Schon wieder ein Businessrückblick ohne viel erkennbares Business? Muss auch sein, denn für ein gutes Business bin ich selbst mein wichtigstes Kapital. Nur wenn ich gesund und fit bin, kann ich gut arbeiten und meinen Kundinnen eine gute Wegbegleiterin sein. Dann bin ich kreativ, empathisch und schnell im Denken und Fühlen.
Sobald ich länger die von mir selbst vielgepriesene Selbstfürsorge vernachlässige, „muss“ ich eine Erholungsphase einlegen. Wie die aussieht und was sie mir erleichtert, erzähle ich dir im Artikel.
Dänemark und eine neue Erfahrung
Gleich am 1. Juni fahren meine Lieblingstochter und ich nach Dänemark. Anlass der Reise ist, ich kann es kaum noch schreiben, der Besuch des Rammstein-Konzerts in Odense. Der Plan dazu hat eine lange Geschichte: 2019 kam mir die Idee, einmal ein Rammstein-Konzert zu sehen und diese bombastische Show zu erleben. Meine Tochter wollte mit. Wir hatten Karten für Warschau, die Show wurde pandemiebedingt zweimal verschoben. Uns ging dann der immer lauter und ekelhafter werdende polnische LGBTQ-Hass so sehr gegen unsere Werte, dass wir die Karten zurückgaben. Im zweiten Anlauf kauften wir Tickets für die 2023er Tour. Die deutschen Locations sind sofort ausgebucht, dann wird es jetzt Odense. Um vor dem Konzert am Samstag einen kleinen Urlaub zu haben, brechen wir am Donnerstag nach Vejle auf. Dort entspannen wir zwei Nächte und einen Tag in einem wunderschönen Hotel im Wald. Wir erkunden den Fjord, die Wälder, die schöne Luft.
Am Tag des Konzerts fahren wir nach Odense, beziehen unser Motel, sehen uns die Stadt an, gehen zum Konzert. Zu diesem Zeitpunkt sind erste Anschuldigungen gegen Till Lindemann bekannt. Wir beraten uns, arbeiten zu der Zeit noch mit der Unschuldsvermutung. Das Konzert ist natürlich beeindruckend, so wie wir es uns vorgestellt hatten. Aber wirklich unbefangen fühlen wir uns nicht mehr. Ich kann in der Nacht vorher kaum schlafen. Zu widerlich, wie Frauen in der Musikszene benutzt werden. Und die Tatsache, dass es üblich ist, macht die Aktionen nicht erträglicher. Aus heutiger Sicht würden wir nicht mehr hingehen.
Nach dem Konzert stehen wir in der Nacht mit dem Auto in wahrscheinlich allen Straßen von Odense im Stau, kommen irgendwann doch an und schlafen hervorragend in unserem einfachen, aber sehr sauberen Motel mit schönem frischem Frühstück.
Beim Beladen des Autos sprechen uns zwei junge Menschen an, die eine Mitfahrgelegenheit nach irgendwo in Deutschland suchen. Ein Paar aus Tirol. So etwas habe ich noch nie getan, weil ich von früher beim Trampen zu viele schlechte Erfahrungen habe. Dann ist es auch noch das Auto meiner Mutter! Die beiden fühlen sich okay an, sind sie auch. Wir nehmen sie schlussendlich bis Hamburg mit und bringen sie dort noch zum beliebten ElbeCamp. Das ist so nah bei unserem Zuhause, es wäre nach der langen Strecke irgendwie geizig gewesen, die drei oder vier Kilometer nicht zu fahren. Ich erlebe die gemeinsame Fahrt als gute neue Erfahrung mit angenehmem und bereicherndem Austausch. Zwei Tage später schreiben sie, sie hätten sich in Hamburg gebrauchte Fahrräder gekauft und seien unterwegs nach Süden. Bestimmt sind sie längst angekommen.
