Eine Collage zum Thema "Meisterin, die übt": ein Zertifikat der Autorin, eine Sammlung von Handwerkszeug zum Heimwerkeln

Bist du eine Meisterin, die übt?

Von der Meisterin, die übt, hast du bestimmt schon mal gehört, wenn du ärgerlich darüber warst, etwas nicht sofort zu können. Oder wenn du dachtest, es lohnt sich nicht anzufangen, weil andere tausendmal besser darin sind als du. Das kann vieles sein: Joggen, Tanzen, Eltern sein, Heimwerkeln, ein Business gründen, die richtige Positionierung finden, bis du deine Kundinnen kennst und sie dich.

Oder etwas, das du wieder aufnimmst nach langer Zeit, Tanzen zum Beispiel. Du hast von dir noch diese raubtiergleichen Moves im Kopf, deine geschmeidigen Drehungen, zum Beispiel. Lasziv glittest du an des Tanzpartners Oberschenkel durch den Saal, durch den ob der Anmut deiner Bewegungen ein Raunen ging. Und nun, nach -zig Jahren, stehst du in der Tanzschule, mit der Sicherheit, gleich wieder loszuschweben – und du holperst. Triffst den Takt nicht so richtig, der Fuß zeigt in die falsche Richtung.

Was immer es ist, was du (wieder) neu anfängst, du wirst es erst gut hinbekommen, wenn du übst. So wie ich im Sommer, als ich nach Äonen das Schwimmen wieder aufnahm. Ich war immer eine ausdauernde, nicht besonders schnelle Schwimmerin gewesen. Aber auch keine langsame. In einem Newsletter schrieb ich über die Schwimmbadgedanken, die ich mir machte, sie sind die Basis dieses Artikels.

Aller Anfang ist schwer (aber ohne ihn kommst du nicht weiter)

Das alte Sprichwort kennen wir alle. Es ging mir mein Leben lang auf die Nerven. Ich dachte immer, wenn ich das richtige Equipment habe, den richtigen Lehrer, dann geht es wie von selbst. Und schnell. Aber:

Der erste Anlauf im Sommer 2022. Tageszeit: früher Nachmittag, kurz nach Schulschluss. Im Becken ist nicht viel los, ich teile es mir mit wenigen anderen Menschen, die wie ich nicht extrem schnell schwimmen. Mal überhole ich, mal ziehen andere an mir vorbei. Uns stehen alle Bahnen zur Verfügung.

Zweiter Anlauf. Tageszeit: fortgeschrittener Nachmittag. Das Becken ist in vier Bahnen aufgeteilt: zwei für Vereine, eine für Tempo-Schwimmer, eine für alle anderen.

In welcher Liga du spielst, bestimmst du mit

Was tun? Mein erster Gedanke: Ich bin nicht schnell genug für die Tempo-Bahn. Dann sehe ich aber die vierte Bahn, in der Familien, Freundesgruppen, Paare am Rand hängen, Ball spielen, kreuz und quer springen, knutschen, finde ich das für mich unpassend.

Denn: Ich will ich Strecke machen. Einen Trainingseffekt spüren.
Wie die anderen ernsthaften Schwimmer auch.

Ich denke kurz nach und gehe todesmutig in die Tempo-Bahn. Dort sind ambitionierte Wasserfans aller Geschwindigkeitsstufen. Das macht mir Mut. Meine Bewegungsfreiheit ist deutlich geringer als beim letzten Mal, weil die ganz Schnellen in der Mitte schwimmen, während wir anderen uns am äußeren Rand der Bahn bewegen.

Ich denke weiter nach und finde mich sehr mutig. Meine automatische Reaktion, in vorauseilender Rücksichtnahme die Bahn zu nutzen, in der ich nur im Zickzack schwimmen könnte, ohne in irgendeiner Weise sportlich zu sein, kommt wieder hoch.

Silke Geissen schwimmt im Meer und ist eine Meisterin, die übt
Der nahende Untergang trügt

Auch (und gerade) Anfänger brauchen Platz

Ich beleuchte den Impuls zum Beinahe-Rückzug von allen Seiten, hinterfrage ihn gründlich – und sage NEIN dazu. In der Tempo-Bahn bin ich richtig. Denn:

  • Alle, die dort sind, wollen Strecke machen
  • Sie schwimmen in dem Tempo, mit dem sie sich wohl fühlen oder das sie leisten können
  • Keiner hat zu der Stunde ein Anrecht auf eine Vereinsbahn
  • Zwei sind sehr langsam
  • Ich liege mit meinem Tempo im Mittelfeld
  • Andere sind rasend schnell
  • Manche sind sehr alt und körperlich etwas müde
  • Einige sind an den Gelenken operiert
  • Es sind Schwimmer:innen dabei, die sehr gut trainiert sind
  • Drei scheinen sehr an Geschwindigkeit interessiert zu sein
  • Eine ist offenbar froh, wenn sie zwei Bahnen am Stück schafft
  • Ich fange gerade an, meinen Körper wieder auf Schwimmen einzugrooven

Der Meister ist öfter gescheitert, als der Anfänger es versucht hat.

