Heute ist endlich wieder der 12. des Monats. Du weißt Bescheid, 12 Fotos, 12 Situationen über den Tag. In alter Bloggertradition fotografiere ich vieles und suche später die Fotos aus, die im Artikel erscheinen dürfen. Meinen und viele andere tolle Tagesrückblicke findest du auf dem Blog Draußennurkännchen der Hamburger Bloggerin Caro.
Jetzt mein Tag.
1. Nordlichter?
In den letzten Nächten überschlagen sich die Polarlicht-Sichtungen auf Amrum; auch ich habe sie gesehen und fotografiert. Um 4.30 Uhr wache ich auf, stürze ans Fenster und fotografiere. Keine Ahnung, ob es der letzte Nachhall der Nordlichter ist oder das von weitem anreisende Tageslicht.
2. Wachmacher
Ich rufe meine Mutter an. Sie startet heute eine Busreise und ist ängstlich, nicht rechtzeitig aufzuwachen, damit sie um sechs am Abholbahnhof steht. Sie ist schon wach. Ich koche mir einen schnellen Porridge, Tee und einen Cappuccino. Viel Flüssigkeit macht mich warm und wach.
3. Irrlichter
Um sechs Uhr ist Dienstbeginn. Ich mache mich rechtzeitig auf den Weg. Dabei versuche ich zu fotografieren. Der Nachtmodus verlangt eine ruhige Kamera, doch dazu habe ich keine Zeit. Ich finde es trotzdem sehr hübsch. Raum für Interpretationen.
4. Brötchen
Wenn ich anfange, geht es gleich los. Meist ist gerade Wäsche fertig, entweder in der Waschmaschine oder im Trockner, und ich lade nach. Fast wie in Hamburg, da ist es morgens nur immer die Spülmaschine. Ich ziehe meine Arbeitsschuhe an und gehe in die Küche. Wir bereiten die Speisesäle für die Gäste vor, die ab 6:45 Uhr zum Frühstück eintrudeln. Aus dem Keller kommen mit dem Speisenaufzug einige Fuder Brötchen hoch. Ich mag gern die Brötchenkörbe füllen, der Duft ist so schön.
5. Tageslicht!
Wenn alles auf die Säle verteilt ist und die Getränke vorbereitet sind, bleibt manchmal noch ein kleiner Moment um durchzuschnaufen. Oder um den Himmel zu fotografieren. Geht auch gleichzeitig.
6. Frühstückspause
Wenn die Frühstückszeit der Gäste vorbei ist, klaren wir die Räume auf, wischen alle Tische, machen alles wieder fein, so dass wir nicht mehr viel Arbeit haben, wenn die Essenswagen mit dem Mittagessen hochkommen. Ich gehe meinem neuen Hobby nach: Einkaufen. So nennen wir es, wenn wir in den Küchen- und Vorratskeller gehen und aufstocken, was wir verbraucht haben. Ich übertreibe es ein wenig und muss mir in der Küche noch einen zweiten Schiebewagen ausleihen. Es passt alles gerade so in den Kühlschrank. Als ich fertig bin, haben die Kolleginnen schon den Tisch für uns gedeckt. Ich entdecke den veganen Rote-Bete-Aufstrich und kann nicht aufhören, davon zu essen. Köstlich!
7. Mücken lieben mich
Ich merke, dass ich einen neuen Stich habe. An der Hand. In einer Dimension, die ich durch äußerliches Kratzen nicht erreiche, man kennt es!
8. Zweiter Durchlauf
Mein Dienst geht bis 14 Uhr und beinhaltet auch das Mittagessen der Gäste. Es gibt Kürbissuppe, wahlweise Linsensuppe. Ich mag Eintopf ausgeben, besonders wenn strahlende Kinder angehüpft kommen und Nachschlag wollen, weil es ihnen so gut schmeckt. Die Stimmung im Speisesaal ist sehr angenehm. Danach mache ich alles fertig, was nach meiner Einschätzung erledigt werden muss. Ich bitte dann die erfahrene Kollegin, nochmal drüberzugucken und mir zu sagen, was noch fehlt. Sie zeigt und erklärt mir geduldig alles. Und bleibt mit mir sogar noch eine Viertelstunde länger. Ziel ist ja, dass ich allein arbeiten kann. Irgendwann ist alles sauber und hübsch für die nächste Mahlzeit.
