. Das macht mich traurig, weil es so schön war. Und gleichzeitig bin ich froh, dass es so schön war. Seit ich nach Amrum gezogen bin, hatte ich manchmal das Gefühl, unser Verhältnis hat gelitten. Hat es aber nicht. Und wenn, haben wir es in dieser Woche geheilt. Wir konnten nichts zusammen unternehmen, weil ich seit Wochen krank und zuhause bin und erst seit zwei Tagen das Gefühl habe, ich könnte wieder gesund werden. Mich hat die echte Influenza erwischt; eine Bekanntschaft, um die ich mich nicht gerissen habe.

Und trotzdem findet sich ja immer etwas, was schön ist. Immer. Hier ist mein Tag in zwölf Bildern. Du bist herzlich eingeladen, mich zu begleiten. Los geht’s!

1: Einerseits

Der Wecker klingelt um sieben. Auf dem Weg zum Bad sehe ich diesen wunderschönen Himmel im Westen.

Kurz vor Vollmond

2: Andererseits

Vom Bad aus sehe ich im Osten erste Anzeichen der Morgenröte. Es scheint ein schöner Tag zu werden.

Noch ganz zart

3: Nur noch kurz

Bevor es gleich in die Abreisevorbereitungen geht, genießen wir noch einen Augenblick die Bettwärme. Man kann über meine Wohnung auf Amrum sagen, was man will; das Bett ist einfach urgemütlich!

Nur ein Viertelstündchen

4: Kochen mit Herausforderungen

Einen Kaffee trinken wir zusammen, dann duscht Anne, und ich fange an, einen relativ aufwendigen Auflauf zuzubereiten. Ich habe viele kleine Quarkportionen, etwas ältliche Äpfel, keine Waage und richtig Lust, eine unserer Lieblingssüßspeisen zuzubereiten, bevor Anne fährt. Ich muss hier ständig abwaschen, um in der winzigen Küche Platz zu schaffen. Abtrocknen kostet heute zu viel Zeit; es muss alles dazwischen passieren. Gläser zum Eiertrennen, ein Messbecher für Zucker, Eigelb und den entstehenden Teig, ein Gefäß zum Schlagen von Eischnee, ein Teller, auf dem die geschnittenen Äpfel mit Zucker und Zitronensaft ziehen. Plus ein Topf, in dem ich in Ermangelung einer Auflaufform alles backe. Hinten auf dem Herd ist auch der Cappuccino in Vorbereitung.

Alles findet seinen Platz

5: Arbeitsteilung

Während ich unser süßes Frühstück vorbereite, geht Anne zum Bäcker, weil sie das Brot hier so gern mag und sich zwei Laibe mit nach Hamburg nehmen möchte. Bei ihrer Rückkehr ruft sie mich an, damit ich aus dem Dachfenster gucke. Da ist sie, in ihrem überlangen Mantel. Den habe ich ihr zu Weihnachten geschenkt. Er war unglaublich reduziert im Überlängenladen, ein richtig guter Wollmantel mit einem Futter im leuchtendsten Blau! Anne trägt sowieso immer meine Klamotten, obwohl sie nicht ansatzweise überlang ist, so dass die etwas verschobenen Proportionen für mich ein gewohntes Bild sind.

So schön, dass sie da ist!

6: Höchste Konzentration

Der Auflauf ist fertig und möchte aufgefüllt werden. Der Cappuccino harrt der Vollendung. Wir arbeiten gemeinsam am schnellen Ergebnis, nach einem kurzen lustigen Intermezzo mit dem Hauseigentümer: In dieser Wohnung muss alle paar Tage die Küchenheizung entlüftet werden. Seit vorgestern ist es wieder eiskalt. Anne hat auf dem Weg zum Bäcker einen der Männer angesprochen, die unten im Haus mit der Renovierung von zwei Wohnungen beschäftigt sind. Sie fragt einfach, ob jemand einen Entlüftungsschlüssel für die Heizung hätte, und kurzerhand kommt der Hausbesitzer hoch, den ich bei der Gelegenheit zum ersten Mal spreche. Als er fertig ist, stellen wir mit vereinten Kräften unser Frühstück fertig und ziehen um ins Wohnzimmer; die Küche muss erst einmal aufheizen.

Gleich fertig

7: Alles hat ein Ende

Nach unserem sehr genüsslichen Essen – der Auflauf ist superfluffig geworden – geht es auch schon los zum Bus Richtung Wittdün. Obwohl ich noch zu krank bin für größere Exkursionen, entescheide ich mich, mein Krankenlager kurz zu ignorieren und mit Anne zu fahren. Ich verspreche, nicht am Anleger stehenzubleiben, sondern nur kurz das zu kaufen, was ich in Norddorf zurzeit nicht bekomme, und den nächsten Bus wieder zurückzunehmen. Die Fähre ist in Sicht, die See unruhig, der Wind recht stark. Wir verabschieden uns ausgiebig, und ich taumele durch die Böen Richtung Einkaufsstraße.