Christian Bischoff

Auf die Vergleichsbasis kommt es an

Im Schwimmbad sind so viele unterschiedliche Voraussetzungen, Ziele, Befindlichkeiten am Start wie Schwimmer dort unterwegs sind. Wichtig ist, dass wir uns mit den Richtigen vergleichen.

Nehme ich einen Schwimmer wahr, der offenbar schon viel länger trainiert als ich, oder eine Bahn-Nachbarin, die schneller schwimmt, gehe ich im ersten Moment in die Defensive und denke, da kann ich nicht mitmischen.

Kann ich auch nicht. Nicht auf dem Trainingsniveau. Nicht in diesem Moment! Noch nicht! Und das ist der Zauber!

Es ist schon ganz vieles da: Die Liebe zum Wasser ist groß; ich bin seit Menschengedenken begeisterte Schwimmerin. Zu Lande bin ich recht ausdauernd und möchte auch zu Wasser wieder fit werden. Und ich kann lernen. In dem Moment, in dem ich mich von den Schnellsten blenden lasse, wähle ich die falsche Vergleichsbasis und mache mich unglücklich. Darüber schrieb ich kürzlich in diesem Blogartikel.

Glaubenssätze hinterfragen

Ist mein Glaubenssatz, ich sei langsam, überhaupt wahr? Und muss ich ihn pflegen und denken? Vielleicht probiere ich bei einem der nächsten Male aus, schneller zu schwimmen? Oder ich lerne eine andere, schnellere Technik – Kraulen will ich können! Die Bademeister werden mir dabei Tipps geben, ich habe schon gefragt. Da sind so viele Faktoren und Stellschrauben, die ich beeinflussen kann. Mit den Gedanken geht es mir gleich viel besser.

Nach einer Stunde steige ich aus dem Becken und bin sehr froh, die Sportler:innen-Bahn genommen zu haben.


Denn genau das bin ich: eine Sportlerin, die trainiert.
Oder eben eine Meisterin, die übt.

Dranbleiben

Das Wichtigste auf dem Weg von der Anfängerin zur Dranbleiberin zur Fortgeschrittenen und Meisterin ist das Dranbleiben. Regelmäßig weiterüben. In meinem Schwimmbadbeispiel waren nach drei Wochen die nahegelegenen Schwimmbäder geschlossen. Personalmangel. Die weiter entfernten waren mir bei 38 Grad Außentemperatur zu schwierig zu erreichen. Du kannst es dir denken, das Vorhaben stagnierte. Aber in drei Wochen beginnt mein Kraulkurs, und dann geht es wieder los auf meinem persönlichen Weg zur Meisterschaft.

Ganz aktuell – große Herzensempfehlung – kannst du dich noch bis Sonntag bei Sabine Scholze zur Schweinehundeschule anmelden. Der Kurs beginnt Montag, 20. Februar 2023! Da wird genau das Dranbleiben zum Thema. Vier Wochen, kostet dich 0 Euro. Wöchentlich zwei bis vier Stunden deiner Zeit, und danach geht es dir garantiert besser. Sabine freut sich, weil du sie dabei unterstützt, ihren Kurs zu verfeinern, und du freust dich, weil du eine neue gute Gewohnheit etabliert hast. Das wird der Hit, Sabine ist ein großartiger Coach, Trainer, und sie kennt alle Motivationshänger dieses Universums. Machen!

So viele Erkenntnisse

Dieses sommerliche Erlebnis war voll von Erkenntnissen. Eine vereinfachte The Work von Byron Katie, einer Fragetechnik, die ich auch in meine Coachings integriere, lief in meinem Kopf ab. Wenn du es nicht kennst: Ich hinterfrage einen hinderlichen Gedanken mit vier einfachen Fragen. Damit komme ich ganz anders aus dem Gedankenkarussell heraus, als wenn ich es sich ungehindert drehen ließe. Glücklicher. So wie nach dem Schwimmen.


Da hatte ich schon wieder eine Coaching-Session mit mir selbst.

Apropos Coaching: Du kannst mich buchen. Für Einzelstunden, online oder per Walk and Talk, ein schönes Paket. Oder erstmal vorfühlen? Dann buch dich ein in meinen Terminkalender und gönne dir 15 Minuten für deine Fragen!

4 Kommentare zu „Bist du eine Meisterin, die übt?“

  1. Ich wünschte, ich könnte das alles soooo schön und detailliert beschreiben. Ich bin eine Meisterin der Dauer-Übungs-Schleife. Im Moment bin ich wieder dabei zu Zeichnen und weil das noch nicht reicht lege ich gleich noch eine Schippe drauf und zeichne Gesichter. Der absolute Horror. Da heißt es üben, üben, üben 🙂

    Danke für Deinen wunderbaren Beitrag!
    Marita

  2. Liebe Silke, ein toller Artikel! Und ja, ich bin auch eine Meisterin, die übt. Manchmal mehr, manchmal weniger 🙂 Die höchste Kunst ist das Dranbleiben, da bin ich ganz deiner Meinung. Ganz liebe Grüße Monika

    1. Danke, liebe Monika,
      das Dranbleiben können wir nur jeden Tag wieder von Neuem.
      Ich war heute selbst so motiviert durch meinen Artikel, dass ich nach langer Zeit mal wieder die Walkingstöcke rausgenommen habe, jaha!
      Liebste Grüße Silke

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