Genuss – wenn du das Wort liest, woran denkst du zuerst? An Essen, stimmt’s? Und was kommt als nächstes? Ein kleines bis großes Schuldgefühl für viele kleine „Sünden“. Warum eigentlich Sünden? Es scheint sich eingeschlichen zu haben, Essen per se als sündig, haltlos, kalorienreich zu denken.
In diesem Artikel geht es um Essen und diverse andere genussvolle Körperliebe-Elemente. Komm mit auf die Genussreise mit allen Sinnen!
Genieße mit gutem Gewissen
Mein Credo lautet: Wenn ich esse, dann mit Vergnügen. Meistens gelingt mir das – auch wenn es unterwegs mal ein süßes Teilchen oder eine Portion Pommes wird. Entscheidend ist für mich nicht die Perfektion, sondern die Freude am Essen.
Mehrheitlich koche ich mit frischen Zutaten, die ich liebevoll auswähle und gern mit anderen teile. Auch dabei ist Genuss für mich ein Schlüssel: bewusst zubereiten, mit allen Sinnen schmecken und dabei spüren, was meinem Körper gerade guttut.
Genuss hat so viele weitere Ausdrucksmöglichkeiten außer dem Essen: Düfte, Berührung, Bewegung, Kreativitäts-Flow etc.), die hier alle ihren Platz bekommen sollen. Körperliebe bedeutet, Genuss als natürlichen Zugang zum Körper zu sehen.
Genuss als Sprache des Körpers
Unser Körper kommuniziert über Empfindungen: Geschmack, Wärme, Weichheit, Musik, Schönheit, Bewegung. So wie er über Krankheiten, Hauterscheinungen, Missempfindungen, Schmerzen ausdrückt, dass er sich schlecht behandelt und ungeliebt fühlt, reagiert er auf Körperliebe mit positiven Reaktionen. Das sind zum Beispiel Beweglichkeit, Geschmeidigkeit, aufrechte Haltung, federnder Gang, schöne Haut, leuchtende Augen – alles Zeichen von Freude. Wenn du deinem Körper Liebe schenkst, siehst du irgendwann immer ein bisschen wie frisch verliebt aus.
Also: Hören wir wieder auf unsere Körper und erlauben wir uns Genuss. Ohne inneren Zensor.
- Essen mit allen Sinnen
- Nimm ein Stück Obst oder Schokolade in die Hand, sieh es bewusst an, rieche, fühle, schmecke es. Kaue es langsam und erforsche es mit all seinen Geschmacks- und Texturkomponenten. Mache ein Fest aus einem einzigen Bissen.
- Sage dir dabei: „Ich darf genießen, ohne mich rechtfertigen zu müssen.“
- Duftanker setzen
- Verbinde einen deiner Lieblingsdüfte (z.B. ätherisches Öl, Seife, Lieblingsparfum) mit Selbstfürsorge.
- Nutze dafür z.B. eine Afformation wie: „Warum gelingt es mir so leicht, mich mit Düften wohlzufühlen?“.
- Berührung
- Hier passt eine kleine Selbstmassage. Die Füße sind immer sehr dankbar dafür, ein wenig geknetet zu werden. Die Massage kannst du auch gut mit dem Duft verankern, indem du eine köstlich duftende Fußcreme oder ein ätherisches Öl nutzt. Du kannst dir auch liebevoll die Hände ans Gesicht legen, nachdem du sie vorher warm gerieben hast.
- Dazu kannst du dir sagen: „Ich verdiene liebevolle Berührung.“ Denken ist auch okay.
- Musik und Klang
- Höre dein aktuelles Lieblingslied oder ein klassisches Stück, das dich bewegt. Genieße es bewusst. Zwei Minuten genügen. Mehr geht immer.
- Frage dich innerlich und beobachte: „Wie verändert Musik mein Körpergefühl?“.
- Freudige Bewegung
- Tanze kurz, strecke dich oder laufe barfuß. Hauptsache, ohne Leistungsdruck. Liebe lässt sich nicht erzwingen, auch Körperliebe nicht.
- Sei dir dabei bewusst, dass dein Körper Bewegung liebt und sich bewegen darf, wie er will. Einfach, weil es sich gut anfühlt.
- Entfesselte Kreativität
- Wenn dich eine Pflanze, ein lustiges Werbeplakat, ein schillernder Käfer oder ein tolles Panorama inspiriert, was hältst du davon, es zu malen? Gegenständlich oder abstrakt, mit Künstlerfarben oder gekritzelt, so gut wie du kannst. Versinke in dem, was du tust, bewerte es nicht, gib dich hin. Wenn du etwas mehr Zeit aufwendest, schläft dir vielleicht der Hintern oder der Nacken ein, und der Rest ist wunderbar weich, leicht, entspannt. Auch das ist Genuss und Körperliebe. Nicht nur deine Hände sind beschäftigt, sondern alle Sinne – du fühlst die Bewegung des Stifts, des Pinsels oder der Kreide auf dem Untergrund, riechst die Materialien, siehst ein Werk entstehen, schenkst dir etwas! Andere Handarbeiten oder handwerkliche Tätigkeiten sind auch toll! Wenn du strickst, fühlst du die weiche Wolle, siehst etwas wachsen, das dich anschließend umschmeicheln und wärmen wird. Oder es macht jemand anderem eine Freude, die auch wieder zu dir zurück kommt.
