Die Autorin zeigt auf dem Bild die große Umarmung aus dem Heilströmen. Dabei sind die Hände in die Achselhöhlen, der Daumen bleibt vorn. Diese beruhigende Übung dient dem Loslassen alter Emotionen.

Alte Emotionen auflösen – eine beruhigende Übung

Sich von der Vergangenheit zu lösen ist ein schwieriger Prozess. Vieles, was uns innerlich in anderen Zeiten hält, ist uns nicht bewusst. Manches legen wir mit dem Verlassen des Umfeldes unserer Kindheit und Jugend ab, anderes schwelt lange im Verborgenen und verursacht immer wieder ungute Emotionen und Gedanken.

Ein Satz zum Thema „Alte Emotionen auflösen“ bringt etwas in mir zum Klingen. Ich möchte ihn mit dir teilen:

Gelöst haben wir uns, wenn wir mit einem milden Lächeln auf das zurückblicken können, was uns in diesem Leben widerfahren ist.

Quelle (mir) unbekannt

In diesem Artikel denke ich schriftlich über die Macht alter Emotionen nach und zeige dir, wie du sie auflösen kannst. Du bist herzlich eingeladen, deine Denkmuster genauer anzusehen.

Was passiert, wenn du in alten Emotionen festhängst?

Die Ursachen des Festhängens sind so vielfältig wie seine Auswirkungen: ein liebloses Elternhaus, Trennung, Verlust eines geliebten Menschen. Mobbing in der Schule, Bossing im Büro, Jahre mit einem narzisstischen Partner. Meist sorgen verdrängte Wut oder Schuldgefühle dafür, dass uns die Vergangenheit nicht loslässt.

An traumatischen und quälenden Erfahrungen können wir lange festhalten, sie in uns einkapseln. Wir tragen den alten Groll, die erlittenen Demütigungen, Ungerechtigkeiten, Schmerz und Trauer unbearbeitet in uns und hinterfragen die Daseinsberechtigung vieler alter Emotionen nie oder nur teilweise.

Dieses Unerlöste bahnt sich seinen Weg in jede neue Beziehung, in der nur ein Hauch der alten Emotionen ausgelöst wird. Es verstellt uns den Blick auf das aktuelle Gegenüber mit all seinen Facetten. Und es kann sich auch in ganz anderen, sehr unpassenden Zusammenhängen unkontrolliert Bahn brechen.

Ein sehr deutliches persönliches Beispiel erlebte ich mit einem jungen Vorgesetzten. Er hatte offenbar ein ungelöstes Problem mit einer starken Frau in seinem Leben. Ich muss ihn unbewusst an sie erinnert haben. Jedes Mal, kaum dass ich in seinem Raum war, fing er an mir Vorwürfe zu machen und mich anzuschreien. Ich fühlte, die Ursache war nicht ich, und außerdem war sie privat. Dabei sah ich sehr viel Schmerz bei ihm. Nur war ich nicht sein Life Coach, sondern seine Mitarbeiterin. Ich bat um Versetzung.

Wie äußern sich alte Emotionen

Wenn du in einer Situation im Jetzt sehr starke Emotionen fühlst, die für den aktuellen Anlass viel zu groß sind, hast du es vermutlich mit einem Flashback in alte Gefühle und Emotionen zu tun. Zwei Beispiele:

  • Wurdest du in der Vergangenheit häufig ungerecht behandelt, kann eine aktuelle Ungerechtigkeit eine archaische Wut in dir auslösen, so dass du einer wildfremden oder flüchtig bekannten Person deine ewig angestaute Wut entgegenschleuderst und selbst gar nicht weißt, wie dir geschieht.
  • Überflutet dich unerwartet ein Duft, ein Geschmack oder ein anderer sensorischer Reiz, den dein Gedächtnis einer schmerzhaften Erinnerung zuordnet, kannst du dich plötzlich in der Trauer oder der Angst aus der auslösenden alten Situation wiederfinden.

Wenn du einen solchen Emotions-Überfall erkennst und entlarvst, bist du schon auf dem besten Weg, dich zu entlasten und auf Dauer womöglich ganz von quälenden alten Emotionen zu befreien. Aber Achtung: Nicht jede traumatische Erfahrung eignet sich dazu, in Eigenregie bearbeitet zu werden. Manche Erfahrungen wollen wir uns nicht wieder und wieder ansehen und merken, der Druck hat sich schon durch Zeitablauf gelöst. Bei vielen Quälgeistern aus der Vergangenheit lohnt es sich, sie anzugehen, damit sie uns endlich loslassen.

Hinterfrage die alten Emotionen

Ist da zum Beispiel eine Person, durch die du dich auch lange nach dem Ende der Beziehung unverstanden, verletzt, nicht gesehen fühlst? Sie wird dir das, was dich in der Beziehung gestärkt hätte, vermutlich niemals nachliefern.