9. Heute habe ich Rücken
Ich bin ein wenig angeschlagen. Rücken und Hals schmerzen, ich habe zu wenig geschlafen, weil ich gestern Abend noch meinen Newsletter und einen Artikel fertigschreiben wollte. Ich koche mir einen großen Cappuccino und bereite ein Tellerchen mit Haferkeksen vor. Weil ich noch keine Sofakissen habe, tut es ein Kissen aus dem Bett, und fertig ist mein gemütliches Nachmittagslager.
10. Wolkengedöns I
Meine Wohnung ist im Dachgeschoss und hat Fenster in drei Himmelsrichtungen. Zur relevanten Zeit suche ich die Westseite auf und sehe Wolken, keine Sonne und allenfalls eine Ahnung ihres Untergangs. Schön ist es so oder so.
11. Wolkengedöns II
Auf der Ostseite ist es anders Auch hier keine Spur vom Sonnenuntergang. Die Schönheit am Himmel stimmt mich versöhnlich.
12. Volle Möhre
Ich beschließe, mir etwas Gemüsiges und einen Atemtee zuzubereiten. Dabei verarbeite ich eine sehr interessante Möhre.
Bonustipp und Ohrwurm des Monats:
Niese nicht, wenn du Möhren isst, Dam-dam, dam-dam.
Frühere 12 von 12 von Oktober
Das war’s! Lesen wir uns im November wieder?
Und denk dran: bei DraußennurKännchen schmökern, es lohnt sich!
Liebe Silke,
wie schön, dass Du uns im 12 von 12 etwas von Deinem neuen Alltag zeigst. Du klingst angekommener, das freut mich.
Die Salzwiesen wären auch mein liebstes Foto-Objekt. Richtig schön.
Und mit den Polarlichtern? Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht.
Wir sind auch noch in Friesland/ NL und hier haben sie sich die letzten Tage/ Wochen auch überschlagen. Ich finde allerdings nur, dass ich diese tolle Himmelsfarben hier schon oft gesehen habe und sie mit ein Grund sind, warum es hier oft eindrucksvoll ist. Ich hätte auch jede Menge Fotos aus den letzten Jahren, die ich mühelos als Polarlichter-Sichtung anpreisen könnte….
Mir ist das letzten Endes egal, wo diese Lichter herkommen. Mich beeindrucken sie so oder so.
Liebe Grüße
Britta
Liebe Britta,
du Polarlicht-Gewohnte! Wow, so oft hast du sie schon gesehen! Bei mir waren es zum ersten Mal diese irren Farben; wahrscheinlich bin ich in Hamburg nachts einfach nicht so weit außerhalb des Streulichts unterwegs. Aber sei’s drum, ich sehe es wie du: egal wo sie herkommen, beeindruckend sind sie immer.
Die Salzwiesen sind so abwechslungsreich, und ich liebe diese Kühe, die vor meinem Sichtfeld auf und ab marschieren. Leider, so hörte ich, werden sie im Winter reingeholt. Das werden schwierige Zeiten für mich.
Liebe Grüße
Silke
Herzliche Grüße nach Amrum und vielen Dank, dass du uns mit durch deinen Arbeits- und Inselalltag genommen hast. Das Salzwiesen- und das Irrlicht-Foto gefallen mir außerordentlich gut. Und die Idee mit den vorherigen Oktober-12-von-12 auch; die werde ich demnächst mal klauen.
LG – Uli
Liebe Uli,
ja, die Salzwiesen könnte ich wirklich täglich fotografieren, ich halte mich mittlerweile ein wenig zurück. Das mit den vorigen 12von12 habe ich selbst geklaut von bimbambuki. So geht es rum.
Liebe Grüße
Silke
Liebe Silke,
wie schön, durch dein 12 von 12 mehr von deinem Alltag und deiner Arbeit auf Amrum zu erfahren. Ich wünsche dir, dass sich die Gäste von dir gut betreut fühlen und dir ganz viel Lob und Dankbarkeit zurückgeben.
Hab gerade mal in deinem 12 von 12 vom letzten Jahr geschaut und dein Kuschelkissen wiederentdeckt.
Liebe Grüße und gutes Einleben auf der Insel
Kerstin
Liebe Kerstin,
danke für deine lieben Worte! Ich denke schon, dass die Gäste, die positiv angesprochen werden, auch überwiegend positiv darauf reagieren. Doch natürlich sind da auch die, die den Blick abwenden, wenn wir Kontakt aufnehmen wollen. Die Gesprächsbereiten sind zum Glück in der Überzahl.