Die Schweiz
Kaum zuhause, fahre ich schon wieder los: Am 10. Juni bin ich zu Gast in Basel. Meine Freundin Barbara feiert ihren 60. Geburtstag. Damit sich die langen Bahnreisen so richtig lohnen, frage ich bei anderen Schweizer Freundinnen an. So bin ich schon drei Tage vorher bei Anna in Stans. Von dort bereisen wir Berge, Wälder, Wasser. Ich liebe den Vierwaldstättersee und habe viel Gelegenheit, ihn aus vielen Perspektiven und mit allen Sinnen zu genießen: wir sehen ihn von oben, von Seelisberg im Wald, mit bestem Rütli-Blick. Wir picknicken an seinem Ufer, fahren auf ihm mit dem Schiff, und wir schwimmen darin, in der „Badi“ in Buochs. Es ist herrlich. Im Strandbad sehe ich ein Storchennest mit Küken, vom Wasser, schwimmend, das ist ein tolles Erlebnis! Leider ohne Foto, aber ansonsten habe ich so ziemlich alles fotografiert. Ich bremse mich stark.
Die Feier in Basel ist sehr schön. Barbara und ich freuen uns über alle Maßen, dass ich da bin. Ihre Kinder sind alle da, alle erwachsen. Ich hatte sie zuletzt gesehen, als die älteren Söhne Teenies und die drei Töchter Kleinkinder und ein Vorschulkind waren. Ganz in der Nähe mache ich meine erste und gute AirBnB-Erfahrung. Das Zimmer gehört zu einem Hostel, da kann ich am Sonntagmorgen sehr unkompliziert frühstücken. Leider hat Georges noch keinen Dienst, er hat mich am Samstag so wunderbar herzlich mit wärmender Freundlichkeit und einer kühlenden Rivella begrüßt, diesem eigenartigen Schweizer Molkegetränk.
Sonntag geht es nach Bern. Ich besuche meine Freundin Anja, bekannt als Green Needle Queen, in ihrem wunderbar minimalistischen Zuhause. Bisher kennen wir uns nur online, sind einander in 3D gar nicht fremd. Wir brunchen und gehen an die Aare, die ich schon immer sehen wollte. Ein Fährmann setzt uns über auf die schattige Seite. Alle suchen Schatten, und wir finden kein Plätzchen, an dem wir gefahrlos ins Wasser gehen können. Die Aare ist sehr reißend, hat aber einige kleine Ausbuchtungen, in denen man nicht mitgerissen wird. Bei der Hitze sind sie alle besetzt. Ich hatte schon viel über die Aare gelesen: dass Menschen sie als Transportmittel nutzen, wenn ihr Ziel im Strömungsbereich liegt. Das war mir dieses Mal zu knapp zum Ausprobieren. Wir setzen wieder über, und nach einem schönen Abendessen im Garten bringt mich Anja zum Bahnhof. denn ich fahre mit dem Nachtzug nach Hause.
Hamburg – Zeitgeschenk mit einem Hauch von Urlaub plus Fokus, Sport und Natur
Vor Beginn meiner Schweiz-Reise denke ich schweren Herzens daran, dass ich zwei Tage später schon wieder losfahre. Ich plane, in Nordhessen meiner Mutter nach einem sehr akuten Krankenhausaufenthalt mit größerer Operation den Einstieg zuhause zu erleichtern. Bei der Planung der beiden Kurzreisen war das noch nicht bekannt. Durch dieses zeitliche Zusammentreffent hätte ich fast den ganzen Monat nicht zuhause verbracht. ABER in letzter Minute kommt die fast nahtlose Verlegung in eine Reha ins Spiel, und ich kann einfach in Hamburg bleiben. Ich reise wirklich gern und mag unter Menschen sein, und ich kümmere mich auch um meine Mutter. Alles ist aber auch sehr anstrengend. Nach Zeiten mit viel Außen brauche ich dringend meinen Rückzug ins Innen. Und die Rosensaison in meinem Garten mit den verschiedenen Düften und Texturen. Das Gemüse, das im Hochbeet wächst. Und die fokussierte Arbeit an einem Projekt, das ich in den nächsten Wochen fertig haben möchte. Ich bin sehr froh darüber.
Um selbst zu Kräften zu kommen, trage ich mir täglich eine sportliche Aktivität in meinen Kalender ein, und die leiste ich dann auch. Eine meiner häufigsten Übungen ist meine Morgen-Walking-Runde von ca. fünf Kilometern. Gelegentlich ist es eine Power-Yoga-Session, die liebe ich auch sehr. Dazu kommen Dance-Workouts und Schwimmengehen. Und weil ich so lange nicht mehr am Stück zuhause war, vereinbare ich Termine, erledige Aufgeschobenes und pflege Bekanntschaften.
