00:05
Es ist spät geworden bei meiner Verabredung mit einer Freundin am Dienstag. Beim Heimkommen finde ich Tochter und Enkelin schnurchelnd auf dem Sofa vor. Ich wecke die beiden, wir reden kurz, dann geht Anne mit der hungrigen Ida hoch. Ich räume noch ein paar Sachen weg und folge den beiden. Nachdem ich mich schnell für die Nacht fertig gemacht habe, erzähle ich Anne noch vom Abend, besonders von dem Film AMRUM, den ich jetzt endlich gesehen habe. Danach stürze ich mich in mein Bett und fast gleichzeitig in tiefen Schlaf.
04:30
Ich muss kurz aufstehen und höre Anne, die mich fragt, ob ich vielleicht Ida wickeln kann. Tue ich, Ida und ich sind beide schlaftrunken und finden uns bald wieder in unseren Betten ein.
07:55
An sich sollte es nur ein Notwecker sein, und dann weckt er mich aus dem Tiefschlaf, in den mein Körper gleich wieder versinken will. Irgendwie schaffe ich es, mich aufzurappeln und wachzubleiben. Ich lege noch meine Karte für den Tag, das tue ich gern. Heute will ich trainieren und eine größere Lieferung FitLine abholen. Anne erinnert mich daran, dass wir eigentlich im Einkaufszentrum etwas holen wollten. Ich bin unzufrieden, denn das Wetter ist herrlich, und der Garten möchte langsam auf den Winter vorbereitet werden. Ich verschiebe mein Training auf Freitag, fahre nur los, um meine Pülverchen abzuholen und will so bald wie möglich zurück, um mit dem Garten anzufangen.
12:45
Es ist ein wenig kompliziert heute. Zuhause erledige ich doch noch alle möglichen Büroarbeiten, dann komme ich zu spät los, um die angepeilte Bahn zu erwischen. Ich nehme ein MILES und fahre. Unterwegs merke ich, Autofahren macht heute auch keine Freude. Ich stelle das Auto in Altona wieder ab. Auf der Suche nach zugelassenen Parkplatzen lande ich tief in meiner Ottensener Nachbarschaft, wo ich vor ungefähr 25 Jahren gewohnt habe. Ich gehe durch die Straße, in der ich wohnte, fotografiere Street Art und steige dann in die Bahn, mit der ich zwei Stationen bis Sternschanze fahre.
Dort wohnt Ingrid, die mir vor zwei Tagen vom Großhandel eine Ladung Nahrungsergänzung mitgebracht hat. Wir plaudern kurz, und ich fahre wieder los. An der S-Bahn-Station stelle ich fest, dass die nächsten Bahnen alle nicht über Altona fahren, wo ich umsteigen will. Ich nehme mir wieder ein MILES-Auto und fahre schnell heim.
14:15
Oh Schreck! Am Haustürgriff sitzt eine riesige Wanze! Wenn ich mich vor etwas wirklich und intensiv ekele, dann vor Wanzen! Ich picke ein Stöckchen aus einem Bett und schubse sie weit weg. Die Viecher wollen jetzt rein ins Haus; da kann ich sie nicht gebrauchen. Anne stillt gerade Ida, und ich ziehe mich schnell um. Noch schnell eine Scheibe frisches Brot mit etwas Butter. Sonnenuntergang ist um 16:40 Uhr, da ist nicht mehr so viel Zeit.
15:57
Ich bin stolz auf mich. Der Rasen ist gemäht und das Laub, das drauf lag, gleich mit im Rasenmäher gehäckselt. Die fauligen Äpfel habe ich aufgesammelt, ein paar schöne rote hängen noch, die ernte ich am Donnerstag. Das Kabel einer Lichterkette habe ich mitgemäht. Anne sagt, das war sowieso die Lichterkette, die so nervig flackerte und sich nicht verstellen ließ.
Ich fülle die Schubkarre und alle Laubsäcke und fange an mit dem Abtransport zum Gemeinschaftskompost. Dabei stelle ich fest, der Weg durch den Garten ist sehr schwer befahrbar. Ich habe kürzlich haufenweise Buchenlaub von dem langen Weg neben dem Grundstück zusammengefegt und in unseren Garten geschoben. Da liegt es, und inzwischen sind bei den Stürmen noch viele Zweige und noch mehr Laub draufgefallen. Ich ackere ziemlich, um zumindest die Stolperfallen in Form von Zweigen aufzusammeln und möglichst viel von dem Laub wegzubringen.
Anne kommt mit Ida im Tuch in den Garten; die Kleine braucht Luft und Bewegung. Drin war sie unleidlich. Ich bitte Anne, außerhalb des Gartens noch ein bisschen Laub zusammenzuschieben, das geht auch mit Tuch. Anne schiebt und hält mit dem Besen, und ich lade die Blätterhaufen auf die Schubkarre. Der Gemeinschaftskompost ist nur ein paar Meter weiter.
Bevor es richtig dunkel wird, fotografiere ich noch wunderschöne Hortensien mit leuchtendem Laub, den hübschen Himmel und den fast ordentlich aussehenden Garten. Es ist noch viel Arbeit übrig, und ich bin so froh, angefangen zu haben.
