Fotos von alten Dingen und Erinnerungen, die an einer Leine angeklammert sind: Ein Paar Füße mit Partyschläppchen, Puppen, Kuscheltiere in Sammelkartons, Kinderbilder. Dazu die Schrift: Ein Ausflug in den Keller – aufbewahrte Emotionen

Ein Ausflug in den Keller – Entrümpeln im Sommer

Die Blogdekade in TheContentSociety fordert mich heraus, zehn Artikel in zehn Tagen zu schreiben, das passt mir gut, es wollen einige Themen ans Licht:
In diesem Sommer habe ich für jeden Monat ein Fokusprojekt geplant. Der August steht unter dem Motto Überblick verschaffen. Sehen, was da ist, in Papieren, Finanzen, Aufteilung von Arbeit und Freizeit. Und KELLER. Aussortieren, Umschichten in allen Bereichen.

Das erste Monatsdrittel habe ich bei meiner Mutter verbracht, deswegen werde ich vielleicht nicht fertig, das macht aber nichts. Ich kann es kaum erwarten, in den Keller abzutauchen. Ich bin und werde sicher kein hauptberuflicher Entrümpelungs-Coach, aber die Eigendynamik der Dinge im Keller finde ich sehr inspirierend. Unerklärliche Haufenbildungen, geheimnisvolle Vermehrungen, Erscheinungen von „wie kommt denn das hierhin?“. Im Keller stecken viele Dinge unbeachtet in Schubladen, Geschichten in Altlasten, geplatzten Träumen, Hoffnungskleidern. Vielleicht spielen wir nochmal das Instrument, fühlen uns in dem Kleid mit den bunten Vögeln und den Melonen fluffig und unternehmungslustig – es sind eher Emotionen, die dort lagern und die Dinge so schwer entsorgbar machen.

Der Keller im Feng Shui und das ERSTMAL

Im Feng Shui wird der Keller der Vergangenheit zugeordnet. Es heißt, wer dort viel unbenötigtes Zeug lagert, hängt in der Vergangenheit fest. Gerümpel auf dem Dachboden blockiert die Zukunft. Ich bin froh, keinen Dachboden zu haben, der Keller ist Aufgabe genug. Beim Einzug in unser Haus packten wir alles, was in Wohnräumen keine Daseinsberechtigung hatte, in den Keller. Aufgetragenes, gerade nicht Passendes, nicht mehr Benötigtes – ERSTMAL in den Keller. Ich behaupte ja, ERSTMAL ist einer der Erzfeinde der Ordnung. Trotzdem passiert es. Und schon hält mich mein Keller in der Vergangenheit fest und lässt mich nicht nach vorn schreiten.

Zu den Dingen, die meine Tochter und ich selbst in den Keller stellten, brachten uns auch noch andere Menschen Sachen. Mit Verweis auf den vielen Platz, den wir im Haus haben. Dann noch die ERSTMALS. Und schneller als wir gucken konnten, sammelte sich alles Mögliche an. Inzwischen ist meine Tochter aus immer mehr Kleidungsstücken größen- und altersherausgewachsen. Und auch ich bin definitiv in einer anderen Lebensphase angekommen, in der ich keine lustig klappernden Partyschläppchen mehr brauche, sondern eher festes Schuhwerk für morgendliche Walking-Runden und lange Waldwanderungen. Es gibt einiges zu tun! In unserer persönlichen Challenge „In zwei Jahren zur entspannten Ordnung“ halten wir viele Erfolge in unserem GELBEN BUCH fest.

Die Magie der Kartons

Als wäre nicht schon genug im Keller angehäuft, versammeln sich dort auf mysteriöse Weise auch Kartons. Unzählige Kartons. Der Hauptgrund dafür ist Unsicherheit. Darf es wirklich sein, dass sie ALLE weg können? Manche haben ein besonderes Format, sind auffallend stabil, sehr hübsch, oder sie scheinen aus anderen Gründen als Versand- oder Aufbewahrungskartons besonders gut zu taugen. Diese Kartons sind nur ein Beispiel für das „Kann-man-nochmal-gebrauchen-Syndrom“. Sie sind mit einem Mangeldenken verknüpft. Es könnte ja passieren, dass es plötzlich auf der ganzen Welt keine Kartons mehr gibt. 
Außerdem besteht die Möglichkeit, dass ich ein uraltes Gerät ohne Garantie im Originalkarton zum Kundendienst schicken will (eher nicht!). Oder ich finde gerade dann, wenn ich etwas verkauft habe, keinen passenden Karton und ärgere mich furchtbar, wenn ich das Teil nicht umgehend verpacken kann.