Bloggen
Wenn ich es mir so ansehe, war ich im Juni fleißiger als ich dachte. Mit den Themen orientiere ich mich an The Blog Bang, dem Acht-Wochen-Einsteigerkurs meiner Blog-Mentorin Judith Peters. Dort bin ich montags Gastgeberin des CoBloggings und verbringe mit anderen ambitionierten Bloggerinnen drei Stunden voller Fokus und Schreibfreude. Und diese Artikel sind bis jetzt entstanden, in der Reihenfolge ihres Erscheinens:
Sonst noch
- Mir fällt auf, dass ich viel mehr Sport brauche als ich treibe. Und dass das nicht nur am Schweinehund liegt. Ich habe schlicht keine Termine eingetragen! Das tue ich jetzt, und ich trage auch gleich alles andere, was mir einfällt, mit Zeitfenstern ein. Damit schaffe ich Verbindlichkeit mir selbst gebenüber, und ich kann mich viel schlechter selbst austricksen. Ich liebe es!
- Unsere etwas betagte Katze braucht einige Untersuchungen, und wir fahren mit ihr in eine Tierklinik. Sehr aufregend. Wir wissen nun, dass die Katze reisekrank wird.
- Plötzlich steinreich: Am Dienstag der vorletzten Juniwoche habe ich so grausame Schmerzen beim Solarplexus und auf derselben Höhe im Rücken, ich denke, ich muss sterben. Nach Stunden gelingt es mir, mich mit meiner Arztpraxis in Verbindung zu setzen. Ich befürchte einen Herzinfarkt. Mein Arzt auch. Ich werde einbestellt, sofort ans EKG angeschlossen, auf Herz und Nieren durchgeckt. Im Ultraschall sehen wir viele große Gallensteine, von denen ich bis zu diesem Tag nichts wusste. Und einer dieser kleinen Schlawiner hat sich offenbar auf den Weg nach draußen begeben. Seine Passage durch die Leber quittiert diese mit krassen Werten. Eine Erfahrung, die ich nicht noch einmal brauche.
- Ein Sängerfreund schanzt mir eine zugeloste Karte für einen Auftritt des Chors zur Welt zu, die ich gern annehme. Mit dem Schiff fahre ich hin und sitze danach noch mit einigen Menschen in einem extrem lauten und alkoholverherrlichenden Biergarten zusammen. Danach brauche ich erst einmal Ruhe und mache eine Fährenrundfahrt über Finkenwerder, während der ich mein mitgenommenes Abendessen genieße. Ich entlaste für ein paar Tage meinen Körper mit einer speziellen Hafer-Ernährung, die mir sehr gut tut.
Im Juli
- Kurzer unerbaulicher Reichtum und sein Ende: Am 4.7. kommt die Gallenblase raus, bevor ich es mir noch lange überlege.
- Meine Tochter hat den ersten echten Urlaub in ihrer Ausbildung. Das passt gut, sie wird nach meiner OP für mich kochen.
- Wenn ich wieder sporteln darf nach meinem Eingriff, probiere ich alles aus, was mir Freude machen könnte.
- Wenn es mir zu heiß ist, entrümpele ich im Keller.
- Ich nutze den Juli als Fokusmonat für meine Website und mich, indem ich ein Halbjahres-Coaching-Programm, das ich unterbrechen musste, zu Ende bearbeite.
Liebe Silke, ich entdecke so viele Gemeinsamkeiten :-).
Aber von vorn: Den ersten Abschnitt find ich sooo wichtig und arbeite auch gerade dran, du hast das mit der Selbstfürsorge perfekt beschrieben.
Dann Rammstein und die Fjorde, gibt es eigentlich größere Gegensätze?
Die Schweiz: Wie schön, dass du da so nette Menschen getroffen hast, Green Needle Queen folge ich übrigens auch, obwohl ich derzeit gar nicht needle.
Die Gallensteine, vor der OP drück ich mich noch. Aber bei dir hört es sich an, als wäre eh alles gut gegangen, denn sonst könnte ich nicht so kurz danach schon wieder deinen Newsletter genießen. Liebe Grüße in den hohen Norden!
Liebe Ulrike,
danke für deine Freude am Lesen meiner Texte auf Blog und Newsletter! Ja, es scheint alles gut zu sein nach der OP. Abschließend werde ich das vermutlich erst beim Juli-Rückblick wissen. Wie schön, dass du Green Needle Queen auch folgst, sie macht einfach
spannende Sachen.
Liebe Grüße nach weiter südlich!