17:28
Es ist so dunkel, dass ich mit der Taschenlampe vom Smartphone meine Werkzeuge zusammensuche und sie ins Gartenhäuschen räume. Schnell noch das Gartentor zuschließen, das Häuschen sichern und reingehen. Ich will duschen, bin nur so kaputt, dass ich erstmal nur sitzen möchte. Als eine Zecke auf mir herumspaziert, eile ich doch schnell in die Dusche.
18:42
Ich bin frisch und in meinen neuen Onesie gewandet, der mir große Freude bereitet, seitdem ich ihn habe. So was Gemütliches! Anne hat die aufgetaute Kürbissuppe fertig und dazu die frisch gerösteten Kürbiskerne. Wir verfeinern das Ganze mit Frischkäse. Und essen nicht. Ida brüllt und lässt sich nicht besänftigen.
19:20
Wir essen, was nicht so ganz einfach ist: Ida trampelt und prügelt gerade wieder auf Annes Oberkörper ein. Als wir fertig sind, ist da noch ein kleines Bedürfnist, das ich uns erfülle: Ich koche Milchreis und lasse etwas Butter braun werden, die auf den Milchreis obendrauf gehört. Während er kocht, rufen wir meine Mutter an. Sie hat eine neue Spülmaschine, und wir wollen alles vom Testlauf wissen. Fazit: Anders als früher, das erfordert Anpassungsvermögen.
20:45
Der Milchreis ist köstlich, das Enkelkind ungnädig. Anne zieht sich um und macht sich fertig. Ich räume noch ein wenig auf und chatte dann mit einer Freundin.
Ich schreibe diesen Artikel, suche ein Foto raus und stelle noch ein bisschen was am Titel und an der Beschreibung um, was eben so an Feinschliff nötig ist. Zwischendurch chatte ich weiter mit zwei Freundinnen.
22:47
Ich bin fertig. Ganz und gar.
Gute Nacht, Leute!
Bei Frau Brüllen gibt ’s einen ganzen Haufen Tages-Tagebuch-Rückblicke. Alle unter dem Kürzel #wmdedgt, was so viel heißt wie „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“
Lasse mir gern einen Kommentar da, ich freue mich!



So vollgepackt sind manche Tage… und soo viel Laub! Bei mir hält es sich in Grenzen – würde mir mehr Bäume wünschen – nur das Wanuszlaub von zwei Riesenbäumen des Nachbarn musz ich immer manuell absammeln, wo ich anderes über Winter liegen lasse.
Bei mir war gestern Entspannung angesagt nach Streszwochen…
Ich wünsch Dir, dasz es heut nochmal so schön – und Ida gnädiger – sein wird
LG Mascha
Liebe Mascha,
hier kennt das Laub so gar keine Grenzen. Zur großen Freude meiner Nachbarn verteilt es sich auch auf deren Grundstücke. Ich hoffe sehr, dass ich entweder nicht mehr im Haus oder nicht mehr auf der Erde bin, falls einer der Bäume gefällt werden muss. Ich habe drei riesige Bäume hier stehen, und einen zu fällen, kostet ungefähr 5.000 Euro. Ich glaube, dann muuss ich das Land verlassen.
Ich hoffe, du konntest gut weiterentspannen.
Bei mir wurde es nichts mit einer zweiten Session; ich war so k.o., dass ich es ruhig angehen lassen musste.
Liebe Grüße
Silke
Was für ein prall gefüllter Tag, kein Wunder, dass du danach fertig warst. Von Amrum haben wir uns den Trailer angeguckt und einerseits bin ich ja Freundin von Norddeutschen Filmen, aber das wirkte schon sehr gruselig. bin hin und her gerissen.
Ich liebe euren pragmatischen Umgang mit dem zermähten Lichterkettenkabel! Immerhin hat jetzt das Geflacker ein Ende. Und jetzt habe ich Appetit auf Milchreis.
Liebe Grüße
Angela
Liebe Angela,
ich mag den Blick von außen auf meine Tage. Zinnsoldatisch wie ich geprägt bin, denke ich, egal wieviel ich tue, es war nicht viel. Andererseits verstoffwechsele ich immer noch die neue Mitbewohnerin. Auch wenn wir räumlich getrennt sind, sind wir es doch akustisch nicht. Und wenn jemand verzweifelt mit kleinem Stimmchen brüllt, wird etwas aktiviert.
Der Film war nicht sehr gruselig, also nicht im Sinne von Horror. Eher bezüglich des Nazi-Denkens und seiner Auswirkungen.
Die Lichterkette hatte ich auf Amrum für eins meiner Dachfenster gekauft, wo es mich wahnsinnig machte mit seinem Geflacker. Ich hatte angenommen, man könnte das umstellen, sollte man auch, konnte man aber nicht. Nun ist sie ganz beruhigend dunkel.
Milchreis ist echt so ein Lockmittel, nicht wahr? Ich hatte meiner Mutter davon erzählt, und sie find auch sofort an zu sabbern. Geht mir umgekehrt auch so. Friedliches Kinderessen.
Danke für deinen schönen Kommentar.
Liebe Grüße
Silke