Ob das wirklich so ist? Keine Ahnung! Was ich aber weiß: Ich kann jederzeit aus einem Supermarkt oder Technikladen einen stabilen Karton holen, wenn ich wirklich einen brauche. Ich kann zur Not einen kaufen, aber das finde ich blöd, weil es schon genug Kartons auf dieser Welt gibt, die unnötig weggeworfen werden. Ich stelle fest, ich habe mir das Haus relativ vollgestopft, einfach weil es geht. In einer Zweizimmerwohnung habe ich gar nicht diese Möglichkeit, wenn ich mir nicht meinen Wohnraum zustellen will. Und nur weil ich den Raum dafür habe, muss ich es nicht tun.

Woher kommt dieses Mangelgefühl?

Unsere Eltern sind Kriegskinder oder haben dieses Mangeldenken von zuhause mitbekommen Wegwerfen gilt als Verschwendung, was gekauft wurde, wird behalten. Wenn ich für längere Zeit bei meiner Mutter bin, finde ich, auch wenn sie unzählige Schrankmeter mehr hat als ich, keinen Platz, um dort ein paar meiner Kleidungsstücke aufzuhängen. Entrümpeln? Später vielleicht mal. Ich sehe diese Sammlung mit Grausen. Es ist alles ordentlich und gut aufgeräumt, aber wenn ich eine Bluse ansehen will, hängen auf demselben Bügel wahrscheinlich noch zwei, und das ist in allen Schränken so. Eng gequetscht hängt da sehr viel Vergangenheit. Ich denke, das ist bei den meisten Eltern aus der Nachkriegsgeneration so.

Wenn meine Mutter Dinge sieht, die keinen Platz haben, ist ihre Strategie, mehr Stauraum zu besorgen. So bin ich aufgewachsen, das hielt ich für normal. Doch ist normal auch richtig? Für die Kriegskinder natürlich, für dich und mich in unserer übersättigten Zeit eher nicht. Ehrlich, ich brauchte sehr lange, bis ich das verstand. Und nochmal mindestens so lange für meine inneren Kämpfe gegen diese Verlust-Glaubenssätze. Mittlerweile praktiziere ich mit Freude und wachsender Routine das Aussortieren und Verschlanken. (Übrigens schreibe ich das wirklich in meine Kleinanzeigentexte, wenn ich etwas verschenke: „Bitte bringt mir keine Süßigkeiten oder anderen Geschenke. Diese Aktion dient der Verschlankung meiner Wohnung und meines Körpers.“)

Der Stauraum, im Haus und im Kopf

In unseren Köpfen ist auch Stauraum, nur eben für Gedanken, Erlerntes, Festgesetztes. Wir haben uns daran gewöhnt, bestimmte Situationen in gewohnter Weise zu bewerten, sie in Schubladen unseres Gehirns zu legen. Gedanken, Glaubenssätze und die damit verbundenen Gefühle wiederholen sich. Wir stellen sie lange Zeit nicht infrage, weil sie funktionieren. Wir kennen sie, und auch, wenn sie uns nicht gut tun, sind sie uns ja so vertraut. Einige dieser Glaubenssätze haben wir schon gelernt, als wir noch gar keine bewusste Erinnerung hatten.

Es ist ganz schön schwierig, hinderliche Glaubenssätze zu identifizieren und sie zu positiven Begleitern zu erziehen. Wenn du in deinem Kopf entrümpeln möchtest, springe ich dir gern zur Seite als deine Knotenlöserin beim Gedankenaufräumen, Gern bin ich Cheerleaderin für deine Zwischenerfolge. Lass dich mit meinem Midlife Coaching aus alten Glaubenssätzen in mehr Klarheit begleiten. Du bist nur einen Knopfdruck von einem kostenlosen Vorgespräch mit mir entfernt:

Ich würde mich freuen, dich zu sehen!

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