Jetzt bist du dran: Du kannst dich zum Beispiel fragen, was du dir in dieser Beziehung gewünscht hast. Was hat dir dieser Mensch nicht gegeben, was du brauchst? Wo kannst du es hier und heute finden? Wie kannst du es dir selbst geben? Vielleicht lässt sich auch dein Gefühlswunsch in mehrere kleinere Anteile splitten, und du hast schon Freunde, bei denen dieses oder jenes Bedürfnis gestillt wird? Manchmal merken wir das gar nicht, weil die alte Emotion so groß ist, dass sie in dieser Größe nicht bei einer einzigen Person Erlösung finden kann.

Spüre mit der Achtsamkeit eines liebevollen Erwachsenen in dich hinein und versuche mal die folgende Übung.

Beruhige den schmerzenden Anteil in dir

Nimm auf der körperlichen Ebene wahr, wo der alte Schmerz sitzt, wo die Emotionen dich bedrücken. Lege eine oder beide Hände dorthin oder auf deinen Brustkorb. Mir hilft zum Beispiel auch eine Berührung, die wie eine Umarmung wirkt. Du siehst sie auf dem Beitragsbild: Überkreuze deine Arme vor der Brust. Stecke deine Hände in deine Achselhöhlen (das wärmt ganz wunderbar die Hände). Lege dabei die Finger seitlich an deinen Brustkorb und lasse die Daumen vorn. In dieser Berührung oder Umarmung lasse deinen Atem ruhig werden. Atme ruhig ein und bewusst aus. Lasse mit dem Ausatmen schlechte Emotionen und belastende Energie gehen. Benenne, was du loslässt, wenn du magst. Sage liebevoll in deinen eigenen Worten zu dir selbst:

Was immer sich hier an Gefühlen und Erinnerungen zeigt, ist vollkommen in Ordnung. Es hat das Recht, hier zu sein, weil es ein Teil von mir ist. Gleichzeitig ist es ein Teil von mir, der zu einer ganz anderen Zeit entstanden ist. Zu einer Zeit, in der diese Gefühle sinnvoll waren. Vielleicht waren sie damals die einzige Möglichkeit, um mit einer bestimmten Situation umzugehen.

Heute habe ich schon ganz andere Möglichkeiten und kann daher meine Gefühle, meine Schatten und Erinnerungen heilen. Alles, was nicht zum Heute gehört, kann sich jetzt lösen.

Beobachte, wie sich die Emotionen in deinem Inneren verändern, wie sich die Körperstelle jetzt anfühlt. Vielleicht möchtest du diese Sätze auch einige Male wiederholen. Auf diese Weise werden deine Emotionen an Stärke verlieren und sich immer mehr integrieren, da darfst du ganz zuversichtlich sein.

Du kannst diese Übung anwenden, ob du gerade in einer akuten Situation bist oder über eine alte Kränkung nachdenkst. So einfach sie ist, so heilsam ist sie auch. Die einzige Nebenwirkung ist, dass es dir besser geht, je häufiger du dich darauf einlässt.

… und fragen sie ihren Arzt oder Apotheker

Tiefsitzende Traumata kannst du in der Regel nicht in Eigenregie bearbeiten, da helfen dir spezialisierte Coaches und Therapeuten. Als Erste Hilfe in einer akuten Situation kannst du die Übung jederzeit anwenden, um dich ein wenig zu beruhigen. Schaden kann sie dir auf keinen Fall.
Ich bin keine spezialisierte Trauma-Therapeutin, allerdings erfahren mit eigenen Traumata.

Die Umarmungsübung, die ich dir oben zeige, mache ich seit Jahren wie gezeigt. Nun habe ich zufällig erfahren, dass sie beim Heilströmen „Die große Umarmung“ heißt. Um keinen falschen Eindruck zu erwecken, erwähne ich, dass ich keine Ahnung vom Heilströmen habe.

Wenn du mit deinen Fragen, ungelösten Emotionen, inneren Blockaden, zu mir kommen möchtest und neugierig bist, wie es ist, mit mir zu arbeiten, bekommst du hier einen kleinen Überblick darüber, was du von mir im Coaching erwarten kannst:

Wann ein Life-Coaching für dich sinnvoll ist – und wann nicht

Mittlerweile bin ich noch zur Spezialistin für ein entschiedenes NEIN und dein bestes JA! avanciert. Möchtest du mehr wissen? Dann buche dir einfach ein kostenloses Plätzchen in meinem Kalender, und wir gucken, was für uns geht!

P.S.: Dieser Beitrag ist am 11. Februar 2023 entstanden, dem ersten Tag der Februar-Blogdekade in The Content Society. Es geht darum, zehn Artikel in zehn Tagen zu veröffentlichen. Es geht auch darum, nicht perfektionistisch zu sein. Einige der zehn werde ich sicher schreiben, bestimmt nicht alle. Der Mut zur Lücke ist eine besondere Übung für mich, die ich schon bei drei Blogdekaden jeweils alle zehn Artikel geschrieben habe. Zu wissen, dass ich es schaffen kann, aber nicht muss, gefällt mir auch gut.

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