Fröhliche Tochter, kabbelige See

8: Ein letzter Blick

Wir winken, bis wir einander nicht sehen. Und weil ich heute recht emotional bin – wir hatten eine so schöne innige Zeit wie lange nicht mehr – zwinge ich mich, auch nicht von Weitem zu gucken, wie die Fähre ablegt. Ich tauche ein in mein Einkaufsdorado Pütt un Pann, kaufe eine neue Küchenwaage, eine Rührschüssel und einige andere nützliche Kleinigkeiten. Bin etwas enttäuscht, weil der Bioladen, in dem ich Tee und Zimt kaufen wollte, diese Woche geschlossen hat – und gucke doch mal kurz aus einem kleinen Durchgang zwischen den Häusern. Die Fähre legt gerade ab. Ich atme tief durch und gehe bei EDEKA das Nötigste einkaufen, unter anderem eine 150-Taschentücherbox, die in Norddorf ausverkauft war.

Heute ist es die Norderaue, eines der moderneren Schiffe

9: Wiedersehen mit Jörg

Zu meiner Überraschung sitzt mein Lieblingsbusfahrer Jörg am Steuer, als ich mit meinen Einkäufen in den Bus steige. Er war ursprünglich erst ab 21. Februar wieder eingeplant. Er hat sich erweichen lassen, seinen Urlaub nach der Reha abzukürzen, um für Kollegen einzuspringen. Während der Fahrt bringen wir einander auf den neuesten Stand, und ich fotografiere die Felder auf der Strecke.

Das weite Land zwischen Süddorf und Nebel

10: Rot

Anne hat mir gestern viel Gesundes eingekauft, unter anderem diese leuchtend rote Paprika, die ich mir gleich zubereite.

Schon die Farbe weckt die Sinne

11: Mittagssnack

Die emotionale Reise hat mich hungrig gemacht, und ich weiß, dass ich mich heute nur noch vom Sofa wegbewegen werde, wenn ich ins Bett gehe. Ich versorge mich mit dem frischen Harzer, den ich eben gekauft habe, auf sehr körnigem Brot, das mir Anne mitgebracht hat.

Gesund-werde-Essen

12: Das Ende vom Licht

Heute ist der Sonnenuntergang für 17:28 Uhr angesagt. Ich lege mich kurz vorher auf die Lauer, doch es bleibt pastellig. Heute brennt der Himmel nicht, das hat er am Morgen offenbar schon genug getan. Schön ist es auch so.

Byebye für heute!

Und das war’s für Februar. Wenn du lesen willst, wie es in den letzten Jahren am 12. Februar so war, guckst du hier:

Februar-12-von 12 der letzten Jahre

2024: Wolkig bis heiter

2023: Gartenpflichten, Schönheit, Sonntag

2022: Sonne im Herzen und in der Seele

In allen drei Jahren kam die sprießende und erwachende Natur im Garten und anderswo vor. Ich habe gerade Sehnsucht nach meinem Garten in Hamburg!

Viele weitere spannende, ruhige, hektische, bewegende 12-von-12-Artikel anderer Bloggerinnen und Blogger findest du gesammelt auf dem Blog von Caro aus Hamburg, Draußennurkännchen. Gönne dir ein paar dieser Tagesrückblicke, es lohnt sich. Immer!

8 Kommentare zu „12 von 12 im Februar 2025 – Ende einer schönen Tochterwoche“

  1. Eine intensive Mutter-Tochter-Zeit. Wie schön, es hat gewiss zur Genesung beigetragen.
    Ein schöner Blogartikel, den ich gerne las.
    Herzliche Grüße nach Amrum. 😉
    Liebe Grüsse
    Keike

  2. Es freut mich total zu lesen, dass ihr anscheinend so eine tolle und intensive Zeit hattet. Trotz, dass du leider immer noch krank bist. Das ist aber hoffentlich jetzt bald mal vorbei. Liebe Grüße

    1. Liebe Christine,
      ohja, das war richtig schön! Ich merke es jetzt auch nach Annes Rückkehr, dass unsere Verbindung eine andere Dimension bekommen hat. So schön!
      Lass uns mal die Influenza austrommeln oder sowas. Vielleicht jagst du mal Ratman auf sie los.
      Liebe Grüße

  3. Wie schön, Dich wieder zu lesen und auch noch zu erfahren, dass Ihr eine wunderbare gemeinsame Zeit hattet. Ich verstehe, dass das auch ein bisschen traurig macht. Also, der Abschied.

    Ich sende Dir ganz viele Grüße und hoffe, dass die Influenza jetzt dann das Weite sucht.

    Marita

    1. Liebe Marita,
      ach so schön, dass du dich gleich mit freust.
      Und ja, der Abschied hat mich ein bisschen traurig gemacht. Umso mehr freut mich, dass wir unser gutes Verhältnis wiederentdecken und pflegen konnten.
      Die Influenza ist sehr anhänglich, ich danke dir für die Besserungswünsche!

      Silke

  4. Wie schön, dass du wenigstens eine tolle Zeit mit Anne hattest, als ‚Trostpflaster‘ für deine langwierige Krankheit! Irre, wie lang das schon geht.
    Ein sehr emotionaler Tag war das, danke fürs Mitnehmen und weiterhin gaaanz gute Besserung!

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