Ach, das Kuschelkissen in 2023! Da lag noch das Kätzchen. Bestimmt guckt sie jetzt von oben und denkt mit Freude an die Zeiten, in denen sie bei uns war!
Danke für deine schönen Wünsche, kann ich gut gebrauchen.
Liebe Grüße
Silke
Liebe Silke,
huuih, da bist Du also. 💕
Ich liebe Dein FlappsoPoetoSchreib, besonders: „das von weitem Anreisende Tageslicht“, „ klaren wir die Räume auf“, „allenfalls eine Ahnung ihres Untergangs“, „Die Schönheit am Himmel stimmt mich versöhnlich.“
Und das Irrlicht. Und ich finde, Du braucht genau so ein Sofakissen.
Und: SCHREIB! DEIN! BUCH! HERRGÖTTIN!
Liebe Grüße
Birgit
Liebe Birgit,
du machst mich fertig mit deinem tollen Kommentar! Ich glaub, ich muss mich mit dir nochmal austauschen, wie man so ein Buch anfängt. Mehr Zeit als in Hamburg habe ich ja hier, insofern sind die Voraussetzungen gar nicht so schlecht, hm?
Vielen lieben Dank und ganz liebe Grüße
Silke
Liebe Silke,
vielen Dank für die tollen Fotos von deinem Tag. Die Himmelsbilder gefallen mir sehr, aber das schönste Bild für mich ist der Blick über die Salzwiesen. Daran kann ich mich nicht sattsehen und wenn ich dort wäre, würde ich das wahrscheinlich jeden Tag fotografieren.
Eine Frage zum Rote-Bete-Aufstrich. Ist der selbstgemacht? Und wenn ja, hättest du da ein Rezept für mich? Okay, das waren jetzt zwie Fragen *lach*
Ich wünsche dir weiterhin recht viel Spaß am neuen Wirkungsort.
Liebe Grüße
Mira
Liebe Mira,
hahaha, die Salzwiesen sind auch mein Lieblings-Foto-Sujet, besonders aus der Klinin heraus. Die schwarzen Kühe, die da liegen und spazieren und dann hier und wieder woanders sind, die Vogelschwärme und die Himmelsspektakel, ich fotografiere auch mehrmals am Tag. Vielleicht werde ich Webcam, wenn ich groß bin!
Ich frage mal nach. Der Rote-Bete-Aufstrich wird in der Klinik selbstgemacht. Die Köchin ist gerade in den Urlaub gegangen, aber ich frage gern mal nach, wenn sie wieder da ist. Der ist nämlich wirklich ziemlich himmlisch, wie viele ihrer Dips und Dressings.
Danke für deine Zeilen.
Liebe Grüße
Silke
Ich liebe das Wolkendegöns und freue mich jetzt schon darauf, die 12 von 12 im November auf Langeoog festzuhalten!
Liebe Grüße an die Nordsee!
👋 Kerstin
Liebe Kerstin,
ohja, Wolkengedöns aus Langeoog, ich freue mich schon drauf!
Liebe Grüße zu den Maisfeldern und Häckselmaschinen,
Silke
Liebe Silke
Danke, danke, danke für den 1. Amrum 12 von 12. Jetzt kann ich mir deine neue Wirkungsstätte viel besser vorstellen. Es sieht sehr erholsam aus für Eure Gäste. Und wenn du da wirkst, wird es besonders schön und heilsam für alle.
Ich wünsche dir weiterhin gutes Ankommen und ein sanftes Bekanntwerden mit all dem Neuen in deinem Leben.
Grüss mir die Nordsee, die Wolken und den Wind.
Liebe liebe Grüsse aus der 🇨🇭
Christine
Liebe Christine,
oh, ich habe zu danken! Ja, ich mag die Räume auch sehr gern. In den Stoßzeiten ist es sehr voll, da muss man schon aufpassen, wie man sich bewegt, zumal die herumwuselnden Kinder mir ja teils nur gerade übers Knie gehen. Und danke über die Wirkung, die du mir zuschreibst.
Danke, ja, ich komme mehr an. Es gibt schon eine Teeeinladung von einer anderen Zugereisten, darauf freue ich mich.
Wind und Regen grüßen heftig zurück, die knallen gerade gegen die Dachfenster und lassen die Rahmen knarren.
Ganz liebe Grüße zurück in die Schweiz
Silke