- Erlaube dir, diese Zeit reuelos und sinnlich zu genießen und dir eine Auszeit zu schenken. Dein Körper wird sich geliebt und genährt fühlen und füllt ganz nebenbei seine Dopaminspeicher auf.
- Zeit mit lieben Menschen
- Kümmere dich aktiv um deinen Freundeskreis, deine Familie, deine Nachbarn, wer immer dir in deinen Kreisen gut tut. Es kann so ein Genuss sein, einfach die Nachbarin kurz reinzubitten, ihr von den frisch gebackenen Plätzchen anzubieten, ihre Freude daran zu sehen und ein paar vertraute Worte zu wechseln. Warte nicht, bis sich die Freundin, der Cousin, die lange nicht mehr besuchte Kollegin meldet. In dem Moment, in dem du an die Person denkst, ruf an und mach einen Termin. Am besten kein „wir sollten mal irgendwann wieder“ über WhatsApp, sondern „Was machst du nächste Woche, ich hätte Lust dich zu treffen und habe am Dienstagnachmittag oder Freitagabend Zeit. Passt da etwas?“.
- Gute Zeit mit anderen Menschen lässt dich Oxytocin ausschütten, das Bindungshormon. Das funktioniert in romantischen, familiären und freundschaftlichen Bindungen. Sei dir bewusst, wie gut dir solche Treffen tun.
Reflexion
Gönne dir am Abend ein paar Minuten, um darüber nachzudenken, welche Art von Genuss dein Körpergefühl am meisten unterstützt und befeuert hat. Wenn du magst, schreibe es in ein Journal, ähnlich wie im Körperliebe-to-go-Artikel.
Und ähnlich wie bei den kleinen Alltagsritualen von gestern, sammele Genussmomente. Schreibe sie auf dieselbe oder eine andere Liste, sammele sie auf Post-its oder als kleine Zettelchen in einem Glas. So hast du irgendwann einen großen Fundus an Genuss- und Körperliebe-Momenten, auf die du zurückgreifen kannst, wenn in dir gerade nicht die helle Sonne scheint.
Es lohnt sich!
Abschluss: Genuss als Türöffner
Genuss ist kein Luxus, sondern ein ganz natürlicher Weg in die Körperliebe. Essen, Tanzen, Musik hören, Düfte riechen, Laufen, im Meer schwimmen, frische Luft atmen, eine Pause machen – jedes für sich ist ein Akt aktiver Körperliebe. Die Kunst ist, diese Dinge bewusst zu tun. Natürlich können wir im Alltag nicht pausenlos mit großen Augen staunend jeden Moment zelebrieren. Ich glaube aber fest daran, dass wir wieder eine größere Bewusstheit für die Genüsse entwickeln können, die uns gut tun. Meist wissen wir intuitiv, was uns gut tut, welches Essen, welcher Sport, welche Gesellschaft.
Je natürlicher wir uns dem Genuss bewusst öffnen, desto leichter wird er Teil unseres Alltags.
Bonus-Idee
Eine Mini-Übung für dich: Verabrede dich heute mit einem Genussmoment – nur für dich, ohne schlechtes Gewissen.
Fällt dir sofort etwas ein? Verrate gern, was dein bewusster Körperliebe-Genuss-Moment heute sein wird. Und wenn du sicherstellen willst, dass du dir den Moment auch wirklich gönnst, trage ihn in deinen Kalender ein. Mit Erinnerung.
Schreibe mir gern, was deine liebste Idee ist. Ich wünsche dir viel Freude beim Genießen!
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Dies ist der fünfte von zehn Artikeln im Rahmen der Blogdekade, ausgerufen von Judith Peters in meiner Lieblings-Blogger-Community TheContentSociety. Es dreht sich alles um die Körperliebe und wie du kleine Elemente in deinen Alltag integrieren kannst, um dich lebendig, geliebt und einfach wohlzufühlen. Bleib dran!
Liebe Silke
So schön! Ja, wir sind Wesen mit Sinnen, da ist es richtig sie gut einzusetzen, Das mit den Sünden kommt mir inzwischen auch sehr komisch vor. Das Leben genießen. Danke für Deinen Beitrag. Andrea
Danke für deinen Kommentar, liebe Andrea,
wie schön! Da wünsche ich dir reueloses Genießen.
Liebe Grüße
Silke